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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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lag um sie herum verstreut, die schwarze Tasche an ihrer Seite quoll über von Verbandsmull, Gummihandschuhen und Plastikverpackungen. Aber es war das Fleischermesser, das sein tiefes Mitgefühl hervorrief.
    Sie hatte das Kind gerettet, weil sie wusste, dass für die Mutter jede Hilfe zu spät kam. Er verspürte aufrichtige Bewunderung für sie. Eine Frau mit dem Herz eines Kriegers.
    Bastian schluckte den Kloß in seiner Kehle herunter und tauschte mit einem Gedanken seine Lederkluft gegen Sanitätskleidung ein. Als Krankenschwester würde sie auf einen Rettungsassistenten, auf jemanden, der sich auskannte und wusste, was zu tun war, besser reagieren. Er wollte nicht, dass sie in Panik geriet, aber viel Zeit hatte er nicht. Die Razorback würden sie bald aufspüren, und bevor das geschah, musste er sie sicher im Krankenwagen von hier fortschaffen.
    Er sah einen Moment lang zu, wie sie sich hin und her wiegte, den Kopf über das Neugeborene gebeugt, und fragte sich, wie er sie am besten ansprechen sollte. Er ging in die Hocke, um seine Größe zu verbergen, und entschied sich für ein einfaches: »Hey.«
    Beim Klang seiner Stimme fuhr sie zu Tode erschrocken hoch, während sie das Baby an die Brust drückte und sich zu ihm umdrehte. Große Augen trafen auf die seinen, das tiefe Blau schon fast von der Farbe dunkler Veilchen.
    Verletzt. Sie wirkte verletzt, der Schock hatte ihr zugesetzt – aber es war mehr als das.
    Sogar so erschöpft und von den Geschehnissen mitgenommen, besaß sie eine so gewaltige Energie, wie er sie noch nie gespürt hatte. Als reines Weiß pulsierte sie in ihrer Aura, ließ sie von innen heraus strahlen und hätte ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Himmel, sie war quasi die Kurzwahltaste zum Meridian.
    Nicht wie das sonstige schwache Leiten, das zaghafte Anzapfen des elektrostatischen Stroms, der das Drachenblut nährte. Ihre energetische Kraft war so stark, dass die Drachenblütigen darum kämpfen würden, sie zu besitzen. Die Wildheit ihrer Ausstrahlung erregte ihn, drängte ihn, sich ihr zu nähern, sie zu berühren, zu spüren, wie sich all diese Energie auf seiner Haut anfühlen würde.
    Eine Sekunde lang vergaß Bastian, wo er war, brennender Hunger stieg in ihm auf.
    Sie musste die plötzliche Gefahr gespürt haben, denn sie keuchte auf und rutschte zur Seite. Als die Entfernung zwischen ihnen größer wurde, schaffte er es, seine Reaktion auf sie niederzukämpfen. Er bemühte sich um eine ausdruckslose Miene.
    »Ganz ruhig.« Er streckte die Arme aus, die Handflächen nach oben, um sie zu besänftigen. »Der Krankenwagen, erinnerst du dich? Ich bin hier, um dir zu helfen.«
    Eine einzelne Träne löste sich von ihren Wimpern und rann über den verschmierten Blutfleck auf ihrer Wange. »Ich k-konnte die B-Blutung nicht stoppen und … ich habe einfach …«
    »Ich weiß.« Es stimmte. Er verstand genau, was sie erwartet hatte, als sie dieses Haus betrat.
    »Er wäre auch g-gestorben. Ich konnte nicht … ich musste …« Ihre Unterlippe bebte, als sie fest die Augen schloss. Nun liefen ihr mehr Tränen über die Wangen. »O Gott.«
    Eine Woge aus Beschützerinstinkt überrollte ihn. Gefolgt von wildem Stolz: auf ihren Mut und ihre Intelligenz, ihre Entschlossenheit im Angesicht des Todes.
    Sein Blick fiel auf das Schild an ihrer Tasche. Er prägte sich Namen und Adresse ein und sagte leise: »Myst, es ist alles in Ordnung. Mach die Augen auf und sieh mich an.«
    Sie stieß einen langen, zitternden Atemzug aus, gehorchte ihm aber.
    In dem Moment, als ihre Blicke sich trafen, streckte er die Hand aus. »Komm, Bellmia . Ich bringe euch hier raus.«
    »Aber Caroline, sie …«
    »Du kannst jetzt nichts mehr für sie tun. Der Pathologe wird sich um sie kümmern«, sagte er. »Das Baby braucht dich jetzt. Denk nach, Myst. Was musst du für ihn tun?«
    Sie blinzelte, und Bastian erkannte den Moment, in dem sie das Entsetzen hinter sich ließ und wieder in die Gegenwart zurückkehrte. Fast hätte er gelächelt. So ist es gut, Mädchen, wollte er sagen. Das Bedürfnis, sie zu loben, überraschte ihn ein wenig, genauso wie sein Verlangen danach, sanft mit ihr umzugehen. Er sollte ihr Gedächtnis löschen und sie in den Krankenwagen verfrachten. Aber er konnte es nicht. Er wollte nicht, dass sie ihn vergaß.
    Und Bastian hasste sich selbst dafür – und für das, was er tun würde. In dem Augenblick, als sie ihn mit ihren veilchenblauen Augen angesehen hatte, war ihm klar geworden, dass

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