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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und sagte konsterniert: »Hätte ich sie doch bloß direkt von der Uni abgeholt, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Aber sie meinte, sie müsse sich noch frisch machen und umziehen. Diese verfluchte Entscheidung hat sie das Leben gekostet. Dabei war es mir immer egal, ob sie Jeans oder ein elegantes Kleid an hatte.«
    »Sie haben sich diese Affäre eine Menge kosten lassen.
    Wir haben uns in der Wohnung umgeschaut, das alles kann sich eine Studentin niemals leisten.«
    »Na und, was ist daran verwerflich? Mein Gott, ich habe das Geld, und sie hatte den Körper, aber darauf kam es mir gar nicht so sehr an, auch wenn es mir natürlich nicht unangenehm war. Wichtig ist für mich auch, was eine Frau im Kopf hat. Und dumm war Caro ganz bestimmt nicht. Soll ich die Hosen noch weiter runterlassen?«, fragte er zynisch. »Wie oft haben Sie sich getroffen?«
    »In der Regel dreimal in der Woche, manchmal auch öfter. Ob Sie’s glauben oder nicht, es hat mit ihr einfach Spaß gemacht. Sie war für mich wie ein Jungbrunnen. Ich bin sechzig, und sie ist einundzwanzig. Es hat verdammt viel Spaß gemacht, und ich hab mir das Vergnügen einiges kosten lassen. Das ist doch kein Verbrechen, oder?«
    »Nein, solange Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren können.«
    »Ach hören Sie doch auf! Gewissen! Ich habe ein Gewissen, aber wenn zwischen zwei Menschen körperlich nichts mehr läuft, die sich aber trotzdem noch lieben, dann sucht man sich einen Ausgleich. Wer weiß, wie lange ich noch kann … Das mit Caro tut mir in der Seele weh, glauben Sie mir, denn Menschen wie sie gibt es nur ganz wenige. Und das bestimmt nicht, weil ich jetzt keine … «
    »Sie haben keine Gespielin mehr,«
    »Caro war mehr als eine Gespielin, sie war ein besonderer Mensch. Mit ihr konnte ich herzhaft lachen, mit ihr konnte ich Dinge tun, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass es sie überhaupt gibt. Das Leben ist so verdammt kurz, und wir verpassen so viele gute Gelegenheiten. Eben noch war ich zwanzig, und schon bin ich sechzig.« Er wischte sich mit einer Hand über die Augen, zog ein Taschentuch aus seiner Anzugjacke und schnäuzte sich die Nase. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, sagte er: »Sie können’s glauben oder auch nicht, aber ich hatte mich in Caro verliebt. Sie war jung, sie war so voller Elan, sie hat mir gezeigt, was wichtig ist im Leben.«
    Durant war verblüfft über die Offenheit, mit der Rösner sprach, und sie kaufte ihm sogar ab, dass er sich in diese junge Frau verliebt hatte. Da war nichts von Selbstgefälligkeit, die sie schon bei vielen Anwälten erlebt hatte, diese Arroganz, die ihr zuwider war. Rösner war schockiert und zutiefst bestürzt, und das war nicht gespielt. » Und was ist wichtig?«
    »Sehen Sie diese Kanzlei? Ich habe sie mir in den vergangenen dreißig Jahren aufgebaut. Ich habe gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet. Ab und zu dachte ich, ich würde irgendwann schlappmachen, aber mein Körper hat durchgehalten nur mein Geist war manchmal kurz davor, durchzudrehen. Mein Leben bestand aus nichts als Arbeit, Arbeit, Arbeit. Und wenn ich nach Hause kam, was erwartete mich da in den letzten Jahren? Eine Frau, die ein vorwurfsvolles Gesicht machte, weil ich wieder einmal zu spät war. Erst Caro hat mir gezeigt, dass es auch ein Leben abseits der Arbeit gibt. Einen Spaziergang am Abend, ein Essen in einem gemütlichen Restaurant, einen schönen Film… Ich habe viele Fehler gemacht, aber den mit Caro bereue ich nicht im Geringsten denn es war kein Fehler. Sie war das Beste, was mir in den letzten Jahren passiert ist..«
    »Ich will nicht indiskret erscheinen, Dr. Rösner«, sagte Durant, »aber uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie auch in der Vergangenheit schon Affären hatten.«
    Rösner lachte bitter auf und schüttelte den Kopf. »Ich weiß zwar nicht, wer solche Gerüchte in die Welt setzt, aber das ist eine glatte Lüge. Ich gebe zu, da waren vor Caro zwei andere Frauen, mit denen ich intim war, aber das war rein körperlich. Es gab keinerlei innere Bindung zu diesen Damen. Nein, Caro war mein Jungbrunnen, das kann ich nur noch einmal betonen. Allein sich mit ihr zu unterhalten war eine Wohltat. Warum sie? Warum?« Seine Finger krallten sich um die. Armstützen seines Sessels, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    »Hatte sie Feinde? Oder hat sie jemals Andeutungen gemacht, dass sie bedroht wird? Von einem Stalker vielleicht?«
    »Nein, weder das eine noch das andere. Sie hätte es mir sofort

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