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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Make-up gekauft? Welchen Zweck hat es, wenn ich niemanden habe, für den ich mich schick machen kann? fragte sie sich mit leichter Verärgerung. Den jungen Mann namens Hawk und seinen Kampf mit diesem Skeeter zu beobachten, war in etwa das Aufregendste, was sich je in ihrem jungen Leben ereignet hatte. Und jetzt war auch dieses Erlebnis vorüber. Nun gab es nichts, worauf sie sich freuen konnte, wenn sie in ihre eintönige Existenz zurückkehrte. Das Leben musste doch einfach mehr zu bieten haben!
    Doch als Leah wiederholt verstohlene Blicke in Richtung ihrer Eltern warf, bekam sie erneut Schuldgefühle. Beide liebten sie und taten alles für sie, was in ihrer Macht stand. Es war verkehrt von ihr, so verbittert und undankbar zu sein. Es war ein großes Glück, dass sie eine so liebevolle Familie hatte. Ihre Eltern arbeiteten hart, sie tranken nicht, sie schlugen sie nicht. Und sie sah ihren Vater täglich, nicht so wie die Scheidungskinder, die ihren Vater nur an Wochenenden zu sehen bekamen.
    Vielen Gleichaltrigen erging es weitaus schlechter als ihr. Sie kamen aus zerrütteten Familien und waren bereits alkohol- oder drogenabhängig. Leah musste einräumen, dass manche Mädchen in ihrem Alter kaum besser als eine Prostituierte waren. Sie gaben ihren Körper her, um Zigaretten, Bier oder Marihuana zu bekommen. Sie hatte sie in der Schule und anderswo erlebt, wie sie sich an alle älteren Jungs heranmachten.
    Doch wenn sie ganz ehrlich mit sich war, konnte Leah nicht leugnen, dass sie diese Mädchen darum beneidete, wie beliebt sie waren, auch wenn sie nicht gutheißen konnte, wie sie sich diese Beliebtheit verdient hatten. Sie war fest davon überzeugt, sie hätte Hawk nur verführerisch anlächeln und “zufällig” an ihm entlangstreichen müssen, um ihn dazu zu bringen, ihr beim Tragen der Taschen zu helfen, anstatt sie vorbeigehen zu lassen, ohne auch nur ein Wort zu sagen!
    Vielleicht hätte sie etwas forscher sein sollen. Aber dann wäre wohl ein falscher Eindruck entstanden, und es wäre ohnehin nichts dabei herausgekommen. Was hatte sie überhaupt erwartet? Dass ein Mann, den sie nicht kannte, von einem solchen Verlangen erfüllt würde, das ihn dazu brachte, sie aus heiterem Himmel um ein Date zu bitten?
    Das war albern und unrealistisch, das war diese Art von romantischer Träumerei, die es nur in Romanen gab. Wäre Hawk an ihr interessiert gewesen, dann nur aus einem einzigen Grund. Leah war zwar neugierig und wurde sich ihrer eigenen Sexualität und des Interesses der Jungs an ihr immer bewusster. Doch ihr war auch klar, dass sie noch nicht bereit war, sich einem Mann hinzugeben – erst recht keinem Mann, den sie nicht einmal näher kannte!
    Genau das hätte Hawk von ihr erwartet. Sie hatte es instinktiv gewusst, und als sie jetzt daran dachte, wie sein Blick sie langsam erfasst hatte, fühlte sie, wie ihr mit einer Mischung aus Erregung und Angst schauderte.
    Sie war schon zuvor gemustert worden, doch kein Mann hatte sie bislang so angesehen wie Hawk. Es war nicht nur so, als wollte er sie mit seinen Blicken ausziehen, sondern als würde er bis tief in ihre Seele blicken und ihre geheimsten Gedanken ans Tageslicht holen. Abermals fragte sie sich, wie es wohl gewesen wäre, mit ihm zu schlafen.
    Leah war so in ihren Gedanken und Träumereien verloren, dass es einige Zeit dauerte, ehe die besorgte Stimme ihres Vaters in ihr Bewusstsein vordrang und sie allmählich in die Wirklichkeit zurückholte.
    “Dieser Truck da hinter uns ist gefährlich schnell … der muss mehr als siebzig Meilen draufhaben”, sagte Jim. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und die Stirn in Falten gelegt, während er immer wieder in die großen Außenspiegel des Pick-up sah. “Faith, Leah, ihr habt beide den Gurt angelegt?"
    “Ja, Dad.” Leah warf einen Blick in den Spiegel auf der Beifahrerseite und sah, dass ihr Vater Recht hatte. Der Wagen, der hinter ihnen aufgetaucht war, näherte sich eindeutig mit überhöhter Geschwindigkeit und zog eine riesige Staubwolke hinter sich her, die er von der Straße aufwirbelte. Als der Wagen noch ein Stück näher war, erkannte sie, dass er Schlangenlinien fuhr. “Ich glaube, der Fahrer ist betrunken, Dad. Er fährt ständig hin und her.”
    “Ich fürchte, du hast Recht, Leah”, erwiderte ihr Vater in finsterem Tonfall, während er den Pick-up so weit wie möglich an den befestigten Rand der Straße lenkte, damit der andere genug Platz zum Überholen hatte. “Es wird schon

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