Toedliches Verlangen
Bastian diskutiert, dass er die Stimme seines Freundes in Gedanken hören konnte. Frauen mit starker Energie brachten mächtigeren Nachwuchs hervor. Stärkere Söhne garantierten eine tödliche Kampftruppe, Männer wie ihn und Bastian. Krieger, die über die körperlichen Fähigkeiten hinaus mit genetisch gesteigerter Feuerkraft versehen waren.
Die besten Beispiele? Sein Eis. Bastians krasser Killer-Atem.
Verdammt, diese Mischung aus Blitz und psychochemischer Droge war echt der Hammer. Und dann noch diese Gedankengeschichte, die sein Freund beherrschte. Die Fähigkeit zu besitzen, aus der Entfernung alle Stärken und Schwächen des Feindes zu erkennen, war ein irrer Vorteil. Bei Gott, diese Art Insiderinformation konnte man im Feue rgefecht wirklich brauchen.
Rikar spielte mit seiner Gabel und ließ eine Erdbeere über den Teller rollen. Gelangweilt sah er zu, wie sie im Sirup einen Purzelbaum schlug. Sein Hunger hatte mit Essen nichts zu tun. Er brauchte ein bisschen Zweisamkeit mit einer Frau, ein bisschen Energie, um den letzten Rest Gift aus seinem Körper zu spülen.
Nicht, dass er noch Probleme gehabt hätte.
Nein, das Gegengift hatte seine Schuldigkeit getan, und die Wunde auf seinem Arm war nichts weiter als eine rosafarbene Linie auf seiner Haut, die verschwunden sein würde, noch bevor die Nacht vorüber war. Nur ein dumpfer Schmerz war zurückgeblieben, ein leises Stechen im Hinterkopf, das ihn davon abhielt, sich konzentrieren zu können. Ein kleiner Schluck von der richtigen Frau würde ihn wieder fit machen.
Es sei denn, Bas verpasste ihm Hausarrest für die Nacht.
Jesus, er hoffte nicht, auch wenn das Protokoll es verlangte. Krieger hin oder her, eine Verletzung wie seine sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wäre es um einen seiner Kameraden gegangen, hätte Rikar der Nacht ohne Kampfeinsatz zugestimmt. Aber auf keinen Fall konnte er zu Hause bleiben. Er musste die Flügel ausstrecken, oder er würde vollkommen den Verstand verlieren … vor allem, solange Myst hier war. Um jeden Preis musste er sie meiden. Wenn er sich ihr noch einmal näherte, würde Bastian ihn umbringen.
Rikar durchbohrte ein Stück Melone und wünschte sich, es wäre der Kopf eines Razorback. Wünschte sich, Bastian würde jetzt endlich das Meeting einläuten.
Sie waren alle da, saßen an ihren üblichen Plätzen um die Kücheninsel. Alle außer …
»Wo zum Geier ist Sloan?« Mit einem Knurren legte Rikar die Gabel weg, bevor er etwas anderes durchbohrte als eine Scheibe Obst.
Ihm gegenüber, die Arme auf der marmornen Arbeitsfläche verschränkt, hob Venom eine blonde Augenbraue. »Ganz ruhig, Kumpel.«
»Die Sonne geht unter«, knurrte er. Es wurde Zeit, den Black Diamond zu verlassen und in die Stadt zu fliegen, um ein paar Feinde zu jagen … und sich zu stärken.
Wick ließ ein zustimmendes Murmeln ertönen. Alle sahen erstaunt auf. Der schweigsame Krieger sagte nie etwas, gab meist noch nicht einmal irgendein Geräusch von sich. Er war mehr ein Phantom als ein Mann, der sich auf gespenstische Weise unter die Nightfury-Krieger gemischt hatte … war bei ihnen, aber irgendwie doch nicht. Der Einzige, der ihn wirklich kannte, war Venom, sein Mitbewohner. Die beiden Männer standen sich nah – wie Bastian und er –, aber ihre Geschichte blieb ein Rätsel. Ven beschützte den Kerl wie eine Löwin ihr Junges, weigerte sich aber zu verraten, warum.
Sollte ihm recht sein. Rikar wusste alles über Wick, was er wissen musste oder wollte. Der goldäugige Bastard war tödlich, ein soziopathischer Killer ohne Gewissen oder Zurückhaltung. Der perfekte Partner auf dem Schlachtfeld.
Das Schreien des Neugeborenen setzte ein wie eine Feuerwehrsirene. Erst leise, dann gewann der unglückliche Ton an Lautstärke, bis alle Männer ihre Blicke von der Kohlenhydratzufuhr lösten und zum Laufstall auf der anderen Seite der Küche blickten. Wie ein besorgter Erstlingsvater schob Bastian seinen Stuhl zurück und lief hinüber zur Fensterfront, die vom Boden bis zur Decke reichte.
Die Scheiben waren schwarz, aber im Moment voller wirbelnder Bewegung und Magie. Bald würden sie sich von selbst entfärben, von dunkel zu kristallklar, und dem Mondlicht Einlass in ihr oberirdisches Versteck gewähren. Diese Besonderheit schützte sie vor der Sonne und erlaubte es ihnen, sich auch während der hellen Tageszeit frei zu bewegen.
Als er das Baby hochgenommen und sich an die Schulter gelegt hatte, kehrte Bastian an seinen
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