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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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war, verdiente etwas Besseres, und ganz sicher erwartete sie auch etwas Besseres. Sie mochte sich zu ihm hingezogen fühlen, doch sie war nicht der wilde, rebellische Typ, der sich betrank und dann flachgelegt werden wollte, nur weil die Eltern genau das verboten hatten. Ganz gleich, wie sehr sie sich für ihn interessiert haben mochte, es war ihm sinnlos erschienen, ihre Bekanntschaft zu machen. Aber wieso meinte er jetzt, er müsse sich ohrfeigen, weil er sie einfach hatte entwischen lassen?
    Leise fluchend ging Hawk zu den Kühlschränken im hinteren Teil des Geschäfts. Dank Skeeter und dem fremden Mädchen hatte er das Gefühl, dass an diesem Tag einfach nichts richtig gelaufen war. Seine Stimmung war deshalb noch schlechter als am Abend zuvor, als Phoebe Greywolf vor seinem Trailer gestanden und ihn angefleht hatte, blau und grün geschlagen, verängstigt und mit verheulten Augen. Gereizt schwor er sich, so zu tun, als wäre er nicht zu Hause, sollte sie jemals wieder mitten in der Nacht bei ihm auftauchen. Gleichzeitig wusste er jedoch auch, dass sein Gewissen es ihm nicht erlauben würde, sie tatsächlich abzuweisen.
    Er öffnete einen der ramponierten, altmodischen Kühlschränke und holte einen Sechserpack Flaschenbier heraus. Die Hitze und der Kampf mit Skeeter hatten ihn durstig gemacht, und nach allem, was ihm an diesem Tag widerfahren war, hatte er das Gefühl, sich etwas Stärkeres verdient zu haben als Cola, Eistee oder Zitronenlimonade, für die er sich üblicherweise entschied.
    Nachdem er das Bier und ein Päckchen Zigaretten bezahlt hatte, ging er wieder nach draußen und nahm die Glückwünsche derjenigen zur Kenntnis, die seinen Kampf mit Skeeter beobachtet und durch seinen Sieg ein paar Dollar gewonnen hatten.
    Hawk meinte, froh sein zu können, dass sein Gegner sich letztlich doch noch zurückgezogen und er ihn nicht allzu schwer hatte verletzen müssen. Doch als er über die Sache noch einmal nachdachte, gab es für ihn wohl nicht allzu viel Grund, froh zu sein. Er wusste, dass Skeeter zu der Sorte Feigling gehörte, die sich in einer Neumondnacht anschlich, um aus Rache alle Reifen seines Cabrios aus dritter Hand zu zerschneiden.
    Das brachte ihn zu der Ansicht, er hätte seinem Rivalen vielleicht besser doch so sehr zusetzen sollen, dass der erst einmal einige Zeit im nächsten Krankenhaus verbringen musste. Dann hätte er nicht unablässig auf der Hut sein und mitten in der Nacht bei jedem ungewohnten Geräusch aus dem Fenster seines Trailers spähen müssen.
    Aber wenn Skeeter schwerere Verletzungen davongetragen hätte, wäre Hawk mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Das wollte keiner von beiden, auch wenn sie im Begriff gewesen wären, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Indianern erging es in den Gefängnissen des weißen Mannes nicht gut. Die eine Nacht, die Hawk wegen einer Schlägerei in einer Bar hinter Gittern hatte verbringen müssen, hatte ihn davon überzeugt, einen zweiten Aufenthalt unter allen Umständen vermeiden zu müssen. Er war sich wie ein eingesperrtes Tier vorgekommen, dem seine Gefangenschaft und seine Situation vollends bewusst waren. Dieser eine Vorfall genügte ihm, um zu begreifen, wie es seinen Vorfahren ergangen sein musste, die man in der Zeit, als sie für die Lebensart des weißen Mannes als Bedrohung angesehen worden waren, wie Vieh zusammengetrieben und eingesperrt hatte.
    Er setzte sich in seinen klapprigen 66er Thunderbird, nahm eine der Bierflaschen, drehte den Schraubverschluss auf und trank einen tiefen Schluck, um anschließend die Flasche zwischen seine Beine zu klemmen. Dann riss er die Zellophanfolie von der Packung ab, nahm eine Zigarette heraus, zündete sie an und inhalierte tief ihren Rauch. Schließlich startete er den Motor und lenkte das Cabrio vom Parkplatz auf die Straße. Der Tag war schon jetzt aufregend genug gewesen, dass er das ganze Wochenende davon würde zehren können.
    Er machte sich auf den Weg ins Reservat – zurück zu seinem Trailer, der seit längerem gründlich sauber gemacht werden musste.
    Die Tallclouds hatten noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, bevor sie die Stadt verließen, damit Jim das Ersatzteil für die Klimaanlage in ihrem Pick-up abholen konnte. Nun waren sie auf dem Heimweg. Leah war mit einem Mal entmutigt, da sie wusste, dass sie dort kaum etwas anderes erwartete als Hausaufgaben und Mitarbeit im Haushalt. Innerlich ließ sie dieser Gedanke aufstöhnen.
    Und dafür hatte sie sich neues

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