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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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nichts erzählt?
    Sie ging nicht zum Lunch in die Cafeteria; Katherine war immer dort. Stattdessen überredete sie einen Laboranten dazu, ihr ein halbes Dutzend Phiolen flüssiges Phenmetrazin vorzubereiten, nachdem sie ihm ein paar Tabletten aus dem Fläschchen gegeben hatte.
    Um zwei Uhr fuhr sie in den zweiten Stock, zog Schutzkleidung an und ging zu John in das mit Computern vollgestopfteSpeziallabor. Sie hatten eine halbe Stunde lang miteinander gearbeitet und eben wollte sie endlich über das sprechen, was sie auf dem Herzen hatte, als er plötzlich – so, als hätte er ihre Gedanken gelesen – sagte: „Du verbirgst etwas vor mir, Susan. Vermutlich etwas für mich Unangenehmes, sonst hättest du es mir gesagt. Soll ich raten? Du hast herausgefunden, wohin die Elefanten gehen, um zu sterben.“
    Da erzählte sie ihm die ganze Geschichte, von ihrem Versuch, Zeitungen und Fernsehen zu alarmieren, wie sie mit Al Luczynskis Hilfe in die Abteilung 1 gelangt war, und wie Katherine sie im Entsorgungsraum entdeckt hatte. Schließlich fügte sie hinzu: „Ach Gott, John, ich wollte dich nicht damit belasten, aber jetzt müssen wir beide etwas tun. Nur was?“
    Seine Antwort war beiläufig und machte sie rasend. Sie konnte es nicht glauben. Er lächelte sogar. „Machen? Ganz einfach: Wir machen das, was wir schon längst hätten tun sollen – einen Weg für dich finden, von hier zu verschwinden – für immer.“
    „Nein.“
    Sein Lächeln verflog und die eingesunkenen Augen wurden völlig ernst. „Kein nein, Susan. Ja. Diesmal hast du die Grenze überschritten. Die Gefahr, die du jetzt für sie darstellst, könnte größer sein als der Nutzen, den du ihnen bringst. Wenn wir beide sterben, hilft das keinem von uns. Sei vernünftig, vor dir liegt ein ganzes Leben, während ich vielleicht nur mehr ein halbes Jahr vor mir habe.“
    Er wartete, bis es ihm schien, dass sie seine Warnung aufgenommen hatte, dann wurde sein Ton geschäftsmäßig. „Gut, nun zur praktischen Seite. Du musst dich beeilen, sie überrumpeln. Es müsste noch genug Geld übrigsein von dem, was wir für den Hauskauf gespart haben, sodass du längere Zeit davon leben kannst. Verwische deine Spuren, am einfachsten ist das für gewöhnlich auf Landstraßen, glaube ich. Vielleicht nimmst du die Strecke, die in der Nähe vom Haus meiner Mutter entlangführt. Du kennst dich da aus, die anderen aber nicht. Dann fahr nach New York, nimm den nächsten Standby Flug nach Europa, am besten nach Schweden, wo man dir vielleicht politisches Asyl gewährt, und komm erst zurück, wenn die Kerle hier davon überzeugt sind, dass du gar nicht die Absicht hast, sie zu verpfeifen.“
    Susan bewahrte Haltung, ihr Entschluss jedoch stand fest. „Vergiss es, John. Meine Antwort ist dieselbe wie vorher. Ich verlasse dich nicht. Nie.“
    Er sah wirklich verblüfft drein. „Unsinn.“
    „Nein. Es ist kein Unsinn. Du weißt, dass ich dich nie deinem Schicksal überlassen und allein leben könnte.“
    Er sah sie fest an, lange. Es war der gleiche sture Blick, den er immer auf sie gerichtet hatte, wenn sie sich vor ihn hingestellt und ihren Standpunkt verteidigt hatte; wenn er ausrechnete, inwieweit sie das, was sie sagte, wirklich meinte, und wie weit er mit seinen Überredungsversuchen gehen durfte.
    Sie wiederholte: „Ich fahre nicht weg. Und damit hat sich’s.“
    Dieser Blick war ihm ebenso vertraut. Sie würde keinen Zoll breit weichen.
    Johns Augen wurden schmal, dann gab er klein bei. Er sagte langsam: „Das werden wir noch sehen. Hast du mir das Aufputschmittel mitgebracht?“
    „Ja.“ Sie holte die Phiole Phenmetrazin aus der Tasche.
    „Dann gib mir mal eine Spritze. Hundert Milligramm werden gerade richtig sein, danke.“
    Susan zog den Metallverschluss von der Phiole und steckte sie umgedreht auf den Medikamenteneingang an Johns Konsole. „Du fängst mit fünfzig an“, sagte sie entschlossen. Sie drückte den Knopf des Steuersystems für den Medikamenteneingang. Eine Nadel fuhr heraus, durchstieß den Gummipfropfen der Phiole und zog die exakt dosierte Menge daraus ab.
    John reagierte rasch. „Interessant“, sagte er. „Wenn man keinen Körper hat, wirkt das Zeug sofort.“
    „Wie lange wird die Wirkung anhalten?“
    „Weiß ich nicht. Wahrscheinlich ein paar Stunden. Wir werden sehen.“ Er zwinkerte und fügte hinzu: „Gut, das wär’s für heute, was Neurometrik betrifft. Wir haben größere Fische an Land zu ziehen und ich brauche deine

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