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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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grenzte.
    Anwälte, entschied der Maître d’Hôtel fälschlicherweise. Und bei der Dame war Vorsicht angebracht. Siewar eine Frau, die gewohnt war, zu bekommen, was sie wollte. Er brachte die Speisekarte, gab dem Kellner und dem Sommelier ein Zeichen und verschwand, um ein neues Paar zu empfangen.
    Katherine tat so, als studiere sie die Speisekarte. Sie wusste, dass Michael nervös war und darauf brannte zu erfahren, warum sie ihn im letzten Augenblick so dringend gebeten hatte, mit ihr essen zu gehen. Nachmittags um vier hatte sie ihn angerufen.
    „Was gibt’s?“
    „Was es gibt, ist, dass wir miteinander essen gehen.“
    „Oh! Wann?“
    „Heute Abend.“
    „Heute Abend?“ Sein Lachen hatte seinen offensichtlichen Ärger nicht verbergen können. „Du beliebst zu scherzen. Das geht nicht.“
    „Dann mach es möglich. Es ist wichtig. Ich habe im Rive Droite bereits einen Tisch bestellt. Du kannst mich um etwa acht Uhr abholen. Wir werden bei mir noch einen Drink nehmen, bevor wir gehen.“
    „Jetzt warte mal einen Augenblick, Katherine. Ich habe was anderes vor.“
    „Dann sag es ab.“ Sie hatte abrupt aufgelegt, überzeugt, dass er kommen würde. Fertig angezogen wartete sie und hatte auch schon Eis in den Sektkübel getan, als er an ihrer Tür klingelte.
    Während der Fahrt ins Restaurant sprach sie nur über Belanglosigkeiten und Alltagskram. Sie hatte keine Eile, ihm das zu sagen, was sie ihm wirklich mitteilen wollte. Sich Zeit zu nehmen und ihn warten zu lassen, war ein Teil ihrer Zermürbungstaktik. Ebenso auch die zwei Stunden, die sie dazu verwendet hatte, um sich zu schminken, das richtige Kleid auszusuchen – sie zog dann jenes an, das siebei ihrem letzten Aufenthalt in New York bei Bergdorf’s gekauft hatte – und um die passenden Ohrringe und den Anhänger aus dem Schmuck auszuwählen, den ihr Vater ihr geschenkt hatte. Ihre äußerliche Ruhe entsprach aber nicht ganz dem, was sie wirklich fühlte. Sie ging ein kalkuliertes Risiko ein, denn obwohl sie ziemlich sicher war, dass ihre Aussichten bestens standen, so gab es doch auch immer die Gefahr eines Misserfolgs. Wenn sie in der Psychiatrie eines gelernt hatte, so war es die Tatsache, dass die Menschen zu unberechenbar waren, als dass man irgendwelche Regeln hätte anwenden können. Während sie Michael im Kerzenschimmer beobachtete, gestattete sie es sich, ihren gemischten Gefühlen insgeheim ganz kurz nachzugeben. Sie begehrte ihn, begehrte ihn sehr. Und sie wollte ihn für sich allein. Das war immer so gewesen, und sie hatte nicht vor das zu ändern. Gleichzeitig aber musste sie sich selbst und ihre eigenen Ziele schützen.
    Sie bestellte, sprach über Alltägliches, zeigte ab und zu und unerwartet ihre Zuneigung und wartete, dass er den ersten Schritt tat. Sie glaubte nicht, dass es lange dauern würde. Sie rechnete mit seiner Ungeduld. Michael hatte es nie ertragen können, etwas nicht zu wissen. Sie irrte sich nicht. Er hielt nur bis zur Vorspeise durch.
    „Gut, Katherine, du hast mich hierhergeschleppt, du hast es geschafft, äußerst verführerisch auszusehen, lassen wir die Einleitung also beiseite. Worum geht es?“
    Sie war darauf vorbereitet. Sorgfältig hatte sie jeden möglichen Ablauf durchgespielt. „Schön. Fangen wir vielleicht mit Susan an.“
    Sein etwas gezwungenes Lächeln wurde freier. Diese Frage hatte er offensichtlich erwartet. Er zuckte die Achseln. „Nun, ich habe sie in der letzten Zeit ziemlich oft gesehen.“
    Katherine lächelte. „Zwanzig Stunden von vierundzwanzig, würde ich sagen.“
    „Wenn du unbedingt willst: ja.“
    „Keineswegs.“ Sie legte ihre Hand sanft auf die seine und sprach weiterhin mit leiser Stimme: „Sei unbesorgt, Michael. Ich werde nicht die Verschmähte spielen. Es ist mir wirklich völlig gleichgültig, ob du mit ihr schläfst oder nicht, wofür auch immer du sie brauchst. Was du und ich seit fünf Jahren miteinander haben, ist zu bedeutend, als dass man es wegen einer deiner beiläufigen Affären – ob es nun bloß eine vorübergehende Sache ist oder nicht – versauen sollte. Ich habe nie Anspruch auf Exklusivität erhoben. Ich hatte immer den Eindruck, dass das, was zwischen uns ist, mehr ist als Sex.“ Sie lächelte wieder. „Und ich muss gestehen, dass ich mich all diese Jahre hindurch auch nicht ganz tadellos verhalten habe. Du brauchst also keine allzu schlimmen Schuldgefühle zu haben.“
    Darauf beobachtete sie ihn mit halbgeschlossenen Augen und genoss den

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