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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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murmelte etwas, das Myst nicht verstand.
    Himmel, er war so warm.
    Seine Wärme rollte in Wellen über die Kälte, die ihr in die Knochen gekrochen war, während er mit seinem Daumen über ihren Oberarm strich. Myst lehnte sich fester an ihn. Alles, was sie wollte, war, diese Angst loszuwerden, diesen Eisklotz in ihrer Brust zum Schmelzen bringen und …
    Es war verrückt. Sie sollte sich nicht so bei ihm anlehnen, aber sie konnte nicht anders. Irgendetwas an ihm beruhigte sie, half ihr, das Entsetzen hinter sich zu lassen und wieder zu Verstand zu kommen. Als die Angst nachließ, setzte ihr Gehirn wieder ein, und sie wusste, was zu tun war.
    »Ich brauche einen Inkubator«, stieß sie hervor, als die Krankenschwester in ihr wieder die Kontrolle übernahm.
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Was?«
    »Für das Baby«, sagte sie und fragte sich, was mit ihm los war. Vor einer Minute war er noch Mr. Ich-bin-die-Ruhe-selbst gewesen. Jetzt waren seine Kiefermuskeln angespannt, und er wirkte abgelenkt, fast als hätte er Schmerzen. »Habt ihr einen im Krankenwagen?«
    Er sog die Luft ein und stieß sie wieder aus. »Gehen wir nachsehen.«
    Gute Idee. Sie würden einfach … was? Das ergab doch keinen Sinn. Der Kerl sollte wissen, welche Ausrüstung er durch die Gegend fuhr. Die meisten Rettungssanitäter waren total fanatisch, überprüften jedes Mal mehrfach ihre Geräte, bevor sie den Dienst antraten. Myst sah ihn stirnrunzelnd an, das alles verwirrte sie. Irgendetwas stimmte hier nicht … neben dem Offensichtlichen. Schließlich stand sie neben Carolines Leiche, was schon schlimm genug war. Aber dieser Typ war irgendwie komisch. Er verhielt sich nicht, wie er sich verhalten sollte, und sie konnte seine Arzttasche nirgendwo entdecken. Welcher Rettungssanitäter kam denn ohne seine Ausrüstung an einen Unfallort?
    Ihr Blick fiel auf die rechte Seite seiner Brust, auf der Suche nach einem Namensschild. Sie starrte auf den leeren Fleck auf seinem Hemd und fragte sich …
    »Bastian.«
    Sie blinzelte. »Wie bitte?«
    »Mein Name«, sagte er und beantwortete ihre Frage, bevor sie sie stellen konnte. Ihr Mund bewegte sich tonlos, als er mit dem Kinn zur Tür zeigte. »Das ist Rikar. Jetzt halt das Baby fest. Wir müssen hier weg.«
    Myst hatte kaum Zeit, den riesigen blonden Mann wahrzunehmen, der neben der Tür stand, bevor Bastian seinen Griff kurz lockerte. Einen Herzschlag später lag sie in seinen Armen, den Kopf an seiner Schulter. Schon hatte er die Küche hinter sich gelassen und lief durch den Flur auf die Veranda zu.
    »Warte … ich kann gehen … lass mich …« Sie verstummte, als das Baby anfing zu weinen, Bastians schnelle Bewegungen und der plötzliche kalte Luftzug gefielen ihm nicht. Sie zog den fleecegefütterten Stoff ihrer Regenjacke, in die sie das Neugeborene eingewickelt hatte, ein wenig fester, um es warm zu halten, während sie versuchte, den Mann zu verstehen, der sie davontrug wie einen Sack Hehlerware. »Warte, mein Handy. Wir müssen die Polizei anrufen … ihnen sagen …«
    »Wir müssen ihnen gar nichts sagen. Was auch immer passiert, Bellmia, halt den Kleinen fest. Ich passe auf euch beide auf. Verstanden?«
    Nein, sie verstand gar nichts. Was zum Teufel redete er da? Natürlich mussten sie die Polizei informieren. Es gab ein Protokoll, das sie befolgen mussten, nicht nur wegen Caroline, sondern auch ihretwegen. Wenn sie jetzt gingen, ohne die entsprechenden Behörden zu informieren, konnte sie sich von ihrem Job verabschieden – und vielleicht auch von ihrer Freiheit.
    Und nach der Hölle, durch die sie gerade gegangen war, war das Gefängnis nichts, an das Myst jetzt denken und schon gar kein Ort, an dem sie sich aufhalten wollte.
    »Hör mal, Bastian, vielleicht …«
    »Rikar?«
    »Ja, ich kümmere mich darum«, sagte der Blonde und drängte sich im engen Flur an ihnen vorbei aus der Haustür. »Nordwestlicher Quadrant. Kommen tief rein.«
    »Wa… wer?«
    Bastian antwortete nicht. Stattdessen sah er sie an. Es war wie ein Stromschlag. Himmel, sie bekam keine Luft mehr. Seine Augen. Das Grün … sie konnte es nicht beschreiben. Es schimmerte irgendwie.
    »Ich gehe in die Luft. Nutze die Wolkendecke und komme von oben.« Rikar blieb kurz auf der obersten Stufe stehen und blickte über die Schulter zu ihnen zurück. Eisblaue Augen glänzten wie zwei Spiegel in der Dunkelheit, die Aggression in ihnen unverkennbar.
    »Ich halte die Stellung«, erwiderte Bastian. »Mach ein paar von ihnen

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