Toedliches Verlangen
Berührung hin hielt sie mitten in der Bewegung inne und blieb auf dem Bett sitzen. Als er ihrem Blick begegnete, strich er über ihre Wange, beruhigte sie. »Der Knochen verheilt bereits. Die Verbrennungen sind fast verschwunden. Bis heute Aben d bin ich so gut wie neu.«
»Aber … wie?« Mit zusammengezogenen Brauen starrte sie ihn an. »Wie ist das möglich? Ich habe dich gesehen. Deine Verletzungen … Herrgott, Bastian. Sie waren schrecklich.«
»Ich bin ein Drache, Süße. Wir heilen schnell.«
Die Erinnerung an das, was er war, hätte sie aus dem Raum rennen lassen sollen. Oder wenigstens einen Schritt zurückweichen. Verrückt, dass es nicht so war. Aber alles, was sie sah, war der Mann und wie er mit ihr umging. Mit Respekt, Zuneigung und Leidenschaft. Die Tatsache, dass er kein richtiger Mensch war, schien weniger wichtig … eher wie eine Art Hintergrundinformation. War kaum ihre Aufmerksamkeit wert.
Wow. Weiter so, Myst! Das nannte man wohl einen Paradigmenwechsel.
»Bist du sicher?« Noch immer besorgt betrachtete sie erneut seine Flanke. »Ich denke, ich sollte dich trotzdem untersuchen. Nur um sicherzugehen und …«
»Wie wäre es, wenn ich dich stattdessen zum Höhepunkt bringe?«
Myst blinzelte. Okay. Das verschlug ihr die Sprache. Und brachte sie zum Nachdenken, schließlich … heiliger Mist. Es war das beste Angebot, das man ihr seit Jahren gemacht hatte. Sie biss sich auf die Unterlippe, ein wenig unsicher, aber dem größten Teil von ihr gefiel die Idee, mit ihm zu schlafen.
Es war so lange her. Äonen, seit sie jemandem erlaubt hatte, sie zu berühren. Und hier war sie, nackt in einem Bett mit Bastian, der sie begehrte. Sie war in Versuchung, und er war … ein verdammter Sexgott. Es war gar nicht möglich, so auszusehen oder zu riechen, ohne dass mächtiges Mojo im Spiel war.
Myst schluckte, als sein Blick hinab zu ihren Lippen wanderte. Er hielt inne, sein Mund öffnete sich leicht, sein Atem beschleunigte sich. Seine Augen glitten noch tiefer. Er musterte sie: erst ihre Brüste, dann ihren Bauch und schließlich die Locken zwischen ihren Oberschenkeln. Hitze wallte auf, sammelte sich in ihrer Mitte, als er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr, als stelle er sich gerade vor, wie sie dort unten schmeckte.
Aus dem Verlangen wurde pure Erregung, als sein Blick wieder zu ihrem zurückkehrte. Sie erschauderte, sah die Wildheit in seinen Augen – all die Lust, die er wortlos versprach. Und als er die Hand ausstreckte und seine Finger sich um ihr Handgelenk schlossen, beugte sie sich zu ihm, nicht von ihm weg. Erlaubte ihm, sie nach vorne zu ziehen, bis sie auf Händen und Knien über ihm stand.
Noch immer auf einen Ellbogen gestützt, seine Lippen nur einen Atemzug von den ihren entfernt, spielte er mit ihr, ohne sie anzufassen. »Sag Ja.«
Begierde raubte ihr die Sinne. Es war die einzige Erklärung. Der einzige Grund, aus dem sie die Distanz zwischen ihnen überwand. So viele ihrer Fragen waren unbeantwortet geblieben. So viele Dinge musste sie noch über ihn in Erfahrung bringen. Über die Drachen. Aber ihr gesunder Menschenverstand hatte sich verabschiedet, und als ihre Lippen die seinen berührten, flüsterte Myst das eine Wort, das sie nie hätte aussprechen sollen: »Ja.«
Als Myst sich nach vorne lehnte, begann Bastians Herz zu rasen, hämmerte wild gegen seinen Brustkorb. Ihr Vertrauen verschlug ihm die Sprache. Die sanfte Berührung ihrer Lippen kostete ihn den Verstand. Und seine Begierde? Loderte auf, als hätte sie Kerosin in die Flammen geschüttet.
Das Ergebnis war das leidenschaftliche Äquivalent eines Molotowcocktails.
Bumm. Die Lichter gingen aus. Na dann gute Nacht.
So kannte er sich nicht. Er behielt immer die Kontrolle, egal welche Frau unter ihm lag. Aber nicht mit Myst. Sie war anders. Auf eine Art und Weise besonders, die er nur schwer beschreiben konnte, sich aber genauso anfühlte.
Ihre Hände auf seinem Körper. Ihr weicher Mund auf seinem. Ihr Duft in jedem Atemzug, den er nahm. Himmel. Er konnte nicht genug bekommen.
Tief atmete er ein, sog sie in seine Lungen, kämpfte um Beherrschung. Darum, sich von ihr berühren zu lassen. Ihr all die Zeit zu geben, die sie brauchte, um seinen Körper zu erkunden.
Aber … o Mann.
Jede Berührung ließ seine Erregung wachsen, bis es nichts mehr gab außer ihm, ihr und der wahnsinnigen Lust, die sie ihm bereitete. Was auf allen entscheidenden Ebenen völlig verkehrt war. Er sollte derjenige sein, der
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