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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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Vera heranzurücken. Seine Nähe zu spüren war Vera nicht unangenehm.
    Die Erklärungen von Hackelberg waren zum Teil präziser als das, was die Kripo herausgefunden hatte. So wusste der Pfarrer sehr viel mehr zu dem Russen, der die hohen Beträge überwiesen hatte. Mikhail Simowitsch war eine Bekanntschaft von der ersten Reise der Petersburger, eben nach St. Petersburg. Die Freunde hatten sich im schwulen Untergrund der Stadt zum Teil selbständig gemacht, und so war Günther Bartol auf Mikhail gestoßen, seiner Zeit auch noch Student. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft, die über die Reise andauerte. Nach dem Studium besuchte Mikhail auch einmal Günther in München. Da sowohl der Russe als auch Alfred in die Automatisierungstechnik eingestiegen waren, brachte Günther die beiden zusammen. Allerdings auch im Bett, was die Freundschaft zwischen Günther und Mikhail entschieden trübte. Denn in Zukunft traf sich vor allem Alfred mit dem Russen bei gegenseitigen Besuchen.
    Günther sann zunächst auf Rache, doch dann erschien es ihm lukrativer, aus den geschäftlichen Aktivitäten der beiden Profit abzuschöpfen. Er hatte mitbekommen, dass Mikhail in dem Staatsbetrieb, in dem er arbeitete, auch Steuerungen für Waffensysteme produzierte. Und Alfred entwickelte in der Firma, die er von seinem Vater übernommen hatte, intelligente Steuerungen für die verschiedensten Anwendungen. So machte Günther den Vorschlag, dass Alfred mit der fortschrittlichsten Prozessortechnik, die er beherrschte, Raketensteuerungen für Mikhail entwickeln könnte, die allerdings nicht auf offiziellen Wegen hätten exportiert werden dürfen. Für gangbare Exportwege mit falschen Deklarationen wollte Günther sorgen, wenn er mit zwanzig Prozent vom Gewinn beteiligt würde. Auf Dauer, solange diese Geschäfte betrieben würden.
    “Haben Sie denn in Ihrer Runde so offen über heikle Geschäfte gesprochen?”, wollte Vera wissen.
    “Das wäre zu gefährlich gewesen, aber zu dieser Zeit war ich sehr gut mit Alfred befreundet, und mir hat er das erzählt.” Dabei wurde der Pfarrer wieder rot.
    “Sie haben ja auch von Alfred ein paar kleine Zuwendungen bekommen”, sagte Vera lächelnd.
    “Nun ja, ich bin ja auch das ärmste Schwein von denen allen.” Nun lachte auch der Pfarrer. Es war ein verklemmtes Lachen. Und er wurde noch mehr rot.
    “Wenn ich das Tagebuch meines Mannes richtig verstehe, war Herr Bartol davon ausgegangen, dass Aumüller mit seinen Geschäften kein nennenswertes Vermögen erwirtschaftet hatte. Deshalb war er erstaunt, als er in Kroatien zufällig von einem tollen Anwesen und einer Yacht erfuhr, die Aumüller gehören sollen. Kann es sein, dass er sich um Gewinnanteile geprellt sah, weil in Wirklichkeit die Geschäfte mit dem Russen viel besser liefen, als er wusste?”
    “Das ist gut möglich. Ich habe die letzten Jahre von Aumüller auch nichts mehr erzählt bekommen, was seine Geschäfte mit Mikhail betrifft. Aber ich weiß, dass sich Mikhail im Zuge der wirtschaftlichen Öffnung in Russland selbständig machen und seine Geschäfte im Militärbereich ausweiten konnte. Gut vorstellbar, dass Alfred da mit profitiert hat und Günther außen vor blieb. Seine Mithilfe war ja sicher auch nicht mehr nötig.”
    Vera zeigte noch die Überweisungen an die Firma in Zypern, hinter der sich Bartol verbarg. Seine Anteile waren tatsächlich immer kleiner geworden.
    Zu den Überweisungen von Bernd aus Hamburg konnte der Pfarrer auch nichts sagen. In Wirklichkeit wollte er nichts sagen. Er wusste schon, dass Alfred für Bernd in Hamburg Kokain lieferte.
    Bei der Zahlung von 10.000 Euro an Kati Brandić klingelte es jedoch beim Pfarrer. Er konnte sich erinnern, dass Günther Bartol ein paar Wochen mit einer Kroatin dieses Namens zusammen war. Vor vielleicht acht Jahren.
    “Moment mal”, warf Vera ein, “mit einer Frau zusammen? Ich denke, er ist schwul.”
    Nachdem sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, dass die Äußerung leicht abfällig herüber kam und somit auch den Pfarrer treffen musste. Doch er lächelte nur.
    “Wissen Sie, wir empfinden da durchaus unterschiedlich. Zwei aus unserem Kreis sind ja ohnehin verheiratet, wenn auch nicht unbedingt aus sexueller Neigung heraus, sondern aus gesellschaftlichen Gründen. Ob ihnen der Sex mit ihren Frauen Spaß macht, weiß ich nicht. Aber Günther zum Beispiel - und auch ich - genießen durchaus den Sex mit einer reizvollen Frau.”
    Dabei war der Pfarrer wieder

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