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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Ende lagen Sieger und Besiegter am gleichen Ort.<«
    »Was um alles in der Welt soll denn das bedeuten?« fragte Cranston.
    »Das weiß Gott allein«, sagte Athelstan. »Und hier ist das zweite: >Mein erster ist wie aufgeblas’ne Pracht, die vorne knallt und hinten kracht.< Hat das Peslep gehört?« fragte er.
    »Nein«, sagte Havant. »Der Mörder muß es auf der Leiche liegengelassen haben. Am besten seht Ihr es Euch selbst an.«
    Cranston und Athelstan dankten dem Menschenfischer und gingen mit Havant auf die Straße hinaus.
    Die Glocken der Stadt läuteten zum Vormittagsgebet. Die Händler und ihre Kunden ignorierten diese Einladung jedoch, machten einfach Pause, um etwas zu essen und zu trinken. Deshalb herrschte jetzt weniger Gedränge, und man kam leichter durch Straßen und Gassen. Dennoch war Athelstan erschöpft, als sie endlich beim »Tintenfaß« ankamen. Havant stürmte mit Riesenschritten voran, und Sir John nahm die Herausforderung begierig an und war wie immer darauf bedacht, zu zeigen, daß er ein kraftvoller Ritter sei, der es mit den Jüngsten und Besten aufnahm.
    Vor der Schenke »Zum Tintenfaß« hatte sich eine stattliche Menge versammelt. Bogenschützen aus dem Tower, die den Wappenrock John von Gaunts trugen, hielten sie zurück. Havant schlängelte sich hindurch, sprach mit dem Hauptmann der Garde und führte Cranston und Athelstan dann durch den Schankraum hinaus in einen schmutzigen Hof. Ein Bogenschütze, der an einem Hühnerbein nagte und dabei mit der Schankdirne Meg tändelte, deutete mit dem Daumen nach hinten.
    »Er ist da drin«, rief er. »Der Hauptmann hat ihm die Hose hochgezogen, damit er schicklich anzusehen ist. Er meinte, kein Mensch dürfe so gefunden werden.«
    Athelstan öffnete die Tür. Peslep hockte zusammengesunken auf der Latrinenbank. Sein Wams war blutverkrustet von der Wunde an seinem Hals und dem tiefen Schwertstich in seinem Bauch.
    »Bringt ihn heraus«, sagte Athelstan leise.
    Cranston brüllte einen Befehl. Der Bogenschütze holte den Toten mit Athelstans Hilfe heraus und legte ihn auf das Steinpflaster. Athelstan erteilte ihm die Absolution und untersuchte dann die beiden Wunden. Er nahm die Börse des Mannes und leerte sie auf seiner Hand aus: Sie enthielt nichts außer einigen Münzen, einem Stück Bimsstein und einer kleinen Christophorus-Medaille.
    Athelstan sprach ein kurzes Totengebet, segnete den Leichnam und stand auf. Der Wirt, das Gesicht in künstliche Trauerfalten gelegt, kam händereibend heraus und verdrehte die Augen zum Himmel.
    »Der Herr erbarme sich!« heulte er. »Der Herr sei uns gnädig! Wir werden noch alle in unseren Betten erschlagen!«
    »Ach, halt’s Maul«, knurrte Cranston. »Keine Sorge, Wirt — man wird den Leichnam wegschaffen. In einer Stunde kannst du wieder Geld machen. Was ist denn hier passiert?«
    »Ich habe einen Läufer zum Tower geschickt«, stammelte der Wirt. »Das ist ja Luke Peslep, Schreiber in der Kanzlei vom Grünen Wachs.«
    »Du hast den Jungen nicht zum Tower geschickt«, sagte Meg verächtlich.
    »Herr im Himmel, so fasse dich doch!« herrschte Havant ihn an. »Du hast den Jungen in die Kanzlei an der Fleet Street geschickt. Ich war dort, als er eintraf.«
    Der Wirt machte eine fahrige Geste, zog einen schmutzigen Lappen aus der fettigen Schürze und wischte sich damit durch das Gesicht. »Oh Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich! Ihr habt ja recht, Ihr habt ja recht! Ich dachte nur immer, wir sollten zum Tower laufen, vielleicht sind ja die Franzosen gelandet!«
    Cranston packte den Mann bei der Schulter und quetschte sie. »Mein lieber Freund!« sagte er. »Ein königlicher Schreiber wurde ermordet, und du blökst hier wie ein Lamm.«
    »Ich habe nichts gesehen«, wimmerte der Wirt.
    »Zu sehr damit beschäftigt, die Gäste im Auge zu behalten«, bemerkte Meg vielsagend.
    Athelstan winkte sie herbei und drückte ihr einen Penny in die schwielige Hand. »Was hast du gesehen, Mädchen?«
    Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. »Peslep kam wie immer her, um zu frühstücken. Wie immer quetschte er mir die Titten, saß da wie ein Fürst und stopfte sich voll, und wie immer ging er nachher hinaus zum Abort, um sich zu erleichtern.«
    »Und?«
    »Mehr weiß ich nicht. Ich habe niemanden gesehen, der ihm nachging. Simon, der Hüttenmeister, ging hinaus, weil er die Blase vom Bier voll hatte. Wir hörten ihn schreien. Den Rest wißt Ihr.«
    »Hast du heute morgen jemanden in der

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