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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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offen neben dem Opfer lag. Mit einer Handbewegung drehte sie es um und … was für ein Zufall: Myst Munroe stand in deutlichen Druckbuchstaben auf der Vorderseite, darunter die Adresse.
    Guten Morgen. Da war was faul im Staate Dänemark. Und Angelas Bauchgefühl sagte ihr, dass Ms. Munroe bis über beide Ohren mit drinsteckte.

14
    Myst erwachte in einem fremden Bett. Nackt.
    In ihrem Kopf begannen Alarmglocken zu schrillen – der Art, die Gehirnzellen abtöteten – und blockierten ihre Lungen. Als ihr Keuchen immer lauter wurde, beschloss das Adrenalin, sich dem Reigen anzuschließen, und jagte ihren Pulsschlag ins Katastrophengebiet. Sie schluckte, zwang sich zur Konzentration. Ein funktionstüchtiges Gehirn wäre jetzt nicht fehl am Platz. Vielleicht könnte sie dann herausfinden, in wessen Bett sie die Nacht verbracht hatte.
    Und wohin ihre Kleider verschwunden waren.
    Sie rieb sich die Augen und durchforstete ihre Erinnerung, versuchte, sich einen Durchblick über das Wie und Warum zu verschaffen. Aber da war nichts als Nebel … und ihr erstickter Schrei.
    Sie umklammerte das Federbett mit beiden Händen und zwang sich ein- und auszuatmen – ein und aus –, dann drehte sie den Kopf auf dem Kissen zur Seite. Zuerst blieb das Bild verschwommen, aber dann …
    Gott sei Dank. Sie war alleine.
    Gute Neuigkeiten. Und noch besser? Der Bettbezug neben dem ihren war glatt, das Kissen ohne Delle. Was bedeutete, sie war alleine ins Bett gegangen und dort auch alleine geblieben, seit sie hier gestrandet war. Inmitten eines fremden Bettes … das zweifellos einem fremden Kerl gehörte.
    Sie rieb sich die Stirn, versuchte krampfhaft, sich zu erinnern. Die fehlende Information war … genau da. Lag ihr gedanklich auf der Zunge, aber ganz gleich, wie sehr sie sich auch bemühte, sie kam nicht darauf.
    »Okay … entspann dich und denk nach«, sagte sie zu sich selbst.
    Keine gute Idee, denn jetzt stieg ein entsetzlicher Gedanke in ihrem Kopf auf. Myst schluckte trocken, während er dort kreiste. War sie … war sie … Himmel, sie wollte das V-Wort nicht aussprechen, aber sie wurde die schreckliche Ahnung nicht los. Ihre Gedächtnislücke könnte drogeninduziert sein. Rohypnol war ein starkes Narkotikum, das das Gedächtnis mit groben, hässlichen Pinselstrichen auslöschte.
    Myst sollte es wissen. Sie hatte bereits Patientinnen gesehen, die verloren und mit leerem Blick in die Notaufnahme gekommen waren, nachdem man ihnen am Abend zuvor ein paar Pillen ins Glas geschüttet hatte.
    In Ordnung. Atme .
    Es war eine entsetzlich weit hergeholte Annahme. Meilenweit. Ohne Beweise. Also der Reihe nach … erst alle anderen Möglichkeiten ausschließen.
    Myst stützte sich auf die Ellbogen. Ein schmaler Lichtstreifen lief über den Teppich, er stammte von einer offenen Tür links neben dem Bett. Vielleicht ein Badezimmer? Wahrscheinlich, vor allem, da es an der anderen Seite des Raumes, fest verschlossen, noch eine zweite Tür gab. Als ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnten, erkannte sie erste Formen: eine Kommode an der gegenüberliegenden Wand, eine Bank am Fußende des Bettes, ein breites Fenster hinter zugezogenen Vorhängen.
    Sie war wirklich alleine … zu hundert Prozent. Niemand saß im großen Sessel vor dem Fenster, lauerte in einer dunklen Ecke oder lehnte gegenüber dem Bett an der Wand.
    Sie war so erleichtert, dass sie sich mit einem Ruck aufsetzte. Sie zog sich die Decke um die Brust und ging mit der Untersuchung noch einen Schritt weiter. Als sie die Beine anzog, spürte sie in sich hinein. Sie und Sex waren quasi Fremde. Schon länger als … was? Drei Jahre? Ja, das klang in etwa richtig. Wenn sie also letzte Nacht … äh, sexuell aktiv gewesen wäre, hätten jetzt gewisse Muskeln wehtun müssen.
    Oder?
    Sie nickte, der Gedanke gefiel ihr. »Ja, definitiv.«
    Myst war vor Erleichterung den Tränen nah, als sie bemerkte, dass ihr nichts wehtat … absolut gar nichts. Und was noch seltsamer war – bis auf die Erinnerungslücke fühlte sie sich hervorragend: gut ausgeruht, wach, keine Kopfschmerzen. Keine Kopfschmerzen? Was für ein Geschenk! Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal ohne …
    Ein Klopfen ertönte von der gegenüberliegenden Seite des Zimmers.
    Ihr Kopf fuhr herum. Sie starrte zur Tür, musterte die antike Einfassung, wollte nicht wissen, wer auf der anderen Seite Knöchelsport betrieb. Sie hatte sich gerade erst mit der Idee angefreundet, dass es ihr gut ging, und

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