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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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hatte und dann den ganzen Tag verschwunden war.
    Ihr Verhalten ließ Angelas Verdachtsbarometer in die Höhe schnellen. Was hatte Myst Munroes Busenfreundin getrieben? Ihr geholfen, aus der Stadt zu fliehen?
    Aber das Beste kam noch. Und das machte sie echt fertig. Nachdem sie die ganze Stadt nach Solares durchkämmt hatten und mit leeren Händen zurückgekehrt waren, war ihre Zielperson vor – Angela sah auf die Uhr – etwa einer halben Stunde selbst im Polizeirevier Seattle einmarschiert.
    »Haben die den Verstand verloren?«, murrte Solares.
    Wahrscheinlich, dachte Angela, während sie ihre Notizen zu Solares überflog. Der Bericht war makellos: achtundzwanzig Jahre alt, lebte alleine, Landschaftsarchitektin mit Schuhfetisch.
    Okay, das mit dem Schuhfetisch hatte sie sich ausgedacht. Aber im Ernst, man musste kein Genie sein, um das herauszufinden. Solares war mehr als nur modebewusst. Sie war eine Naturgewalt in ihrem Nadelstreifen-Bleistiftrock, der Bluse mit Button-Down-Kragen und den schwarzen Stiefeln mit Pfennigabsatz.
    Wahrscheinlich Gucci.
    Angela warf noch einen Blick auf die herrliche Fußbekleidung. Ja, auf jeden Fall. Das Leder sah butterweich aus.
    Genauso wie Mac. Zumindest im Gesicht.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte sie einen Blick auf das Mienenspiel ihres Partners. Kein Zweifel. Dessen Killerinstinkt hatte mit Killer gerade überhaupt nichts mehr am Hut.
    Angela unterdrückte ein Schnauben. Der Kerl sabberte ja fast. Schon seit die sexy Ms. Solares ihren kurvigen Körper in ihr unwürdiges Büro geschwungen hatte. Unter normalen Umständen hätte Angela seine Reaktion auf die Frau lustig gefunden.
    Heute nicht.
    Heute brauchte sie Antworten, keinen testosteroninduzierten Totalausfall. Sie hatte keine Zeit für Spielchen. Vier Frauen waren gestorben. Ein Baby vermisst. Und solange ihre Hauptverdächtige noch auf freiem Fuß war, musste Mac sich ans Programm halten. Denn ob sie wollte oder nicht, die Busenfreundin würde sich mit ihnen unterhalten. Und alles auf den Tisch legen, das sie über Myst Munroe wusste.
    Angela ließ die in Leder gebundene Mappe zuschnappen und ging Richtung Tür. Auf dem Weg nach draußen stieß sie Mac mit der Schulter an. »Kriegst du das hin da drinnen? Oder soll ich das alleine machen?«
    »Kein Problem.« Mit leicht verlegener Miene folgte er ihr in den Flur. »Aber du führst.«
    Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Als hätte daran je ein Zweifel bestanden. Ohne sein übliches abgebrühtes Auftreten war Mac eher ein Hindernis als eine Hilfe bei der Befragung. Aber sie wollte ihn trotzdem dabeihaben. Macs Talent, Hinweise aufzuschnappen – winzige Veränderungen der Körperhaltung zu interpretieren –, grenzte an übersinnliche Wahrnehmung.
    Angela drückte die Klinke herunter, stieß die Tür weit auf und betrat Verhörraum Eins. Stickige Luft mit einem Hauch von Spearmint schlug ihr entgegen, als Solares auf ihren Sieben-Zentimeter-Absätzen herumfuhr. Mit grimmiger Miene warf die Brünette ihre Versace-Tasche auf die zerkratzte Tischplatte. Sie ließ ihren Kaugummi knallen und durchbohrte Angela mit ihren dunkelbraunen Augen.
    »Was ist hier los?«
    »Sie sind schwer zu finden, Ms. Solares.« Angela begegnete dem Blick der Frau und sah sie unbewegt an. »Wo sind Sie den ganzen Tag gewesen?«
    »Unterwegs.« Solares verschränkte die Arme vor der Brust.
    Hmmm … interessante Körpersprache. Defensiv und nervös. Vielleicht sogar ein bisschen schuldbewusst.
    Gut.
    Genau so wollte Angela sie haben. Die Harte zu spielen war nicht gerade ihr Ding. Die heftigen Befragungen führte sonst immer Mac, aber das bedeutete nicht, dass Angela es nicht beherrschte. Einem Verdächtigen die Daumenschrauben anzusetzen war Teil ihres Jobs. Genauso notwendig wie die Glock in ihrem Hüftholster.
    »Detective Keen, Mordkommission.« Sie schob ihre Lederjacke zur Seite und zeigte ihr die Marke an ihrem Gürtel, bevor sie mit dem Kinn in Richtung Mac deutete. »Mein Partner, Detective MacCord.«
    Solares runzelte die Stirn. »Mordkommission?«
    Angela lief auf den Tisch in der Mitte des Zimmers zu und blieb neben einem Plastikstuhl stehen. Sie warf einen Blick auf die enorme Handtasche, die ihren Befragungsplatz blockierte. Das teure Stück passte zu der Frau. Solares war eine große Selbstdarstellerin, die noch größerer Aufmerksamkeit bedurfte. Normalerweise hatte Angela mit solchen Frauen kein Problem. Diese jedoch war schlau und bissig. Mit messerscharfem Verstand. Und als

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