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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vorsichtig: »Vielleicht Stier. Du weißt, was du willst, und du bist ziemlich energiegeladen.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte sie, den Kopf leicht nach rechts geneigt.
    »Das hab ich sofort erkannt.«
    »Nicht schlecht, aber trotzdem daneben, was den Stier angeht. Noch mal.« Sie nahm einen tiefen Zug und sah ihn durch den Rauch hindurch.
    »Skorpion«
    Ihre Lippen formten sich zu einem noch charmanteren Lächeln, und sie schüttelte den Kopf. »Einen Versuch hast du noch frei.«
    »Dann Zwilling.«
    »Bingo, der Kandidat hat neunundneunzig Punkte. Ich bin Zwilling, Aszendent Zwilling. Wie heißt es doch so schön im Zwilling schlummern zwei Persönlichkeiten. Aber deine Einschätzung mich betreffend war nicht schlecht. Und was bist du?«
    »Jetzt bist du mit Raten dran«, entgegnete er lachend und leimte sich zurück.
    Sie sah ihn lange und forschend an und sagte schließlich: »Löwe?«
    »Knapp daneben ist auch daneben. Noch mal«, entgegnete er grinsend.
    »Dann kommt nur noch der Steinbock infrage«, sagte sie, als wäre sie sich ganz sicher.
    »Woher weißt du das?«, fragte er verwundert, auch wenn es wie das meiste, was er Svenja Martens erzählt hatte, nicht der Wahrheit entsprach.
    »Ich sag doch, ich kann in die Menschen hineinsehen.« Sie musterte ihn lange und eindringlich und steckte sich eine weitere Zigarette an. »Erzähl mir etwas über dich«, forderte sie ihn auf. »Warum bist du nicht verheiratet? Steinböcke sollen doch angeblich recht bindungsfreudig und treu sein..
    » Dann  bin ich wohl die berühmte Ausnahme, ich meine, was die Bindungsfreude angeht. Das mit der Treue trifft schon auf mich zu. Aber leider hab ich noch niemanden gefunden. Und du?«  
    »Ich bin gar nicht auf der Suche«, entgegnete sie lapidar. »Und hast du vor, irgendwann zu heiraten?«
    »Keine Ahnung, wenn die Richtige kommt.. »Wie muss diese Richtige denn sein?«
    Er spielte mit seiner Serviette, und im Nu hatte er einen Hasen aus dem Stück Stoff gebastelt. Er hielt ihn hoch, und sie lachte.
    »Wie muss diese Richtige sein?«, wiederholte er ihre Frage und leimte sich zurück. »Sie muss einfach zu mir passen. In jeder Hinsicht. Ich bin aber wahrscheinlich zu anspruchsvoll. «
    »Das denk ich von mir auch immer. Doch wo findet man so jemanden, der hundertprozentig zu einem passt? Ich hab’s probiert…
    »Ich denke, du suchst nicht… «
    »So, hab ich das gesagt? Naja, manchmal such ich schon. Und irgendwann wird’s vielleicht noch klappen, und wenn nicht, dann bleib ich eben allein.« Sie schaute auf die Uhr _ anderthalb Stunden waren vergangen - und meinte: »Tut mir leid, aber ich habe einen harten Tag hinter mir und bin etwas erschöpft. Ach ja, ich hab doch erwähnt, dass ich gleich um die Ecke wohne. Hast du vielleicht Lust, noch auf einen Kaffee oder ein Glas Wein mit zu mir zu kommen? Ich würde den Abend gerne mit dir zusammen ausklingen lassen. Allein.« Sie sagte es mit schmeichlerischer Stimme und einem lasziven Augenaufschlag.
    Er kniff kurz die Augen zusammen und schien zu überlegen. »Ich weiß nicht so recht, aber …«
    »Was aber?« Sie beugte sich nach vom und sah ihn wieder mit diesem unwiderstehlichen Blick an. »Du hast doch bestimmt nichts mehr vor, oder?«
    »Nein, das nicht… «
    »Na also. Dann lass uns zahlen und gehen. Du brauchst auch keine Angst vor mir zu haben, ich beiße nicht. Nur manchmal«, fügte sie hinzu und lächelte hintergründig. Ich beiße nicht, nur manchmal - Mike fühlte sich bei diesen Worten siebzehn Jahre zurückversetzt, als diese Moni genau das zu ihm sagte.
    »Ich übernehm das.« Er winkte den Kellner heran, beglich die Rechnung wenig später, half Svenja in die Jacke, nahm seinen Koffer und verließ mit ihr zusammen das Restaurant.
    Um die Zeit hielten sich kaum noch Menschen in diesem ehemals schönen Stadtteil auf, der in den letzten Jahren mehr und mehr heruntergekommen war. Der Abstieg begann schleichend und wurde immer rasanter, wie ein Schneeball, der zu einer Lawine wurde. In der Königsteiner Straße, in den sechziger und siebziger Jahren eine Einkaufsmeile mit zum Teil exklusiven Geschäften und einem großen Kaufhaus, reihte sich mittlerweile Ramschladen an Ramschladen, die ganz und gar nicht dazu einluden, sie zu betreten. Das Kaufhaus hatte längst dichtgemacht, das graue Gebäude gammelte vor sich hin, und von jenen alteingesessenen Geschäften, die noch durchhielten und bis vor Kurzem auf bessere Zeiten gehofft hatten, sagte man, dass

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