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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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mit ihrer Hand. » Und tschüss.«
    » Entschuldige bitte. Eigentlich sind die beiden sehr nett und charmant«, sagte Sarah zu Gabi, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Sie klang wie eine Mutter, die über ihre Söhne sprach. » Jetzt können wir uns wenigstens in Ruhe unterhalten.« Sie schenkte Rotwein nach.
    » Deine Eltern sind tot?«, fragte Gabi.
    Sarah nickte, war sich aber nicht schlüssig, wie viel sie erzählen sollte. Bisher wusste niemand im Büro Bescheid, auch Gruber nicht. Sarah sprach nicht gern über Privates. Aber vielleicht war jetzt der richtige Augenblick gekommen, damit zu beginnen. Nur eine kleine Dosis. Gerade so viel, dass der Schmerz erträglich blieb. Die Erinnerung ihr keine Träume bringen würde. » Ein Autounfall vor etwas mehr als drei Jahren. Chris war gerade in der Siebten. Ein Jahr vor der Matura. Ich habe schon hier gewohnt. War keine leichte Zeit.« Sie schüttelte den Gedanken ab. » Reden wir über etwas anderes.« Sie hatte keine Angst, von ihren Eltern zu träumen. Sie hatte Angst aufzuwachen und sie erneut zu verlieren. » Warum sollte Gruber dir den Kopf abreißen? Er ist zwar manchmal etwas ruppig und kurz angebunden, aber getötet hat er bis jetzt noch niemanden. Glaub ich jedenfalls.« Das sollte witzig klingen, aber Gabi blieb ernst.
    » Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, Sarah. Ich hab nur so ein ungutes Gefühl. Mein Gott.« Gabi beugte sich nach vorne, legte die Ellbogen auf den Tisch, vergrub das Gesicht in den Händen und begann fürchterlich zu weinen.
    » Was ist denn los?« Sarah legte den Arm um ihre Arbeitskollegin.
    Gabi hob den Kopf, wischte die Tränen mit dem Handrücken ab, kramte in ihrer Tasche und holte ein Taschentuch hervor. Sie tupfte sich die restlichen Tränen von der Wange und schniefte laut, bevor sie antwortete.
    » Ich glaube, ich bin schuld an Hildes Verschwinden.«
    » Um Gottes willen, Gabi!«
    Es war schon erstaunlich, wie oft man das Wort Gott im Zusammenhang mit schrecklichen Ereignissen in den Mund nahm. » Wie kommst du auf so eine verrückte Idee?«
    Gabi wühlte erneut in ihrer Handtasche, holte ein Foto hervor, legte es auf den Tisch. Es war in einem öffentlichen Schwimmbad aufgenommen worden. Es zeigte Gabi, wie sie heute aussah. Sie hatte sich bei einer Frau eingehakt. Die beiden strahlten um die Wette. Im Hintergrund sah man Badende. Sarah besah sich das Foto eine Weile.
    » Wer ist das?«
    » Meine Mutter.«
    Sarah begriff nicht. Was wollte Gabi ihr sagen? Sollte sie die Frau auf dem Bild kennen? Sie schaute noch einmal darauf. Erkannte aber weder die Frau noch sonst etwas auf dem Bild, das ihr auf die Sprünge helfen konnte.
    » Ist deine Mutter krank?«
    Gabi schüttelte den Kopf. » Tot.«
    » Um Gottes willen!« Da war es wieder: Gott. Sie musste damit aufhören. » Das tut mir leid. Wann ist sie gestorben?« Sie umarmte ihre Kollegin. » O Gott.« Nicht schon wieder. Fiel ihr denn gar nichts anderes ein?
    » Vor sechs Monaten.«
    Sie schob Gabi ein Stück von sich. » Vor einem halben Jahr?«
    Einen Moment lang schwiegen sie beide.
    » Du fragst dich sicher, warum ich damit zu dir komme.«
    » Das tu ich wirklich.«
    Gabi reichte Sarah einen Zeitungsartikel. Er war nicht vom Wiener Boten.
    Sarah las stumm:
    » Selbstmord aus Verzweiflung.
    Am Samstag sprang die dreiundfünfzigjährige Brigitte H. aus dem sechsten Stock ihres Wohnhauses in der Ottakringerstraße im 16. Bezirk. Die Mutter einer erwachsenen Tochter war sofort tot. Kurz zuvor hatte die Frau ihren Arbeitsplatz verloren. Die Nachbarn beschreiben sie als lebenslustige Frau. Der geschiedene Ehemann und die Tochter stehen unter Schock, so der Leiter der Ermittlungen, Martin Stein. Die Exekutive schließt Fremdverschulden aus.«
    Die Erkenntnis traf Sarah wie ein Blitz.
    Den Rest des Artikels ersparte sie sich, öffnete eine zweite Flasche Rotwein, schenkte ihnen beiden ordentlich ein und nahm einen kräftigen Schluck. Denn den brauchte sie jetzt.
    » Brigitte H.? War sie deine Mutter?«
    Gabi zögerte. Die Antwort schien ihr schwerzufallen. » Ja. Brigitte Hauser.«
    » Das ist echt ein Zufall.« Sie erzählte Gabi von dem Gespräch mit Sabine Bender.
    » Und wer ist jetzt Sabine Bender?«, fragte Gabi, nachdem Sarah geendet hatte.
    » Sabine Bender behauptete, mit deiner Mutter befreundet gewesen zu sein.«
    Gabi zuckte die Achseln. » Ich kenne sie zwar nicht, aber möglich ist das schon. Meine Mutter und ich hatten getrennte Wohnungen im selben Haus. Wir

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