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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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Auftrag war, sich während der Bürozeiten von Bartol in den Unterlagen eines bestimmten Bankkontos Einblick zu verschaffen und die Daten an Aumüller weiterzugeben. Bartol hatte nämlich damals im Auftrag von Bartol kurzfristige Spekulationsgeschäfte abgewickelt, und Aumüller hatte den Verdacht, dass Bartol einen guten Teil der Gewinne für sich abgezweigt hatte. Als sie nach gut drei Wochen genug geliefert hatte, verschwand sie stillschweigend wieder aus München. Einige Wochen später wurde sie in Sibenik ermordet. Von wem auch immer.
    Die Geschichte war rund, aber nicht sensationell. Es gab keine Verbindung zu den jetzigen Morden in München. Gerade als Jim telefonisch seinen Rückflug gebucht hatte, erreichte ihn ein Anruf von Vera. Jetzt wurde es spannend. Pech nur, dass er nicht sofort schon in München war.

18

    In der Zwischenzeit hatte der ganze Fall nämlich eine neue Wendung genommen. Gegen zehn an diesem Morgen hatte Pfarrer Hackelberg bei der Kripo angerufen und wollte den leitenden Kommissar im Mordfall Bock sprechen. Kurt erinnerte sich an den Namen aus Bocks Tagebuch und nahm das Gespräch interessiert an. Der Pfarrer berichtete, dass sein Freund Aumüller den Ebenfalls-Freund Bartol am Abend zuvor besucht und sehr verstört vorgefunden hatte. Deshalb habe er, der Pfarrer, heute Morgen bei Bartol angerufen, um seine Hilfe anzubieten. Nachdem er es mehrmals vergeblich versucht hatte, war der Pfarrer zum Haus von Bartol gefahren. Als auf sein Klingeln hin nicht geöffnet wurde, ging er um das Haus und schaute - soweit möglich - in alle Fenster. Durch die Terrassentüre sah er dann Bartol im Sessel sitzen, ein großer Blutfleck auf dem Hemd und eine Pistole in der Hand.
    Kurt und Lena sowie drei Kollegen von der Spurensicherung fuhren umgehend zu besagtem Haus und fanden die Situation so vor, wie vom Pfarrer beschrieben. Sie gelangten durch ein gekipptes Fenster schnell ins Haus, das einen aufgeräumten Eindruck machte. Nichts deutete auf eine Gewalttat hin, aber alles auf einen Selbstmord. Mehr musste die Spurensicherung herausfinden.
    Als Kurt und Lena wieder in ihrem Büro waren, war bei beiden von guter Laune nichts mehr zu spüren. Sie vereinbarten für 15 Uhr einen Besuch bei Alfred Aumüller, der möglicherweise der letzte Besucher war, der Bartol lebend gesehen hatte. Außerdem stand ein Gespräch mit ihm ohnehin auf der Agenda, um die Ungereimtheiten mit den Drohbriefen anzusprechen. Und eine weitere Frage war, ob er, wie von ihm behauptet, von der Bank den Namen Bock erfahren hatte oder nicht - wie der ehemalige Kontobetreuer ausgesagt hatte. Die Drohbriefe wären auch ein Thema für das geplante Gespräch mit Bartol gewesen. Zu spät. Kurt nahm sich ein Papier zur Hand, das allerdings leer blieb.
    “Irgendwie macht mich dieses Szenario nicht glücklich.”
    “Das hatten wir schon mal. Morde sind auch nicht dazu da, dich glücklich zu machen. Selbstmorde auch nicht.”
    “Das Motiv... Versteh doch, es macht keinen Sinn.”
    “Gut”, sagte Lena, “fangen wir noch mal von vorne an. Bartol will die Kopie von den Kontodaten unbedingt haben. Das Motiv für dieses Interesse lassen wir im Moment außen vor. Bock weigert sich zunächst, die Kopie herauszugeben. Kommt dann auch noch auf die grandiose Idee, dafür Geld von Aumüller zu erpressen oder - je nach Gang der Dinge - auch von Bartol Geld zu fordern. In diesem Fall könnten die sich verabredet haben, aber Bartol denkt nicht daran, etwas zu bezahlen, murkst ihn ab und verschwindet mit der Kopie.”
    “Was hast du denn für eine Ausdrucksweise, mein Schatz. Also meinetwegen, Bartol murkst Bock ab und fährt freudestrahlend davon. Aber wieso wird dann Ina ermordet? Es müsste auch als Mord geplant gewesen sein, denn K.-o.-Tropfen hat man nicht so zufällig bei sich dabei.“
    Lena kaute am Fingernagel und schaute missmutig drein. “Hatten wir doch auch schon. Bartol hatte ja wahrscheinlich von Bock erfahren, dass er sich mit Ina treffen wollte. Und damit war sie Mitwisserin vom Treffen mit Bartol, sie musste auch weg.”
    “Das wird immer noch nicht rund. Der Mord an Bock war ja zweifellos sehr gut geplant. So gut, dass er unter normalen Umständen nie als Mord aufgefallen wäre. Bock hatte sich einfach zu viel Insulin gespritzt, kein Mord, kein Mörder, Bartol hätte sich sicher fühlen können.”
    “Wenn aber Ina wie verabredet anschließend zu Bock gekommen wäre, hätte man ihn noch retten können, weil die Unterzuckerung durch

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