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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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wollen … bei ihr.
    Sechs Worte. Alleine bedeuteten sie nichts Besonderes. Aber zusammen? Brachten sie Myst vollkommen aus dem Gleichgewicht. Sie hielt sich ohnehin nur noch mit Mühe an ihre eigene Regel: sich nicht in ihn zu verlieben. Aber jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, tat Bastian etwas, das ihr gefiel. Etwas Nettes und Aufmerksames. Es war zum Haareraufen. Warum konnte er sich nicht ans Programm halten und sich benehmen wie ein Axtmörder oder etwas in der Art? Das hätte es ihr bedeutend einfacher gemacht, überhaupt wirklich vor ihm davonlaufen zu wollen.
    Richtig. Flucht. Daran sollte sie denken.
    Myst nahm sich einen Moment Zeit, um ihre Karten neu zu sortieren – die mit der Aufschrift »Prioritäten« – und stieg wieder ins Spiel ein. Zeit, sich mit dem Blatt, das er ihr ausgeteilt hatte, hinzusetzen und eine Runde Was-hat-Bastian-vor zu spielen.
    Und Daimler war der perfekte Gegner. Der Elf war ehrlicher, als ihm guttat, und würde ihr auf ein paar wohlplatzierte, scheinbar unschuldige Fragen hin alles erzählen, was sie wissen wollte.
    »Das Haus ist wirklich wunderschön«, sagte sie mit zwang loser Stimme und gerade dem richtigen Hauch Neugier. »Und riesig. Wie viel Quadratmeter hat es?«
    »Ach du meine Güte.« Mit einer schnellen Drehung verschwand Daimler Richtung Arbeitsraum. Myst blinzelte, als er herumfuhr wie ein Kreisel, mit dem Hintern die Schwingtür aufstieß und dahinter verschwand. Als die Tür sich schwungvoll hinter ihm schloss, seufzte sie. Großartig. Die Sache mit der verdeckten Ermittlung beherrschte sie noch schlechter, als sie gedacht hatte. Irgendetwas hatte ihn gewarnt. Jetzt würde sie keine einzige Antwort auf ihre Fragen erhalten und …
    Der Elf tänzelte zurück in die Küche, in der einen Hand eine Kuchenplatte samt Kuchen, in der anderen eine Glasschüssel voller Zuckerguss. »Einschließlich der unterirdischen Räumlichkeiten?«
    Sie nickte, trat an die Kücheninsel und setzte sich auf einen Stuhl mit hoher Rückenlehne, der Daimlers Arbeitsplatz am nächsten war.
    »Hmm …« Mit dem Spatel bewaffnet, überzog er die Seiten des Kuchens mit dem Guss. Myst lief das Wasser im Mund zusammen. Verdammt, roch das gut … Karottenkuchen mit Zuckerguss. Das Junkfood der Könige. »Zweitausend Quadratmeter … ungefähr.«
    Heiliger Bimbam. Das Haus war viel größer, als sie erwartet hatte. Und …
    Himmel, dieser Kuchen brachte sie um den Verstand. Myst streckte die Hand aus und rettete einen Tropfen Zuckerguss, der sich am Rand der Schüssel festklammerte und herunterzufallen drohte. Als sie ihn zum Mund führte und ableckte, seufzte sie auf. Daimler war wunderbar … eine exklusive Rarität. »Einschließlich der Garage?«
    Daimlers Goldzahn blitzte auf, als er leise gluckste. »Hätten Sie gerne ein Stück?«
    Mhm. Der Kerl war auf dem Ablenkungspfad, brachte das Gespräch auf sie zurück. Myst ließ sich nicht entmutigen. Das Spiel konnte man auch zu zweit spielen. »Himmel, ja. Für etwas Süßes würde ich sterben.«
    »Ich dachte mir schon, dass Sie eine kleine Naschkatze sind«, murmelte er mit zufriedener Miene.
    Er wandte sich der Schrankreihe zu und öffnete eine Tür. Ein weißer Teller erschien, als er eine Schublade aufzog. Mit dem Spatel und dem Teller in der Hand kehrte er an die Kücheninsel zurück. Er schnitt ein großzügiges Stück ab, strich mehr Zuckerguss darauf, als legal war, und stellte die süße Versuchung vor ihr ab.
    Sie nahm den ersten Bissen und stöhnte mit vollem Mund auf. »Du bist ein kulinarischer Zauberer.«
    Er lächelte. »Und Sie sind eine sehr neugierige Frau.«
    Erwischt.
    Myst schluckte den zweiten Bissen hinunter und verwischte ihre Spuren. »Meinst du nicht, das sollte ich auch sein? Ich hatte ein ganz anderes Leben, bevor das hier angefangen hat, Daimler. Eines, das Bastian mir genommen hat. Wie soll ich etwas über euch lernen … über sie … wenn ich keine Fragen stelle? Wenn ich hier leben soll – hier glücklich sein soll –, muss ich gewisse Dinge verstehen … zum Beispiel, wie sie miteinander umgehen, was in Ordnung ist und was tabu … meinst du nicht?«
    »Master Bastian erwähnte bereits, Sie seien sehr clever.«
    »Ach, jetzt komm schon. Erzähl mir ein bisschen was über das Haus … über sie. Was soll schon verkehrt daran sein?«
    »Gar nichts.« Daimler ließ den Spatel doppelt so schnell wirbeln und konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit. Hübsche Kringel erschienen auf der Oberfläche des Kuchens.

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