Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
- sie gehörte ihm allein, er hingegen gönnte sich neben ihr auch noch andere Frauen. Er konnte sehr jähzornig werden, und ab und zu rutschte ihm auch mal die Hand aus, aber Melanie ertrug dies alles. Den Luxus, den sie genoss, wollte sie unter keinen Umständen aufgeben, und deshalb spielte sie auch weiterhin die treue Geliebte.
    Sie dachte an den zurückliegenden Tag, die Knochenmühle, durch die sie getrieben wurde. Sie hatte Robert schon einige Male gefragt, ob er ihr nicht etwas Besseres besorgen könne, einen Job mit einer geregelten Arbeitszeit, doch er war nie darauf eingegangen. Solange sie bei der Polizei arbeitete, hatte er sie unter Kontrolle, denn mit ihrem eher mageren Gehalt würde sie nie wieder das haben, was sie jetzt hatte - eine Luxuswohnung, ein schickes Auto, teuren Schmuck und hin und wieder Reisen in Länder, die die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben nie sehen würden. Sie packte ihre Taschen aus, ließ sich Badewasser ein und legte die Sachen zurecht, die sie nachher anziehen würde. Sie würde sich die Beine rasieren, denn Robert stand auf nackte Haut. Er mochte keinerlei Körperbehaarung, außer auf dem Kopf. Am besten sollten die Haare lang und blond sein, so wie ihre. Und besonders liebte er es, wenn sie sie zu einem Zopf geflochten hatte. Sie würde es auch heute tun, sich sündhaft teure Dessous anziehen, über denen sie nur einen Mantel tragen würde. Die andern Sachen würde sie in einem kleinen Koffer mitnehmen. Meine kleine Sünde nannte er sie immer, und obwohl er bereits Mitte fünfzig war, hatte er im Bett die Ausdauer eines Zwanzigjährigen.

Samstag, 18.00 Uhr
    Mike stand vor dem großen Tor mit den Initialen R. W. und drückte auf die Klingel. Kurz darauf öffnete sich das Tor wie von Geisterhand. Er ging auf das Haus zu, das sich in etwa fünfzig Meter Entfernung befand. Den Kragen seiner Jacke hatte er hochgeschlagen, der Wind hatte aufgefrischt und war kalt, Dunkelheit hatte sich über das Land gelegt. Robert Wimmer stand in der Haustür, modern gekleidet in eine anthrazitfarbene Hose mit Bundfalten und einem blauen Hemd, dessen oberste beiden Knöpfe offen standen. »Hallo«, sagte Mike, ohne seinem Vater die Hand zu reichen.
    »Komm rein. Ich hab wenig Zeit, weil ich noch mal weg muss und später Besuch erwarte.«
    Robert Wimmer lebte allein, aber er beschäftigte einen Gärtner, der gleichzeitig Chauffeur war, eine Köchin und eine Putzfrau, von denen jedoch keiner auf dem Anwesen wohnte. Mike wusste, dass sich außer ihm und seinem Vater in diesem Moment niemand sonst im Haus aufhielt.
    »Wieso schleppst du den Koffer mit dir rum?«
    »Ich hab ein paar Unterlagen mitgebracht, die du dir unbedingt ansehen solltest. Ins Wohnzimmer?«, fragte Mike. »Immer rein in die gute Stube. Möchtest du was trinken? Alkoholisch oder nicht alkoholisch?«
    »Einen Martini«, antwortete Mike, nahm in einem der drei Sessel Platz und stellte den Koffer neben sich. Sein Vater ging an die Bar, schenkte zwei Gläser voll und gab eine Olive dazu.
    »Bitte «, sagte er und reichte Mike das Glas. Er setzte sich ihm gegenüber, schlug die Beine übereinander und nahm einen Schluck. »Hier sind die Unterlagen von meinem Notar. Es ist alles geregelt. Nur deine Unterschrift fehlt noch. Ich hab extra heute noch den Vertrag zu deinen Bedingungen ändern lassen..
    »Wie nett von dir.« Mike stellte das Glas auf den Tisch, ohne von dem Martini getrunken zu haben. »Du bist also in finanziellen Schwierigkeiten. Wie kommt das?«
    »Michael, bitte, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Du hast dir diese Situation selbst zuzuschreiben und das weißt du auch.«
    »Ach ja?«, sagte Mike und runzelte die Stirn. »Inwiefern habe ich mir das selbst zuzuschreiben? Wer hat mich denn aus dem Haus gejagt, als ich kaum achtzehn war?«
    »Ich hab dich nicht aus dem Haus gejagt, ich wollte lediglich, dass du rechtzeitig auf eigenen Beinen stehst. Ich habe mein Elternhaus sogar schon mit sechzehn verlassen, falls du das vergessen haben solltest. Aber jetzt las uns zum Geschäft kommen, die Zeit drängt. Unterschreib und… «
    »Und was? Lass mich raten. Du willst dich von mir endgültig freikaufen. Richtig oder richtig?«
    »Sieh’s doch wie du willst. Wir waren nie wie Vater und Sohn, obwohl ich mich mit allen Kräften bemüht habe, aus dir einen richtigen Mann zu machen.«
    »Ach ja, wie zum Beispiel mit Hilfe einer gewissen Moni?«
    Robert Wimmer verzog den Mund zu einem Grinsen. »Zum Beispiel. Ich

Weitere Kostenlose Bücher