Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
Vom Netzwerk:
für eine Weile. So lange, bis sie herausfand, was sie tun, wo sie hingehen sollte … wie sie ihr Leben gestalten müsste, sodass Bastian sie niemals finden würde.
    Sie warf Daimler einen Blick zu. »Vielen Dank für den Kuchen.«
    »Nichts zu danken.«
    Die Sohlen ihrer Flip-Flops schnalzten gegen ihre Fersen, als Myst vom Stuhl rutschte. Sie trat von der Kücheninsel weg und deutete mit einer Geste auf den Laufstall. Ihr Herz zog sich zusammen, als hätte es jemand in einen Schraubstock gespannt. »Würde es dir etwas ausmachen, eine Weile nach ihm zu sehen? Ich brauche mal ein bisschen frische Luft.«
    »Ist alles in Ordnung, Mylady?« Daimler beugte sich zu ihr, in seinem elfischen Gesicht stand Besorgnis. »Ich wollte nicht, dass …«
    »Myst!«, donnerte eine tiefe Stimme durch den Flur wie eine Kanonenkugel.
    Erschrocken fuhr sie hoch. Ihre Kniescheibe krachte gegen die Kante des stählernen Stuhlbeins. Fluchend rieb Myst sich die schmerzende Stelle, aber sie hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Sie kannte diesen Tonfall. Hatte zu viele Dienste in der Notaufnahme geschoben, um die Dringlichkeit nicht zu erkennen … die rasende Verzweiflung desjenigen, der da rief.
    Irgendetwas war schiefgelaufen.
    Gerade als sie um die Ecke bog, rannte Venom in die Küche. Er rammte die Fersen in den Boden und kam schlitternd vor ihr zu stehen. »Er braucht dich.«
    »Wer?«
    »Bastian.« Keuchend starrte er sie an, die Iris seiner rubinroten Augen färbte sich rauchig, sein Blick ging ihr durch Mark und Bein. »Er ist verletzt. Schlimm. Kannst du kommen und …«
    »Wo ist er?«
    »Rikar trägt ihn gerade rein.«
    »In die Klinik?«
    »Ja. Sie sind gleich da, aber du solltest wissen, dass …«
    »Später.« Adrenalin schoss durch ihre Adern, als hätte ein Kampfflugzeug gezündet. Sie schleuderte ihre Flip-Flops von den Füßen und rannte an Venom vorbei, sprintete durch den Flur, ihre Gedanken nur auf ein Ziel gerichtet. Bastian war verletzt. Er brauchte sie. »Venom … beweg dich! Ich muss die Notaufnahme herrichten. Zeig mir, wie ich nach unten komme.«
    Sie hörte, wie der riesige Kerl sich in Bewegung setzte, bevor sie ihn sah. Wie ein Wirbelsturm jagte Venom mit seinen langen Beinen im überbreiten Flur an ihr vorbei. Myst erhöhte ihre Geschwindigkeit, schwang die Arme, ihre nackten Füße hielten den donnernden Rhythmus seiner schweren Stiefel.
    Sie bog um eine Ecke und kam hinter ihm zum Stehen. Das konnte nicht stimmen. Da war nichts außer einem Holzpaneel, das sich von einer Seite des Flurs zur anderen erstreckte, eine Sackgasse, die …
    Die elegante Vertäfelung glitt zur Seite und gab den Blick auf eine glänzende Fahrstuhltür frei. Die Edelstahlflügel glitten auf. Venom betrat den Metallkasten. Direkt hinter ihm sah Myst zu, wie er mit der Faust auf den Knopf nach unten hieb. Ruhig und leise glitt der Fahrstuhl abwärts, erlaubte ihr einen Moment des Atemholens … und des Nachdenkens.
    Himmel, was hatte Daimler in diesen Karottenkuchen gemischt? Drogen?
    Ja, das würde ihre dramatische Kehrtwende erklären.
    Vor zwei Minuten war sie noch außer sich gewesen vor Angst, bereit wegzulaufen, Bastian für immer hinter sich zu lassen. Und jetzt? Wünschte sie sich, dass der Aufzug sich verdammt noch mal beeilen würde. Sie musste zu ihm und dafür sorgen, dass es ihm gut ging.
    Keine Frage. Sie hatte vollkommen den Verstand verloren.

22
    Angela stand hinter dem durchsichtigen Spiegel und beobachtete, wie das Double von Jennifer Lopez auf und ab tigerte. Vernehmungsraum Eins machte jeden nervös. Die schäbige Kammer fühlte sich eher an wie ein Sarg als wie ein Zimmer, eng und muffig, wie sie war, aber …
    Das war der Sinn der Sache.
    Das Einmaleins der Vernehmung … die Befragten in den Wahnsinn treiben. Sie dazu bringen, alles erzählen zu wollen, noch bevor die erste Frage gestellt wurde.
    Bisher schien die altbewährte Methode zu funktionieren. Ihre Tatverdächtige zeigte sich nervös. Angelas Problem war nur, dass sie nicht wusste, ob Tania Solares es verdiente, im kleinen Paradies des Morddezernats zu schmoren. Wahrs cheinlich sollte sie ein schlechtes Gewissen haben … schlie ßlich ließ sie die Brünette gerade dort schwitzen. Und sie würde sich auch schlecht fühlen. Später. Und nur, wenn sie Ms. Solares von jeder Schuld freigesprochen hatte.
    Aber im Moment? War sie eine entscheidende Figur in einer Mordermittlung. Eine, die sich krankgemeldet, die Nachrichten auf ihrem Handy ignoriert

Weitere Kostenlose Bücher