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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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Fehler zu finden. Aber er hatte nichts gefunden. Alles stimmte. Immer wieder teilte ihm die Zentraleinheit mit, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Aber jedes Mal, wenn er dann die überprüften Alpha Adressen eintippte und sie in der richtigen Reihenfolge abarbeiten ließ, erschien wie von elektronischer Zauberhand dasselbe entsetzliche Wort und starrte ihn von der dunkelgrauen Kathodenstrahlröhre des Terminals vernichtend und endgültig an:
    „Ungültig“.
    Jetzt war Susan gegangen und die grünen Buchstaben standen klar und deutlich auf dem stummen, matten Bildschirm. Das Summen des elektrischen Motors in Johns Konsole vibrierte schwach und unheilvoll in seinem erschöpften Gehirn.
    Was, zum Teufel, hatte man hier ausgeheckt? Brauchte man für das Ganze einen besonderen Schlüssel? Einen Code? Wie komplex war er?
    Hinter John blinkten ständig die grünen und roten Lichter des Monitors, der seinen Zustand überwachte. Durch die offene Tür des Aufenthaltsraumes konnte er Rachel, Helen und Annette sehen. Sie waren bereits in ihrer Ruhephase.
    Er hatte den Pfleger überredet, ihm mehr Arbeitszeit zuzugestehen, aber wenn er jetzt nicht weiterkam, würde er auch nachher keine Ruhe finden. Er musste um jeden Preis weitermachen. Denn bald würden sie kommen und ihn holen, die Ärzte. John war klar, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. An einem Abend wie diesem, am nächsten oder übernächsten Tag, würde man ihn von seiner angeblichen Beschäftigung mit der Neurometrik wegholen. Aber man würde ihn nicht in den Aufenthaltsraum, sondern in die Entsorgungseinheit bringen und Susan an seine Stelle setzen. Noch ein Kopf mehr auf einer Stange. Und Befehle, denen man gehorchen musste. Streng dich an, Susan McCullough, denk nach wie nie zuvor oder wir ziehen den Stecker heraus und legen deine Gehirnhälften auf einen kalten, verzinkten, polierten Seziertisch und schneiden sie in dünne Scheiben, um zu sehen, was dich am Leben erhalten hat.
    Auf einmal, ganz plötzlich und ohne zu wissen, warum, verstand er. Es war klar, sonnenklar. Der Schlüssel.
    Er war ganz simpel.
    Einfach, weil er auch von einem simplen Geist erfunden worden war. Nicht von einem, der wie John komplex und auf Umwegen denken konnte, sondern von einem sehr gewöhnlichen Gehirn. Es war ein Verstand ohne Persönlichkeit, ohne Humor, der nicht so etwas wie „Versuch’s noch mal, du Dummkopf“ oder „Leck mich“ sagen würde. Ein Geist, der bloß so gewöhnliche Antworten wie „Ungültig“ oder „Kennwort?“ gab.
    Ein Code muss schwer zu entschlüsseln und kompliziert sein. Ein langweiliger, simpler Verstand denkt sich daher etwas Kompliziertes aus; etwas rückwärts zu lesen ist schwierig. Also verschlüsselt man den Code in die eine Richtung und lässt ihn in die umgekehrte Richtung entschlüsseln. Man speichert den Code mit Vorwahl, Bezirk und Nummer in der richtigen Reihenfolge ab. Abrufen muss man ihn dann in der umgekehrten Richtung, sodass die Buchstaben für die Telefonnummer jetzt die Vorwahl und den Bezirk darstellen.
    John arbeitete in fieberhafter Eile. Er erstellte im Kopf ein Programm, gab es seinem Terminal ein und ließ es laufen.
    Er wartete.
    Eine Sekunde, zwei.
    Wieder leuchtete eine grüne Schrift auf der dunkelgrauen Kathodenstrahlröhre auf:
    „TRIBYSADUN“.
    Er starrte auf den Bildschirm und konnte es fast nicht glauben. Es hatte funktioniert. Das Kennwort war freigegeben. John triumphierte. Er hatte es geschafft, er hatte gewonnen. TRIBYSADUN. Er musste es nur noch eintippen und der Zentraleinheit befehlen, das lange und unheilvolle Memorandum mit der Nummer 19479B aus dem riesigen Speicher ins TELENET zu übertragen.Jetzt gleich musste er es tun. Morgen war es vielleicht schon zu spät, er durfte keine Sekunde mehr warten.
    Mit der Zunge schaltete John eine mit dem Aufenthaltsraum verbundene Gegensprechanlage ein. Dort befand sich eine Abhöranlage, aber der Pfleger würde wahrscheinlich nicht verstehen, was er meinte, und selbst wenn er es verstand, was kümmerte es ihn? Es würde zu spät sein. Er musste es Rachel, Helen und Annette sagen.
    „Rachel! Helen! Triumph! Ich hab’s. Ich hab’s gefunden. Jetzt schicke ich es hinaus.“
    Er nahm das nun so vertraute, harte Saug-Blas-Röhrchen wieder zwischen die Lippen: „Übertrage 19479B an TELENET. TRIBYSADUN.“
    John wartete. Eine Sekunde, zwei. Unter den von ihm eingegebenen Worten erschienen weitere grüne Buchstaben auf dem matten Bildschirm des

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