Toedliches Verlangen
Solares’ Blick die Stelle durchschnitt, an der sie stand, fühlte Angela den Stahl.
Was sie so wütend machte, dass sie den bösen Cop auspackte.
»Setzen Sie sich, Ms. Solares«, sagte sie und zog einen Stuhl zurück, ihre Stimme eine tödliche Mischung aus Das-hier-ist-blutiger-Ernst und Legen-Sie-sich-nicht-mit-mir-an.
Solares’ Stiefel auf dem vernarbten Boden rührten sich nicht. Sie zog die Brauen zusammen. »Warum verraten Sie mir nicht zuerst, um was es hier geht?«
Mit dem Rücken zum Einwegspiegel legte Angela ihr Notizbuch neben die Versace-Tasche und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. »Setzen Sie sich.«
»Verdammte Sch… wissen Sie, wie lange ich hier drin schon auf Sie warte?« Solares hielt inne, ohne Zweifel, um ihre zusammengebissenen Zähne voneinander zu lösen. »Natürlich wissen Sie das. Sie sind diejenige, die mich hat warten lassen.«
Angela hob eine Braue, schwieg aber. Wenn sie jetzt den Mund öffnete, könnte es geschehen, dass ihr eine Entschuldigung für die Bad-Cop-Nummer entfloh. Und was würde ihr das bringen? Keine einzige Antwort und eine potenzielle Verdächtige auf dem Beifahrersitz.
Hinter ihr verlagerte Mac das Gewicht. Das Geräusch seiner Stiefel klang deutlich durch die Stille, während er ihr mit seiner Größe mehr Gewicht verlieh.
Gut dreißig Sekunden verstrichen, bevor Solares aufgab. »Okay, um Himmels willen.«
Mit zwei Schritten packte sie die Stuhllehne und riss daran. Quietschend schabten die Metallfüße über das Holz und kamen ein gutes Stück von der Tischkante entfernt zum Stehen. Mit einer Anmut, die ihre Größe Lügen strafte, sank die Frau auf die Plastiksitzfläche. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich zurück und streckte herausfordernd das Kinn nach vorne.
»Danke«, knurrte Angela, setzte sich auf den Stuhl gegenüber und klappte ihr Notizbuch auf. Sie begann mit den Routinefragen. Hatte Ms. Solares ihre Freundin getroffen? Mit ihr gesprochen? Wusste sie, wo sie sich aufhalten könnte? Als die Antworten Nein, Nein und noch mal Nein lauteten, fuhr Angela fort. »Erzählen Sie mir von Myst … ihre Gewohnheiten, ihre Vergangenheit. Wie lange kennen Sie sie schon?«
»Schauen Sie, ich bin hierhergekommen, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben.« Mit einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen schlug Solares die Beine übereinander, der obere Fuß wippte auf und ab. »Ich war gerade dabei, dem Officer alles zu erzählen, als man mich hierhergeschleppt hat. Was ist hier los?«
»Beantworten Sie einfach meine Fragen …«
»Bitte«, sagte sie. »Sagen Sie es mir einfach. Myst steckt in Schwierigkeiten, oder?«
»Was bringt Sie auf diesen Gedanken?«
»Nun ja. Ich bin hier … hier! … in einem Verhörzimmer mit Ihnen. « Besorgnis stand in ihren dunklen Augen, als sie die Handflächen nach oben hob. Eine Geste der Hilflosigkeit. »Ich weiß nicht, was passiert ist, aber … ich habe den ganzen Tag nach ihr gesucht. Ich war in ihrer Wohnung, habe ihren Boss angerufen, mit den Schwestern im Krankenhaus gesprochen. Niemand hat von ihr gehört oder sie gesehen, seit … o Gott. Ich wusste, irgendetwas würde schiefgehen. Hatte es im Gefühl, verstehen Sie? Ich habe versucht, sie davon abzubringen, aber …«
Mac trat in ihr Sichtfeld, als Solares’ Stimme leiser wurde und erstarb. Er lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand und nickte ihr zu. Gott sei Dank. Er war wieder dabei. Sie flog nicht gerne solo.
Angela hob eine Braue. »Aber?«
»Sie hat versprochen, sich danach zu melden, verstehen Sie? Myst bricht ihre Versprechen nie, und sie meldet sich immer … immer. Ich habe gewartet. Ich habe sie tausendmal angerufen … aber es geht nur die Mailbox dran.« Solares strich sich die Haare hinter die Ohren und schüttelte den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn. Wenn sie mich erreichen könnte, würde sie es tun. Irgendetwas ist schiefgelaufen. Sie würde niemals zulassen, dass ich mir Sorgen mache, wenn sie es verhindern könnte …«
Ihre Stimme brach, und Angela empfand Mitleid. »Hören Sie, Tania, wir …«
»Sie haben keine Ahnung, oder?« Ihre dunkelbraunen Augen füllten sich mit Tränen.
Angela umklammerte ihren Stift, um nicht den Arm über den Tisch zu strecken und ihre Hand zu ergreifen. Es fiel ihr schwer. Sie verstand diese Art von Angst … kannte den Tod zu gut, um die Bestürzung nicht zu begreifen, wenn eine geliebte Person vermisst wurde. Und als Solares den Blick abwandte – die Arme löste, die Beine
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