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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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schon finden! Wie ich dieses Haus kenne, wird der Kellerboden aus gestampftem Lehm bestehen. Wenn Henry zurückkommt, soll er zu mir kommen.«
    Damit marschierte Cranston hinaus. Athelstan setzte sich. Er war zufrieden. Stablegate und Flinstead waren schlechte Menschen. Was immer Drayton verbrochen hatte, er war eines elenden Todes gestorben, und Sir Johns Vereinbarung mit den Verbrechern war mehr als gerecht. Athelstan lehnte sich zurück und schloß die Augen. Er verspürte die sanfte Glut der Genugtuung, als er erkannte, daß er und der Coroner auf ihre Art das Werk Gottes verrichtet hatten — ebenso nötig und schwierig wie die Arbeit als Prediger und Seelsorger für die Gemeinde von St. Erconwald. Jäh riß Athelstan die Augen auf. Alles Wohlwollen verflog, als er sich an Watkin erinnerte, wie er auf und ab marschiert war.
    »Gott allein weiß, was für Teufeleien sie da im Schilde führen«, sagte er. »Aber wie und warum?«
    »Wie bitte, Bruder?«
    Flaxwith stand in der Tür.
    »Entschuldige, Henry. Ich habe Selbstgespräche geführt. Was ist mit unseren beiden Schurken?«
    »Die haben sich nach St. Mary Le Bow geflüchtet wie zwei Ratten ins Loch.«
    »Gut. Sir John erwartet dich im Keller.« Athelstan lächelte. »Ja, dort haben sie das Silber versteckt. Stablegate muß es dort vergraben haben, um dann bei günstiger Gelegenheit zurückzukehren. Beeile dich lieber.«
    Athelstan spitzte die Ohren, als er einen Schwall farbenprächtiger Flüche von unten hörte. Flaxwith ging, und eine Zeitlang dachte Athelstan darüber nach, wie er mit dem Wunderkreuz von St. Erconwald umgehen sollte. Er dachte auch an Alison. Man mußte sie bald gehen lassen, fand er. Sir John konnte sie nicht in Ewigkeit hier festhalten. Seine Gedanken schweiften weiter, und er erinnerte sich an das, was Stablegate über die Schreiber vom Grünen Wachs gesagt hatte. Athelstan war inzwischen sicher, daß Alcest und seine Kollegen — und möglicherweise auch Chapler — in irgendeine betrügerische Sache verwickelt gewesen sein und Lizenzen und Dokumente gefälscht haben mußten. Ein schweres Verbrechen: Jeder Vogelfreie und Verfemte, der ein amtliches Schreiben oder einen Ausweis brauchte, würde teuer dafür bezahlen. Alcest besaß wahrscheinlich ein gefälschtes Siegel. Lesures hegte vielleicht Verdacht, aber weil Alcest ihn erpreßte, wagte er nicht, Nachforschungen anzustellen oder zu protestieren. Aber warum die Morde? Athelstan stieß mit der Spitze seiner Sandale auf den Boden. Alle beteiligten Schreiber waren eines grausigen Todes gestorben, angefangen mit Chapler. War es ein Streit unter Dieben? War Alcest zu habgierig geworden? Hatte er beschlossen, den unrechtmäßigen Reichtum für sich zu behalten?
    Er hörte Cranstons Stimme auf dem Korridor. Mit erdverschmiertem Mantel kam der Coroner herein, zwei lehmverkrustete Säcke in den Händen, die klirrten, als er sie schüttelte.
    »Wer klopfet, dem wird aufgetan, und wer suchet, der wird auch finden.«
    »Das Silber des Regenten?«
    »So ist es. Diese unverschämten Schurken hatten es tief unter einer alten Truhe vergraben. Und weißt du, wer es gefunden hat?« Cranston schüttelte die Säcke wie zwei Glocken. »Samson. Er fing an zu schnüffeln und zu scharren...«
    »Deswegen habe ich ihn ja«, erklärte Flaxwith stolz und kam mit weiteren Kostbarkeiten herein. »Sir John, jetzt hat der Hund doch sicher eine kleine Belohnung verdient — einen saftigen Knochen oder ein Stück Fleisch?«
    Cranston drückte dem ohnedies schon schwerbeladenen Flaxwith die beiden Säcke in die Arme. »Die Gemeinde mietet Esel — warum also nicht auch Hunde, was, Henry?«
    Der Büttel machte ein verdutztes Gesicht. Cranston hockte sich nieder und tätschelte den Kopf des Hundes. Athelstan war sicher, wenn Hunde lächeln konnten, so tat Samson es jetzt.
    »Also gut!« Cranston richtete sich wieder auf. »Henry, hole deine kräftigen Burschen, und dann schafft ihr dieses Silber, die Goldstücke und die Kerzenleuchter zu den Bardi in der Leadenhall Street. Sagt ihnen, Sir John schickt ihnen das alles. Sie sollen es zählen, wiegen und dann unter Bewachung zum Regenten in den Savoy-Palast schicken.« Er deutete auf die Siegel, mit denen die groben Säcke verschlossen waren. »Es ist alles da — und keine Sorge: Die Bardi würden sich nicht im Traum einfallen lassen, John von Gaunt auch nur einen Penny zu stehlen. Danach gehst du ins Rathaus und läßt dir von der öffentlichen Hand etwas Geld geben.«

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