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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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fertig, bevor sie hier ankommen.«
    Der Blonde ließ ein Grinsen aufblitzen und sprang von der Veranda. Aber er kam nicht auf dem Boden auf. Weiß und Gold blitzten im Dämmerlicht auf, und Myst sah, was nicht sein konnte: rasiermesserscharfe Klauen, den Schwung eines Flügels, glänzende Schuppen, als er sich in die Luft erhob.
    »O mein Gott. O scheiße … lass mich los!« Ihr Schrei hallte durch den Flur. Panik ließ Adrenalin durch ihre Adern schießen und verlieh ihr ungewöhnliche Kraft. Myst warf sich zurück, drückte das Neugeborene fest an ihre Brust, trat um sich, um sich aus Bastians Griff zu befreien. »Lass los! Mein Gott … ich …!«
    »Scheiße.« Das Knurren in seiner Stimme war unmissverständlich. Sie wand sich, versuchte gleichzeitig, das wertvolle Bündel in ihren Armen zu schützen und sich zu befreien. Bastian verstärkte seinen Griff, hielt sie fest an sich gedrückt. »Wehr dich nicht gegen mich. Nicht jetzt.«
    Myst hörte die Warnung laut und deutlich, aber sie konnte sich nicht zurückhalten. Ihr Gehirn hatte sich bereits verabschiedet und versuchte nur noch zu verstehen … sich einzureden, dass sie sich alles nur eingebildet hatte. Sie bekam dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf. Der blonde Mann … er … Verdammte Scheiße. Er konnte doch kein … Barmherziger Gott, Hilfe!
    Sie begann unkontrolliert zu zittern. Plötzlich bekam sie keine Luft mehr. Sie hustete und brachte um Atem ringend hervor: »B-bitte … bitte, lass uns einfach gehen. Ich werde nichts verraten. V-versprochen. Ich nehme das Baby und … ich werde nicht …«
    Bastian sprang über das Geländer der Veranda. Als er im Blumenbeet landete, verstummte sie. Der Duft zertretener Chrysanthemen stieg auf und hüllte sie in eine süße Wolke. Wie bescheuert war das denn? In den Händen eines … sie wusste nicht, was Bastian war, aber in Anbetracht der Tatsache, dass er sie gerade entführte, sollte sie sich nicht um irgendwelche Blumen kümmern, geschweige denn um ihren Duft.
    »Was bist du?«
    »Drachenblut.« Mit Augen, die jetzt so wild glommen wie die Rikars, rannte er auf ein altes Auto zu, das verlassen im Gras neben der Garage stand. »Hab keine Angst vor mir. Ich tue dir nichts.«
    Fast hätte sie ihm geglaubt. Aber das war, bevor sie den Feuerball sah.
    Wie ein Zielflugkörper schoss er über die Baumwipfel und zog einen orange und blau flammenden Schweif hinter sich her. Bastian kauerte sich zusammen und schützte sie und das Baby mit seinem Körper, nur eine Sekunde bevor der Krankenwagen explodierte. Metall kreischte, und der ätzende Gestank brennenden Gummis trieb in einer schwarzen Rauchwolke zu ihnen herüber. Mit aufgerissenen Augen sah Myst zu, wie der Wagen gut sechs Meter in die Höhe flog und sich einmal um die eigene Achse drehte, bevor er als verbeulter Schrotthaufen in der Auffahrt landete.
    Schluchzend zog Myst die Knie an die Brust, drückte das Baby fest an sich und schmiegte sich in Bastians Arme. Plötzlich erschien ihr das Gefängnis wie ein sicherer Ort.

4
    Bastian roch den Razorback, bevor er ihn sah. Trotzdem blieb er zusammengekauert sitzen und hielt die Augen auf di e Baumwipfel gerichtet, bis er in seinem Blickfeld auftauchte. Er musste nicht lange warten. Sein Gegner näherte sich im tiefen Gleitflug, die Schwingen ausgebreitet, seine schillernden braunen Schuppen glänzten im Mondlicht. Schwarzer Rauch wallte in einem plötzlichen Windstoß auf und strich über den Unterleib des Drachen, als er das Trümmerfeld umkreiste und zwischen dem verbogenen Metall und der brennenden medizinischen Ausrüstung nach Toten suchte.
    Bastian kauerte zwischen dem rostigen Auto und der Garagenwand, die Arme fest um Myst geschlungen, und rührte sich nicht. Der große Drache zog noch einen Kreis und bot Bastian vom Boden aus das perfekte Ziel.
    Er fiel nicht darauf rein. Die Anflugrichtung stimmte nicht, er hatte seinen Gegner viel zu klar im Visier.
    Hoch über dem Wrack des Krankenwagens schwebte der Razorback und wartete, seine Augen glühten im Nachthimmel wie zwei Leuchtfeuer. Bastian zählte bis sieben, bevor der Braune aufgab, nach links schwenkte und im Tiefflug über das verfallene Haus davonglitt. Als seine braune Schwanzspitze hinter dem Dachfirst verschwand, kroch Bastian nach rechts, um besser sehen zu können, ohne den Schutz des Buick zu verlassen.
    Die Schweinehunde lernten dazu.
    Normalerweise griffen die Razorback im Trupp an, ohne Rücksicht auf Verluste. Einen einzelnen Krieger

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