Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
Vom Netzwerk:
hinauszuzögern, bis du einundzwanzig wirst. Aber das war wohl nur Wunschdenken. Trotzdem ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu reden. Wir unterhalten uns, sobald wir wieder zu Hause sind, einverstanden?"
    “Einverstanden, Mom”, sagte Leah langsam. Ihr Herz schlug wie wild, als ihr bewusst wurde, dass sie Recht hatte. Es
gab
irgendetwas, das ihre Eltern vor ihr verheimlichten.
    “Faith, Leah, ich bin jetzt so weit. Könnt ihr beide aussteigen, damit ich den Wagenheber hochdrehen kann, um den Reifen zu wechseln?” Jim sah durch das offene Fenster der Fahrertür in die Kabine.
    “Sicher, Dad. Kannst du Hilfe gebrauchen?"
    “Dafür wäre ich dir dankbar.”
    Kurz darauf waren die Tallclouds wieder unterwegs. Leah schwieg und hing ihren Gedanken nach, als sie angestrengt überlegte, welche bislang zurückgehaltene Wahrheit ihre Eltern ihr offenbaren würden, sobald sie zu Hause angekommen waren.
    Sie ahnte nicht, dass sich ihr Leben für alle Zeit und unwiderruflich ändern würde, wenn sie erst einmal diese sorgsam gehütete Wahrheit kannte.

4. KAPITEL
    D ie Büchse der Pandora
    Leah war nicht die, für die sie sich immer gehalten hatte.
    Diese eine Tatsache war ihr nun klar, auch wenn angesichts der Enthüllungen in ihrem Kopf völliges Chaos herrschte. Fassungslos und ungläubig hatte sie sich angehört, was ihre Eltern – die in Wahrheit gar nicht ihre Eltern waren – ihr offenbart hatten. Sie fühlte sich, als wären die Grundfesten, auf denen ihr Leben bislang geruht hatte, in tausend Stücke zerschlagen worden.
    Sie hieß überhaupt nicht Leah Tallcloud.
    Sie hieß Angelina Marlowe.
    Die echte Leah Tallcloud war vor sechzehn Jahren gestorben, bevor sie überhaupt eine Chance zu leben bekommen hatte. Sie war bei demselben Autounfall umgekommen, der auch für Angelinas Eltern Roland und Natalie Marlowe den Tod bedeutet hatte. Angelinas Vater war Präsident eines weltweit agierenden Konzerns namens Marlowe Micronics, Incorporated, einem Unternehmen, das seit dem Zweiten Weltkrieg technologische Spitzenprodukte auf den Markt brachte. Gegründet hatte das Unternehmen, das seinerzeit noch Marlowe Manufacturing hieß, Angelinas Großvater Merritt Marlowe, ein Selfmade-Milliardär und zurückgezogen lebender Exzentriker.
    Obwohl sie so wohl behütet großgezogen worden war, hatte Leah – die sich noch längst nicht als Angelina sah – von Merritt Marlowe gehört. Er war der Typ Mann, der zu Lebzeiten zur Legende geworden war.
    Doch sein Reichtum hatte ihm kein Glück gebracht. Seine Frau, die einstige Schauspielerin Isabel Standish, war schon früh verstorben. Offenbar hatte er zu der Zeit begonnen, immer irrationaler zu werden und sich mehr und mehr zurückzuziehen, bis dem Anschein nach ein Konsortium aus machthungrigen, habgierigen und skrupellosen Männern die Kontrolle über MMI an sich gerissen hatte.
    Angelinas Vater war der Einzige gewesen, der einen Verdacht hatte, was sich wirklich zugetragen haben musste. Um ihn zum Schweigen zu bringen, waren er und Angelinas Mutter ermordet worden. Die Tallclouds waren sicher, dass allen Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz in jener schicksalhaften Nacht vor sechzehn Jahren eine Miniatursprengladung aus der Produktpalette von MMI unter dem Mercedes hochgegangen war und den Unfall ausgelöst hatte, durch den sie zur Vollwaise geworden war.
    Aus Furcht, Angelinas Leben sei ebenfalls in Gefahr, wenn sich herausstellte, dass sie überlebt hatte, war sie von den Tallclouds wie die eigene Tochter, die sie in der Nacht verloren hatten, angenommen und aufgezogen worden. Das war also der Grund, warum sie ein so zurückgezogenes Leben bevorzugten. Sie hatten keinen rechtlichen Anspruch auf Angelina, sondern sie einfach nur als Leah ausgegeben. Es war klar, warum sie niemals den Versuch hätten unternehmen können, sie offiziell zu adoptieren.
    Sie fürchteten, das Konsortium, das Angelinas Eltern auf dem Gewissen hatte, könnte ihre wahre Identität herausfinden und dann gerichtlich gegen die Tallclouds vorgehen, um ihnen das Kind abzunehmen und es letztlich auch durch einen tödlichen “Unfall” ins Jenseits zu befördern.
    Leah schauderte bei der Vorstellung, dass es irgendwo da draußen Menschen gab, die sie nicht kannte und die ihr dennoch nach dem Leben getrachtet hatten. Menschen, die glaubten, sie wären sie schon seit Jahren los – so wie ihre Eltern. Menschen, die sofort alle notwendigen Schritte einleiten würden, um sie zu eliminieren, wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher