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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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schwachen Licht der zu beiden Seiten der schäbigen Zedernholztür angebrachten Lampen stand eine armselige Polsterbank.
    Die Tasche schlug gegen ihren Oberschenkel, als sie die ausgetretenen Verandastufen hinaufstieg und anklopfte. Mit gespitzten Ohren wartete sie eine Minute und lauschte angestrengt.
    Nichts. Keine knarrenden Dielen. Kein Anzeichen einer Bewegung im Haus.
    Myst klopfte lauter und rieb sich die schmerzenden Knöchel, während sie durch eines der schmalen Fenster neben der Tür spähte. Es gab keine Vorhänge, sie konnte direkt durch den Flur in die Küche sehen. Hinter dem Inselherd breitete sich auf dem hellen Fliesenboden eine dunkle Pfütze aus.
    Ihr sprang das Herz bis in die Kehle.
    Aus der Entfernung konnte sie sich nicht sicher sein, aber …
    »Verdammt.« Myst ließ die Tasche fallen und riss ihr Handy aus der Jacke. Sie wählte den Notruf und hämmerte mit der Faust gegen die Tür. »Caroline!«
    Keine Antwort.
    Sie drehte am Türknauf. Abgeschlossen.
    »Scheiße.«
    Sie sah sich auf der Veranda nach etwas Schwerem um. Sie musste dort hinein. Vielleicht war der dunkle Fleck Spaghettisoße. Vielleicht spielte ihr ihr allzu mitfühlender Verstand einen Streich. Aber das glaubte sie nicht. Sie hatte schon den ganzen Tag so ein seltsames Gefühl gehabt … eine dieser Vorahnungen, die einen verfolgten und nicht wieder losließen.
    Ihr Blick blieb an einem Spaten hängen, der an der Wand lehnte. Sie rannte an der schäbigen Sitzbank vorbei und packte den Holzschaft. An ihrem Ohr erklang noch immer das Freizeichen, während sie mit einem Arm ausholte und das Fenster mit der Metallschaufel bearbeitete. Die Glasscheib e zersprang in tausend Stücke, Splitter regneten in den Flur.
    Ohne eine Sekunde zu zögern, griff sie durch die Öffnung und zog den Riegel zurück. Im Nu war sie samt Tasche durch die Tür und rannte durch den Flur in die Küche.
    »Notrufzentrale. Wie können wir helfen?«
    »O Gott.«
    »Hallo?«
    Myst stand reglos im Flur, das Handy in der Hand. Pures Entsetzen lähmte ihren Körper. Caroline lag ausgestreckt in einer Lache ihres eigenen Blutes zwischen dem Herd und dem Spülbecken. Der Schock rief Erinnerungen in ihr wach. An ihre Mutter, die auf den Fliesen lag.
    »Hallo? Hallo!« Die Stimme drang zu ihr durch. Der Tonfall war streng, forderte ihre Aufmerksamkeit. »Sprechen Sie mit mir. Was ist passiert?«
    Schlagartig besann sie sich ihres medizinischen Notfalltrainings. »Myst Munroe, praktizierende Krankenschwester Seattle. Schicken Sie einen Krankenwagen. Ich habe hier eine schwangere Frau, ohnmächtig. Achter Monat. Sie … O Gott, es ist alles voller Blut.«
    Sie zog sich ihre Handschuhe über und watete rutschend durch das Blut. Da sie beide Hände brauchte, stellte sie das Telefon auf Lautsprecher und warf es auf eine der trockenen Fliesen.
    »Wo sind Sie?«
    Sie rasselte die Adresse herunter, während sie die Vitalzeichen des Mädchens überprüfte. »Kommen Sie. Schnell. Sie ist nicht ansprechbar.«
    »Myst, bleiben Sie in der Leitung. Ich leite den Notruf weiter.«
    Es würde nicht reichen. Die Sanitäter würden nicht schnell genug hier sein. Caroline hatte innere Blutungen, und die konnte sie nicht stoppen. Nicht ohne einen Operationssaal und einen verdammt guten Chirurgen.
    Myst zog ihre Tasche heran. Sie musste eine Möglichkeit finden, um …
    Caroline ergriff ihr Handgelenk. Ihre dunklen Wimpern flatterten über den blassen Wangen.
    »Caroline, hey. Bleib bei mir.« Mit zwei Fingern an der Halsschlagader des Mädchens überprüfte Myst ihre Pupillen und zählte die Sekunden. »Bleib bei mir. Komm schon, Süße. Wir kriegen gleich Hilfe.«
    Carolines Lippen bewegten sich. Sie brachte keinen Laut hervor. Sie versuchte es erneut. Ein Flüstern: »Rette ihn.«
    »Wen, Kleines?«
    »Mein Baby«, hauchte sie kaum hörbar. »Rette … mein Baby.«
    »Das werde ich. Versprochen. Der Rettungswagen ist unterwegs. Wir bringen dich ins Krankenhaus.«
    Eine Lüge. Eiskalt und entsetzlich.
    Myst fühlte sie wie einen Messerstich im Herzen. Keiner von ihnen würde diese Situation unversehrt überstehen. Sie schluckte die Tränen herunter, die ihr die Kehle zuschnürten. Gott, wenn sie nur darauf bestanden hätte, dass Caroline sich untersuchen ließ. Wenn sie nur früher gekommen wäre. Sie hätte das Abendessen auslassen, hätte schneller fahren können, hätte …
    »Myst?« Die Frau aus der Notrufzentrale meldete sich erneut. »Der Krankenwagen ist unterwegs. Ankunft

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