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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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telefonieren.«
    Ken Aretsky, der Inhaber des Patroon , begrüßte mich gewohnt herzlich und charmant mit einer Umarmung und einem Küsschen. »Schön, Sie zu sehen, Alex. Sie werden doch hoffentlich nicht krank?«
    »Nein, Ken. Warum?«
    »Weil Sie ganz rot im Gesicht sind und etwas transpirieren.«
    Eine höfliche Art mir zu sagen, dass ich schwitzte
und am ganzen Körper zitterte. »Der Verkehr war katastrophal. Ich musste die letzten paar hundert Meter laufen.«
    »Umso besser. Dann sind Sie wahrscheinlich noch hungriger.« Er führte mich in den Speisesaal, wo die Mächtigen der Stadt bei dem hervorragenden Essen, für das Aretsky bekannt war, ihre Deals aushandelten. »Joan sitzt am Tisch. Jim ist mit Luc nach oben, um ihm die privaten Speisesäle und die Dachterrasse zu zeigen. Wie schön, dass Sie jetzt auch in mein Metier einsteigen.«
    »Damit habe ich nichts zu tun. Das ist einzig und allein Lucs Sache.«
    Ken führte mich zu der Nische im vorderen Bereich des Speisesaals, wo mich Joan Stafford überschwänglich begrüßte.
    Ich rutschte neben Joan auf die Sitzbank, und nachdem wir uns umarmt hatten, wollte sie bis ins kleinste Detail alles darüber wissen, wie es mir in letzter Zeit ergangen war.
    »Liebes, hattest du heute Abend überhaupt Zeit, dir die Nachrichten anzuschauen? Sie berichten alle von deinem Fall. Was hat die arme Frau getan, um so einen Tod zu verdienen?«
    »Ist das nicht tragisch?«
    »Ich weiß, dass du mir nichts erzählen kannst, aber es ist schrecklich. Wir stellen uns Bibliotheken immer als erbauliche Rückzugsorte vor, dabei haben fast alle mit Mord und Diebstahl zu tun. Vor ein paar Jahren, als mein Stück gerade in London geprobt wurde, wurde die Universität Cambridge um seltene Bücher im Wert von einer Million Dollar erleichtert.«
    »Das wusste ich nicht. Kaum zu fassen, oder?«
    »Antonius ließ die gesamte Bibliothek von Pergamon
plündern, um sie Kleopatra zur Hochzeit zu schenken. Es hat sich nichts geändert.«
    Joan war Schriftstellerin und Stückeschreiberin, und ich kannte niemanden, der mehr über Literatur wusste als sie. Sie war intelligent, hatte Humor und Stil und war glücklich verheiratet mit einem außenpolitischen Experten, der eine landesweit erscheinende Zeitungskolumne verfasste. Joan und Nina Baum waren meine treuesten Freundinnen, die mir auch bei meinen schwierigsten Ermittlungen immer zur Seite standen.
    »Das wird mir auch gerade klar. Und die Leute, mit denen man da zu tun hat -«
    »Wem sagst du das? Ich bin ja öfter auf diesen Benefizveranstaltungen, und ich kann dir sagen, dass in den Bibliothekskuratorien nicht immer Leute von der Klasse einer Louise Grunwald oder eines Gordon Davis sitzen. Auf NBC hieß es, dass die Hunts womöglich in die Sache involviert sind.« Stefan, der Oberkellner, kam an unseren Tisch, um mir Champagner einzuschenken. »Eine Klapperschlange ist das reinste Schmusetier im Vergleich zu Minerva Hunt. Sie kratzt dir im Handumdrehen die Augen aus.«
    »Was ist mit Jonah Krauss?«, fragte ich. Joan hatte von klein auf ihre Sommer in East Hampton verbracht, wo ihre Familie eins der prächtigsten Anwesen besaß. Sie kannte dort so gut wie jeden, der Rang und Namen hatte.
    »Wir reden hier von sehr weit nördlich des Highways, Alex.« Die Route 27 spaltete die Hamptons in zwei Teile, wobei die nicht so schicken Viertel, wo viele Neureiche ihre geschmacklosen Villen hochgezogen hatten, im Norden angesiedelt waren.
    »Wir haben heute Nachmittag mit ihm gesprochen.
Stell dir vor, er besitzt tatsächlich ein Buch mit einem Einband aus Menschenhaut.«
    »Red mit dem Schönheitschirurgen seiner Frau. Sie hat sich so oft liften lassen, dass man mit ihrer Haut wahrscheinlich eine ganze Enzyklopädie einbinden könnte.« Joan stieß mit mir an. »Aber hör mal, Liebes, versprich mir, dass du Abdeckcreme aufträgst, bevor du mit der Presse sprichst. Vorhin warst du puterrot im Gesicht, und jetzt bist du so weiß, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Es kam mir auch so vor, Joanie.«
    »Du bist bestimmt nur erschöpft. Jetzt bekommst du erst mal etwas Leckeres zu essen und dann bringen wir dich ins Bett. Da kommen ja die Männer.« Sie zeigte auf Jim und Luc, die sich an der Bar mit Ken unterhielten. »Wie läuft’s mit Luc?«
    »Er trägt mich auf Händen, und bisher ist es sehr aufregend. Aber er hätte sich für seinen Besuch kaum eine schlechtere Woche aussuchen können. Er hat nicht viel von mir gehabt - weder physisch noch

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