Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
von dir halten, aber ich bin noch immer sein Mann und werde es immer sein.“
„Natürlich, Michael. Ich bin nicht sein Mann, wie könnte ich auch? Aber als Frau verfüge ich über gewisse Mittel, die dir nicht zur Verfügung stehen, und du kannst ebenso gut gleich jetzt erfahren, dass ich während der letzten paar Jahre nicht gezögert habe, sie einzusetzen.“ Sie lächelte kaum merklich. „Trotz einiger recht sonderbarer Neigungen, die er manchmal zeigt.“
Er starrte sie ungläubig an. „Du Hure!“
Sie zuckte die Achseln. „Tut mir leid, Michael. Es ist eine Frage der Prioritäten und an deiner Stelle wäre ich nicht so sicher, dass Burnleigh auf meine Dienste verzichten würde, um dir oder irgendjemandem sonst eine Gefälligkeit zu erweisen.“
Sie sah zu, wie sein Selbstvertrauen schwand. Und triumphierte innerlich. Sie wusste, dass sie gewonnen hatte. Er hatte die Lüge geschluckt, dass sie mit Burnleigh geschlafen hatte, und konnte dem keinen Trumpf entgegensetzen. Sie fragte sich, warum sie sich je Sorgen gemacht hatte.
Plötzlich sah er grau und verhärmt aus. Sie legte wieder ihre Hand auf seine. „Schau, Michael, wir sind alteFreunde. Sprechen wir heute Abend nicht mehr darüber. Essen wir noch ein Dessert und vergnügen wir uns ein bisschen. Wir könnten in den Jazz-Club gehen, der uns immer so angeturnt hat, erinnerst du dich? Mit dem gedämpften Licht und dem sexy Blues. Ich bin mit dem attraktivsten Mann der ganzen Stadt ausgegangen und ich möchte nicht, dass dieser Abend je endet.“
Sie fragte nicht, ob sie danach in seine oder in ihre Wohnung fahren würden. Das konnten sie später entscheiden. Stattdessen streichelte sie bloß seine regungslose Hand und lächelte.
31
John war völlig erschöpft, schlimmer als je zuvor. Ein Teil seines Verstandes schien einfach nicht mehr arbeiten zu wollen. Er wollte nur noch schlafen, schlafen und nie wieder aufwachen. Wie herrlich wäre es, den Tod herbeizuzwingen und dann zu sterben.
Aber er durfte nicht sterben und auch nicht schlafen. Er musste weitermachen, um jeden Preis. Gott sei Dank gab es das Phenmetrazin; auch wenn es ihm klar war, dass Susan ihn belog, was die Dosis betraf. In den letzten zwei Tagen hatte Susan das Quantum offenbar auf fünfundzwanzig Milligramm reduziert, aber zum Ausgleich dafür hatte John sich bei Katherine heftig darüber beschwert, dass er nicht arbeiten könne, wenn man ihm so viel Thorazin gebe. Es war kaum zu glauben, aber sie hatte die Dosis tatsächlich verringert und auf diese Weise blieb das Gleichgewicht gewahrt.
Aber noch immer wurde er zeitweise von Müdigkeit und Verzweiflung übermannt. Mit aller Macht kämpfte er dagegen an, wobei ihm die neuen, verbesserten Fähigkeiten seines Gehirns zugute kamen, die gesteigerte physiologische Aktivität der Gehirnrinde und die riesigen neuen Neuronenschaltkreise, die während seines früheren Lebens geruht hatten und nun so fieberhaft arbeiteten.
Beinahe hatte er auch schon gefunden, was er so lange und unermüdlich gesucht hatte. Offensichtlich hatte er nur noch eine letzte Hürde zu nehmen, eine Schwierigkeit zu überwinden, mit der er nicht zurechtkam. Kurz bevor er mit der Einnahme von Phenmetrazin begonnen hatte, war ihm ein Durchbruch gelungen: Er hatte den vertrackten Extent des Kennwortes identifizieren können. Damit hatte er wenigstens das „Land“ gefunden,in dem sich das „Telefon“ befand. Im Verlaufe von drei schlaflosen Tagen und Nächten hatte er dann den „Block“ oder die Vorwahlziffer ausfindig gemacht und darauf die „Files“ und „Records“, in denen der „Bezirk“ und die „Telefonnummer“ selbst gespeichert waren.
Er brauchte der Zentraleinheit nur mehr die richtigen Bezeichnungen zu geben und sie würde die zehn Buchstaben des Kennwortes freigeben. Endlich würde er finden, was er suchte.
Genau das hatte er getan. Und triumphiert.
Dann wartete er.
Eine grüne Schrift erschien: „Ungültig“.
Unmöglich. Nochmals befragte er die Zentraleinheit. Dieselbe Antwort. Und noch einmal „Ungültig“.
Er konnte es nicht glauben. Irgendwo war ihm ein Fehler unterlaufen. Aber wo, um Gottes willen? Er musste ihn suchen.
Und das hatte er auch getan. Den ganzen Vormittag über und auch den ganzen Nachmittag, während Susan mit dem Elektroenzephalographen arbeitete, um zu vertuschen, woran er arbeitete. John hatte seine wachsende Panik vor Susan verborgen und wieder und wieder seine gesamte Arbeit überprüft, um den winzigen
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