Toedliches Konto
solch bösen Taten?”
“Wollen Sie es wirklich wissen?” Vera nickte. “Dann muss ich Ihnen eine Wahrheit sagen, die ganz selten ausgesprochen wird - leider auch nicht von der Kirche -, die aber alles erklärt. Die Seelen der Menschen haben ihren Ursprung natürlich in einer jenseitigen Sphäre, im Himmel, wenn Sie wollen. Sie kommen ursprünglich von Gott, denn alles hat dort seinen Ursprung. Alles! Die Seelen waren früher himmlische Wesen, man könnte auch Engel dazu sagen, aber das ist ein so kitschiges Bild. Solche Wesen gibt es in einer gigantischen Zahl, und alle haben in einer hierarchischen Struktur ihre Wirkungsbereiche. Aber ihr eigenständiges Wirken hat etwas entstehen lassen, was wir auch hier auf Erden sehr gut kennen: den Wunsch nach mehr Kompetenz, mehr Macht, mehr Selbstbestimmung. So kam es zu einem Ereignis, das sehr wohl in der christlichen Religion, aber zum Beispiel auch im Islam, überliefert ist. Es kam zu einer Art Aufstand unter Anführung vom Erzengel Luzifer und zum berühmten Höllensturz, in dem Luzifer und seine große Anhängerschaft die himmlischen Sphären verlassen haben oder verlassen mussten. Sie wollten ja sozusagen frei sein.”
“Und wie konnte Gott das zulassen?”
“Das göttliche Prinzip ist die Liebe. Liebe in reinster Form. Geistige Verschmelzung mit den anderen Wesen. Liebe kennt keinen Zwang. Und wenn sich ein anderes Wesen von diesem Band der Liebe lösen will, dann kann man nur versuchen, es durch Liebe wieder zu binden, aber nicht durch Zwang oder Gewalt. Und wenn sich das Wesen gelöst hat, dann hat es das Energiezentrum der Liebe - den Himmel - verlassen. Wenn man will, kann man sagen, es ist zur Hölle gefahren. Deshalb der Höllensturz der Engel.”
“Aber die Hölle ist doch nicht die Erde? Welche Rolle spielen die Menschen dabei?”
“Nun, die abtrünnigen Engel fanden zum Teil ihre neue Selbständigkeit gar nicht so toll. Es fehlte eben die Liebe. Aber genau die haben sie freiwillig aus ihrem eigenen Wesen verbannt, und nur durch eine tiefgreifende innere Wandlung wäre eine Umkehr denkbar. Um es abzukürzen: Die Seelen dieser abtrünnigen Engel erhielten die Möglichkeit, in den Menschen zu inkarnieren und sich in einem Menschenleben aus freien Stücken wieder mehr der Liebe zuzuwenden. Und außerdem wurde durch den Kreuzestod von Jesus Christus ein Rückweg in die himmlischen Sphären geöffnet. Aber die Seelen müssen immer und immer wieder diesen Weg als Mensch gehen, um Schritt für Schritt in ihrer Seele die Abwendung vom Egoismus und ihre Hinwendung zur Liebe zu vollziehen.”
“Mir schwirrt der Kopf. Ist das nicht eine sehr spekulative These?”
“Man findet in ganz unterschiedlichen Quellen Hinweise auf diese Erklärung. Und sie ist als einzige geeignet, wirklich die Situation der Menschheit widerspruchsfrei zu beschreiben. Das menschliche Verhalten ist doch überall vom Ich geprägt. Ich möchte, ich will ... Spaß, Genuss, Besitz, Macht. Daraus erwachsen Neid, Wut, Hass, Gewalt. Es ist immer die Dominanz des eigenen Wollens, das die anderen zur Seite schiebt, egal ob im privaten, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder politischen Leben. Immer dasselbe Verhaltensmuster. Was fehlt, ist der Geist der Liebe, das geistige Einswerden mit anderen.
Und diese Betrachtung erklärt auch, weshalb es in der Welt Not, Elend, Krankheit, Krieg und was sonst noch alles gibt. Viele sagen ja, wenn es einen Gott gäbe, könnte er diese Not und Ungerechtigkeit gar nicht zulassen. Falsch! Gott und seine Engel können den Menschen - die ja gefallene Engel sind - Hilfestellungen geben, damit die Menschen von sich aus Schritt für Schritt die Liebe in ihrer Seele wachsen lassen. Aber letztlich ist es der Mensch selbst, der allein die Zustände in der Welt und in seinem Leben bessern kann. Der Egoismus und die Lieblosigkeit in früheren und im jetzigen Leben sind im Allgemeinen noch so groß, dass mit der Ich-Fixierung auch das Leid einhergeht. Denn das Denken und Fühlen im Kopf ist der Nährboden, aus dem die Realität entsteht. Erst wenn sich immer mehr Menschen ihres eigenen Ursprungs in der göttlichen Liebe bewusst werden und entsprechend denken und leben, wird die Welt eine andere, eine bessere werden. Das wird noch sehr, sehr lange dauern.”
“Das ist aber ein sehr pessimistisches Weltbild.”
“Ich denke es ist realistisch, und es ist durchaus optimistisch, zumindest langfristig, weil es die Entwicklung zum Besseren impliziert. Doch es
Weitere Kostenlose Bücher