Tödliches Lachen
gesagt. Ich habe sie vorgestern zuletzt gesehen, da war sie so fröhlich und aufgekratzt wie immer. Wäre sie bedroht worden oder hätte sie Angst gehabt, ich hätte das gemerkt. Mein Gott, warum ausgerechnet Caro? Ich hatte noch so viele Pläne mit ihr. Ich hätte alles für sie getan, wirklich alles. Warum, warum, warum? «
»Wir wissen es nicht. Was können Sie uns über Caros Schwester Alexandra erzählen?«
»Machen Sie sich doch selbst ein Bild von ihr.. »Das würden wir gerne, aber sie ist auch tot.« Rösners Miene versteinerte sich. Er stand schnell auf, alles drehte sich um ihm. Er hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden, schenkte sich ein Glas Cognac ein und leerte es in einem Zug. Wasser trat ihm in die Augen. Er füllte nach und trank auch dieses Glas aus.
»Entschuldigung, das musste sein.. Und nach einigen Sekunden: »Sandra auch? Was um alles in der Welt ist da passiert?«
»Darüber dürfen wir Ihnen leider keine Auskunft geben, nur so viel, sie wurden beide in Caros Wohnung getötet. Haben die beiden sich gut verstanden?«
»Gut ist überhaupt kein Ausdruck. Sie waren schon immer ein Herz und eine Seele, hat Caro zumindest gesagt. Und das hat man auch gespürt.«
»Hatte Alexandra auch einen reichen Freund?«
»Ja, bis vor knapp einem Monat, dann ist er nach Großbritannien versetzt worden. Seitdem war sie auf der Suche nach jemand Neuem.«
»Das heißt, sie hat allein gelebt?«
»Hm. Im selben Haus wie Caro. Elfter Stock«, murmelte er vor sich hin, während er am Fenster stand, die Hände in den Hosentaschen, und auf die weit unter ihm liegende Stadt blickte. »Wie war Sandra?«
»Nicht so extrovertiert wie ihre Schwester. Sie war eher scheu und schüchtern, aber nichtsdestoweniger hochintelligent und unglaublich scharfsinnig. Sie war zwei Jahre älter als Caro, aber das wissen Sie ja sicher längst.«
»Und im Augenblick hatte sie niemanden?«
»Nicht dass ich wüsste. Caro hätte es mir bestimmt erzählt, und außerdem waren wir erst am Montag zu dritt essen. Nein, sie hatte keinen Freund.. »Der Name Kantauer sagt Ihnen doch bestimmt etwas.. »Natürlich. Er ist mein Mandant. Und wahrscheinlich wollen Sie auf sein alljährliches Fest im Oktober anspielen, wo ich mit Caro war. Hab ich recht?«
»]a. Erzählen Sie uns davon.«
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Es waren die üblichen Verdächtigen eingeladen, wir haben getrunken, gegessen und den obligatorischen Smalltalk gehalten. Caro und ich haben uns recht früh verabschiedet, weil uns die Atmosphäre nicht behagte. Außerdem hatte sich Caro ein wenig in ihrem Outfit vergriffen. Es hat mir nicht gefallen, wie sie sich präsentiert hat, sie sah aus wie eine … «
»Nutte?«, sagte Hellmer.
»So drastisch wollte ich’s nicht ausdrücken, aber es kommt schon hin. Sie hatte das vorher nie gemacht, und ich habe mich gefragt, warum ausgerechnet an diesem Abend bei Kantauer. Später hat sie mir verraten, warum. Sie kann seine Musik auf den Tod nicht ausstehen und findet ihn zum Kotzen arrogant, das waren ihre Worte, und sie wollte einfach nur provozieren, was ihr auch hervorragend gelungen ist. Vor allem die etwas älteren Damen zeigten sich höchst mokiert ob des sich ihnen bietenden Anblicks. Aber das ist Schnee von gestern.«
»Haben Sie Fotos von diesem Fest?« - »Nein leider nicht. Warum fragen Sie?«
»Nur so.. Hellmer zog zwei Fotos aus der Innentasche seiner Lederjacke und legte sie auf den Tisch. »Die wurden bei Kantauer gemacht. Welche von diesen Personen kennen Sie? Schauen Sie sich die Fotos in aller Ruhe an wir haben’s nicht eilig.«
Nach etwa drei Minuten sagte Rösner: »Das ist Alexandra, hier Caro … Und die kenn ich auch, aber mir fällt der Name nicht ein. Ich hab sie einige Male auf diversen Empfängen und Festen gesehen, sie ist sehr begehrt. Irgendwas mit S. Moment, gleich hab ich’s. Ah… S, S, Sonja, nein, nein, nicht Sonja, aber so ähnlich. Ich hab’s, Svenja. Sie heißt Svenja, der Nachname ist mir nicht bekannt. Die meisten jungen Damen stellen sich nur mit ihrem Vornamen oder unter einem Pseudonym vor. Dann seh ich noch Frau Richter; die sich mit Frau Gerhardt unterhält, Dr. Schneedorn, die junge Dame hier kenne ich nicht. Und viele sind ja nur von hinten aufgenommen. Tut mir leid … «
»Diese Svenja, haben Sie je mit ihr gesprochen?«
»Nein, das heißt, einmal vielleicht. Sie ist nicht mein Typ, aber ich weiß, dass sie als Prostituierte arbeitet. Sie hat eine Menge
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