Tödliches Labyrinth
hatte die bronzedunkle Hautfarbe eines Vollblutindianers. Sein blaues, kurzärmeliges Arbeitshemd war aufgeknöpft und hing über die Hose, und sie konnte seine muskulösen Arme und die breite Brust sehen, auf der in der heißen Sonne, die inzwischen den höchsten Punkt am Himmel erreicht hatte, der Schweiß glitzerte. Ein Band, an dem ein indianisches Amulett hing, lag um seinen Hals. Sein flacher Waschbrettbauch, die schmalen Hüften, kraftvollen Oberschenkel und Waden – alles wurde verlockend zur Schau gestellt durch seine enge ausgeblichene Jeans, die von einem abgenutzten Ledergürtel mit einer Schnalle in Türkis und Silber um seine schlanke Taille gehalten wurde. Seine schwarzen Stiefel waren abgewetzt.
Seine markanten Gesichtszüge verrieten so wie seine dunkle Hautfarbe seine indianische Herkunft, noch unterstrichen dadurch, dass er sein glänzendes schwarzes Haar glatt und offen trug, so dass es bis an die Schulterblätter reichte und an die Mähne eines wilden Mustangs erinnerte. Auf der einen Seite hatte er sich einen schmalen Kriegerzopf ins Haar geflochten, der in der Tradition seiner Vorväter mit einem Lederriemen und zwei Adlerfedern geschmückt war.
Unter den dichten Augenbrauen, geschwungen wie die ausgebreiteten Flügel eines Raben, und den vollen Wimpern funkelte ein Augenpaar, das so schwarz war wie die Nacht. Seine Nase hatte etwas Adlerähnliches, und der sinnliche Mund mit den vollen Lippen ließ strahlend weiße, gleichmäßige Zähne erkennen, als der Mann seinen Gegner mit einem humorlosen, verächtlichen Lächeln bedachte.
Leah fand, dass der junge Mann alles in allem wie ein indianischer Gott aussah, der auf dem staubigen Parkplatz zu neuem Leben erwacht war.
Sie starrte ihn an, unfähig, ihren Blick von ihm zu lösen, und spürte, dass sich etwas Seltsames und unerklärlich Aufregendes in ihr regte, etwas, das sie noch nie zuvor empfunden hatte. Es war, als hätte man ein Feuer im Kern ihrer Weiblichkeit entfacht, das für einen unerträglich langen Augenblick in ihr glühte, ehe es sich zu einer Flamme entzündete, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Ihr war so, als würde sie unter den sengenden Strahlen der Sonne vergehen. Leah verspürte plötzlich eine feuchte Hitze zwischen ihren Schenkeln. Sie presste ihre Beine fest zusammen und fühlte in der Hitze des Sommers, wie feucht sie geworden waren.
Ihre Brüste kribbelten und sehnten sich danach, berührt zu werden, ihre Brustspitzen richteten sich unter dem weißen Stoff ihres Sommerkleids steif auf.
Einen kurzen Moment lang sah der junge Mann in ihre Richtung, als hätte er ihre Reaktion wahrgenommen. Ihre Blicke trafen sich, seine Augen schienen sich bis in ihre Seele zu bohren. Leah atmete heftig auf, ihre Nasenflügel bebten. Er reagierte fast auf die gleiche Weise, als hätten sie erkannt, dass sie verwandte Seelen waren. Dann rief jemand seinen Namen – “Hawk” – und prompt richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den heftigen Streit, der zwischen ihm und dem Pockennarbigen entbrannt war.
Der Zauber dieses Augenblicks war verschwunden. Leah bemerkte erschrocken, dass ihre Gefühle auf das Heftigste in Wallung geraten waren, und sie zitterte. Sie hatte sogar vor Erregung die Cola-Dose ein wenig zusammengedrückt, ohne davon etwas bewusst mitbekommen zu haben. Ihre Kehle war schlagartig wie ausgetrocknet, und sie nahm einen tiefen Schluck, um ihren Durst zu stillen. Als sie die Hand wieder sinken ließ, sah sie, dass die beiden sich nicht länger anbrüllten, sondern gegenseitig schubsten.
Ehe sie sich versah, war der Kampf zwischen den beiden entbrannt.
2. KAPITEL
D er Faustkampf
Die Sonne brannte so unerbittlich von einem wolkenlosen Himmel auf die kleine Stadt herab, dass es schien, als schwebe ein riesiger, weißglühender Feuerball über ihnen, der Hawk Bladehunter blendete, während er und Skeeter Greywolf sich gegenseitig belauernd umkreisten. Das gegenseitige Anrempeln und die wenigen Schläge, die sie ausgetauscht hatten, waren nur das Vorspiel, um den Mut und die Geschicklichkeit des jeweils anderen zu testen, um festzustellen, ob der andere einer Konfrontation feige aus dem Weg gehen würde. Das abschätzende Umkreisen des Gegners war nur ein weiterer Teil dieses konzentrierten Rituals.
In der Natur spielte es sich genauso ab, wenn männliche Tiere miteinander kämpften, um dem anderen die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Bei unzähligen Gelegenheiten hatte Hawk derartige Kämpfe
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