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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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glücklich und zufrieden, daß er die Tiere nicht sah, den Straßenköter und die räudige Katze, und auch nicht die Essensreste und den Stalldung auf dem hohen Misthaufen. Ebensowenig bemerkte er den Gestank von den Latrinen am hinteren Ende des Gartens hinter einer struppigen Hecke. Peslep sah nur die Sonne, die sich in den Pfützen spiegelte, und hörte das Schnattern der Gänse, und wenn er die Augen schloß, genoß er den würzigen Duft aus der Küche. Er nahm seinen Stammplatz in der hinteren Ecke ein, und als Meg, die Schankdirne, zu ihm kam, bestellte er seinen gewohnten Krug Ale und dazu geschnittenes Brot, Apfel und Käse. Und wie immer schob Peslep eine Hand in Megs Miederausschnitt, umfaßte eine ihrer Brüste und drückte sie.
    »Jeden Tag reifer, was, Meg? Wird’s nicht bald Zeit zum Pflücken?«
    Meg strich sich das Haar aus dem fettglänzenden Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. Sie durfte nicht widersprechen. Peslep bezahlte immer in gutem Silber, und wenn sie protestierte, würde der Wirt ihr nur Backpfeifen verpassen, bis ihr die Ohren brannten.
    Peslep kaute an seinem Apfel und lauschte den Geräuschen, die durch die Schenke wehten. In der nahen Kirche sang ein Chor, auf der Straße schwatzten ein paar Frauen, Kinder kreischten, ein fauler Hahn begrüßte den neuen Tag, und ein Hausierer rief seine Ware aus. Aus den Werkstätten neben dem Fleet-Gefängnis kam ein ganzes Konzert von Klängen: Hobeln und Hämmern, Feilen und Schmieden, Sieden und Zischen. Peslep schloß die Augen. Das war das London, das er liebte.
    Eine Bettlergilde betrat die Schenke und setzte sich an einen Tisch, um die Münzen zu zählen, die unter den Besuchern der Morgenmesse gesammelt worden waren. Der Anführer ließ ein paar Krüge Wein und heißes Essen kommen. Peslep wußte, daß sie hierbleiben würden, bis das ganze Geld verzecht war und sie sinnlos betrunken auf dem Boden lagen, um von dem hinterhältigen Wirt ausgeplündert zu werden. Einer der Bettler zog eine Flöte aus dem Wams und begann zu spielen, ein zweiter holte eine Laute hervor und schlug ein paar Akkorde an. Die übrigen begannen zu singen und schlugen dabei den Takt auf dem Tisch, daß Krüge und Holzteller klapperten. Peslep lehnte sich zurück und beobachtete sie mit halbgeschlossenen Augen. Er war erfreut über den Lauf seines Lebens: Die bedrohlichen Wolken hatten sich verzogen, und alles würde gut werden. Peslep wollte sich ein neues Haus kaufen, vielleicht nördlich von Clerkenwell.
    Er öffnete die Augen, als ein junger Mann hereinkam, die Kapuze über den Kopf gezogen, klirrende Sporen an den Stiefeln, einen Soldatengürtel mit Schwert und Dolch über der Schulter. Er schnippte mit dem Finger und sagte etwas zu Meg, und sie huschte davon und brachte einen Humpen Ale.
    Der junge Mann setzte sich. Peslep rümpfte verächtlich die Nase und schaute woanders hin. Ein Hofgeck! Einer von diesen jungen Stutzern, die er selbst und seine Kollegen offen beneideten und heimlich wegen ihres Reichtums und ihrer lässigen Manieren bewunderten. Alcest äffte sie sogar nach. Aber eines Tages würde Peslep auch so sein.
    In seinem Bauch begann es zu rumoren. Er leerte seinen Humpen.
    »Schankwirt!« Er stand auf und schnalzte mit den Fingern.
    Der Kerl kam hastig aus seiner Küche und brachte frische Lumpen mit, die er Peslep in die Hand drückte. So ging es jeden Tag: Peslep kam zum Frühstücken, ging dann auf die Latrine und kehrte zurück, um einen letzten Humpen Ale zu trinken, bevor er wieder zur Arbeit ging. Peslep trat in den Hof hinaus und hielt sich die Nase zu, als er am Misthaufen vorbeikam. Die Latrine am hinteren Ende, hinter der spärlichen Hecke, bestand aus einer Reihe von Vorschlägen, die man über einem Graben errichtet hatte. Peslep begab sich in einen davon, ließ seine Hose herunter und machte es sich bequem.
    Er hielt die Lappen in der Hand, schloß die Augen und dachte an das Geld, das er auf die Seite gebracht hatte. Plötzlich ging die Tür auf. Erschrocken wollte Peslep aufspringen. Er erkannte den jungen Mann, den er in der Schenke gesehen hatte und dessen Schwert jetzt auf seinen Magen zielte. Peslep konnte nichts tun; das Schwert wurde hineingestoßen, umgedreht und wieder herausgezogen. Peslep wand sich in stechenden Schmerzen, aber der Fremde stieß noch einmal zu und bohrte seine spitze Waffe tief in Pesleps Hals.
     
    Sir John Cranston und Athelstan waren in Draytons Kontor zurückgekehrt, um sich alles noch einmal genau

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