Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
haben uns oft gesehen, aber ich kannte nicht alle ihre Freundinnen.«
» Die Ottakringerstraße ist ja quasi bei mir ums Eck. Dass wir uns da nicht öfter gesehen haben?«, sinnierte Sarah. » Und deine Mutter hat dir gegenüber nie den Namen Sabine Bender erwähnt?«
Gabi überlegte, schüttelte dann den Kopf. » Ich glaube nicht, jedenfalls kann ich mich daran nicht erinnern.«
» Warte mal. Ich hab mir noch andere Namen notiert.« Sarah kramte ihre Liste hervor. » Sabine und Katharina.« Sie ließ den Zettel sinken. » Mit Katharina Mohn habe ich heute telefoniert. Bei ihr schau ich morgen vorbei. Sagen dir diese Namen etwas?«
» Nein.«
» Okay. Warum glaubst du eigentlich nicht an einen Selbstmord?«
» Meine Mutter hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Sie hätte sich niemals umgebracht, ohne mir eine Erklärung dafür zu geben. Verstehst du? Meine Mutter und ich haben fast über alles miteinander getratscht. Natürlich hatte sie Probleme, weil sie arbeitslos war. Aber sie war ein positiv denkender Mensch. Ich glaube einfach nicht daran, dass sie sich umgebracht hat.«
» Verstehe ich. Und was hat deine Mutter mit dem Verschwinden von Hilde zu tun?« Sarah spürte, wie ihre Schläfen pochten. Sie bekam Kopfschmerzen, löste ihr Haarband, schüttelte das Haar. Das tat gut, nahm etwas den Druck.
» Ich bin mit diesem Zeitungsartikel zu Hilde gegangen.« Sie klopfte auf den Ausschnitt. » Sie ist doch Enthüllungsjournalistin, und ich habe sie gebeten, einmal bei Martin Stein nachzufragen, was über den Tod meiner Mutter in den Akten steht. Sie hat ja immer wieder mit ihm zu tun.«
» Denkst du, dass …«
» Noch einmal, Sarah«, unterbrach Gabi. » Meine Mutter hat sich nicht umgebracht.«
» Das glaubt Sabine Bender auch.«
Gabis Gesicht hellte sich auf. » Siehst du, ich bin nicht die Einzige.«
» Mich musst du nicht überzeugen. Ich kannte deine Mutter nicht und beschäftige mich erst seit wenigen Stunden mit Hildes Story.«
» Hilde hat mir versprochen, sich darum zu kümmern. Das hat sie auch getan. Vor ein paar Tagen kam sie zu mir. Sie sagte, meine Mutter sei ermordet worden. Sie habe bald die Beweise.«
Es wurde Zeit, dass Simon endlich Hildes Passwort knackte. Sarah hatte schon den ganzen Nachmittag auf seinen Anruf gewartet. Aber der war nicht gekommen.
Dienstag, 13. April
7
S arah hatte nur drei Stunden geschlafen. Sie und Gabi hatten in der Nacht noch weitere Flaschen Rotwein vernichtet. Sie hatten viel geredet und einander in der Hoffnung bestärkt, Hilde heute Morgen frisch und gewohnt ruppig im Büro anzutreffen, grantig darüber, ihre Geschichte auf die Sonntags- oder Montagsausgabe verschieben zu müssen, weil sie es gestern nicht zeitgerecht geschafft hatte. Daran, dass etwas Schreckliches passiert sein könnte, trauten sie sich nicht einmal zu denken.
Gegen vier Uhr morgens war dann Chris nach Hause gekommen. Zum Glück allein. Sie hatten mit ihm ein weiteres Glas Wein geleert, dann war Gabi mit dem Taxi nach Hause gefahren, sie und Chris waren schlafen gegangen.
Es war gerade mal halb acht, und sie stand bereits in der Ausstellungsstraße vor Katharina Mohns Wohnhaus. Das Gebäude war durch einen schmalen Vorgarten zu erreichen, wo mehrere Terrakottatöpfe mit Oleanderbüschen am Zaun entlang drapiert worden waren. Dahinter standen ein kleiner Tisch und vier Sessel. Wilder Wein hatte die Fassade fast zur Gänze in Besitz genommen. Das Gebäude wirkte gepflegt und einladend. Die Haustür war verschlossen. Sarah drückte auf den Klingelknopf, auf dem in Computerschrift der Name » Mohn« stand. Kurz darauf ertönte ein Summton und eine Stimme: » Ja bitte?«
» Sarah Pauli vom Wiener Boten. Wir haben telefoniert, Frau Mohn.«
» Ja. Vierter Stock.«
Sarah betrat das Haus, kämpfte sich die Stockwerke hoch. Katharina Mohn stand in der offenen Tür und wartete auf sie. Sie trug Jeans und einen langärmeligen weißen Pulli. Ihr Parfüm roch intensiv.
» Guten Morgen«, sagte Sarah.
» Guten Morgen.«
Sie schüttelten sich die Hände.
» Tut mir leid, dass ich Sie so früh herbitten musste. Aber der Kurs beginnt pünktlich um neun Uhr, und wer zu spät kommt, den bestraft das Arbeitsamt. Aber bitte, treten Sie doch ein. Ich hoffe, Sie haben noch nicht gefrühstückt.«
» Nein, das habe ich noch nicht. Eine Bekannte hat mich gestern Abend besucht, da ist es spät geworden. Ich wollte später in der Redaktion frühstücken.«
Katharina Mohns Wohnung war geräumig,
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