Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Kinder. Das änderte sich auch nicht, als er älter wurde, und mit fünfzehn, nach dem Tod von Louise, hatte er aufgehört seinen Geburtstag zu feiern. Sein Vater war oft unterwegs, und der Rest seiner Verwandtschaft lebte in Düsseldorf und Neuss.
    Mittlerweile machte es ihm nichts mein aus, wenn der 15. März kam. Es war für ihn ein Tag wie jeder andere, ob zu Hause oder im Büro, wo auch nach sieben Jahren noch keiner zu wissen schien; dass einer ihrer fähigsten Mitarbeiter Geburtstag hatte. Selbst sein Vater dachte schon seit Längerem nicht mehr daran. Entweder war er zu beschäftigt, oder es interessierte ihn einfach nicht, oder er hatte es schlicht aus seinem Gedächtnis gestrichen.
    »Du bist also Wirtschaftsprüfer«, konstatierte Svenja, nachdem sie an ihrem Wasser genippt hatte. Sie hielt das Glas in der Hand und sah ihn über den Rand hinweg an, als wollte sie durch ihn hin durchsehen oder in ihn hinein. »Du schaust gar nicht so aus. Buchhalter und Wirtschaftsprüfer sind für mich immer steif und geistig unbeweglich - und sie tragen eine Brille«, fügte sie schmunzelnd hinzu und nahm einen weiteren Schluck.
    Er lachte auf und schüttelte den Kopf. »Das ist ein gängiges Vorurteil. Ich hab keinen Schimmer, warum man bestimmte Berufe und die dazugehörigen Leute in Schubladen steckt. Aber wir leben halt in einer Welt voller Klischees. Glaub mir, durch meinen Job bekomme ich eine Menge Einblicke in gewisse Vorgänge. Das ist schon recht interessant. Und wie ist es bei dir?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Es geht. Ich bin zum Glück an einem Gymnasium und nicht an einer Haupt- oder Gesamtschule, wo es doch des Öfteren zu Konflikten zwischen Deutschen und Ausländern kommt. Trotzdem ist es auch an meiner Schule manchmal ein ganz schöner Knochenjob, vor allem mit den Abijahrgängen.«
    Er gab die Bestellung auf. Beim Essen unterhielten sie sich noch kurz über ihre Arbeit, bis Svenja offenbar die Lust verlor, weiter darüber zu sprechen. Er schnitt das Thema Politik an, das sie aber schon nach zehn Minuten beendeten, weil es sie anscheinend nicht interessierte. Danach versuchte er es mit Geschichte, schließlich unterrichtete sie dieses Fach, doch auch hier kamen sie schnell ins Stocken. Er wurde das Gefühl nicht los, dass das, worüber auch immer sie sich unterhielten, sie langweilte. Aber er bemerkte, wie sie ihn immer wieder musterte, wie ihre Augen bisweilen spöttisch aufblitzten.
    Nachdem sie ihre Teller beiseite geschoben hatten, machte sie ihre Handtasche auf, holte eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug heraus und fragte: »Macht es dir etwas aus, wenn ich rauche? Es ist eines der wenigen Laster, die ich habe.«
    »Nein, warum sollte mir das was ausmachen? Jeder Mensch hat Schwächen, ich schließe mich da nicht aus. Welche Laster hast du denn noch?«, wollte er wissen.
    »Frag mich lieber nach meinen Stärken«, erwiderte sie mit einem vielsagenden Lächeln.
    »Und die wären?«
    »Ich kann Menschen vom ersten Moment an beurteilen. Ich schaue quasi in sie hinein.« Mehr sagte sie nicht, sah ihn nur mit einem Blick an, den er sofort deuten konnte, der aber zu ihrem ganz persönlichen Spiel gehörte.
    »Und was siehst du bei mir?«
    »Das bleibt mein Geheimnis.«
    »Was für ein Sternzeichen bist du?«, fragte er, obwohl er auch dies längst herausgefunden hatte.
    »Sag bloß, du interessierst dich für Astrologie?«, fragte sie mit einem Lächeln zurück, das ihm signalisierte, dass sie ihn mochte und nicht vorhatte, den Abend einfach so verstreichen zu lassen.
    »Nicht wirklich, ich habe nur in der letzten Zeit ab und zu mit einem Freund darüber diskutiert, inwieweit da was dran ist.«
    » Der  Freund?«  
    »Ich habe nur einen. Robert. Er ist zwar ein bisschen langweilig und ziemlich schüchtern, aber er ist auch unglaublich intelligent. Sein Problem ist, er findet keine Frau, vielleicht, weil er so anders ist. Wir sind irgendwie seelenverwandt und immer füreinander da.«
    »So was find ich schön. Du kannst ihn mir bei Gelegenheit ja mal vorstellen. Was macht er denn beruflich?«
    »Finanz- und Anlageberater in einem großen Unternehmen. Die arbeiten ausschließlich mit Großkunden.«
    »Wie gesagt, du kannst ihn mir mal bei Gelegenheit vorstellen, wir könnten auch was zusammen unternehmen. Aber zurück zur Astrologie. Was glaubst du, welches Sternzeichen könnte zu mir passen?«
    »Schwer zu sagen.« Er musterte Svenja, als wollte er sie hypnotisieren, und meinte schließlich

Weitere Kostenlose Bücher