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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Wohnung durchwühlt hat.«
    »Fehlt etwas?«
    »Sieht nicht so aus, als hätte sie viele Wertgegenstände. Nicht einmal elektronische Geräte. Aber da sie noch nicht wieder zu Hause war, kann sie uns nicht sagen, ob etwas fehlt.«
    »Können wir mit ihr sprechen?«, fragte ich.
    »Ja. Sie sieht schlecht. Sie hat einen bösen grauen Star.« Pridgen öffnete die Tür des Krankenzimmers.
»Hallo, Miss Eliot, wie geht es Ihnen? Ich bin’s, Pridgen.«
    »Es geht mir gut. Aber die Sozialarbeiterin hat gesagt, dass sie mich erst am Montag entlassen wollen. Ich soll noch zur Beobachtung hierbleiben.«
    Die gut aussehende Frau saß in ihrem Hausmantel kerzengerade in einem Plastikstuhl, die Füße auf eine Liege gestützt, und lauschte einer Opernübertragung aus einem kleinen tragbaren Radio.
    »Das sind die Freunde, von denen ich Ihnen erzählt habe: Ms Cooper, und der lange Kerl hier ist Detective Wallace.«
    »Guten Tag.« Sie musterte uns mit schiefem Kopf. »Ich bin Jane Eliot.«
    »Ich bin Alex, und das da ist Mercer. Sie wissen vermutlich, warum wir hier sind.«
    »Ja, ich weiß, dass Sie nicht hier sind, um mir Blut abzunehmen oder meine Temperatur zu messen, also umso besser.« Sie lächelte uns an. »Würden Sie uns noch ein paar Stühle holen, Pridgen?«
    Ich erklärte Jane Eliot den Grund unseres Besuchs, ohne Tina Barr zu erwähnen, und sagte, dass wir ihr der Gründlichkeit halber noch einige Fragen stellen müssten.
    »Für mich ist das alles sehr eigenartig, Alex. Mein ganzes Leben war so gewöhnlich, dass ich nicht verstehe, woher plötzlich all dieses Interesse kommt.«
    Ich setzte mich auf einen der Stühle, die der Sergeant geholt hatte. »Dann fangen wir am besten von hinten an. Damit wir das Schlimmste hinter uns haben. Wann ist es passiert?« Abgesehen von den Fakten wollte ich auch wissen, ob sie klar im Kopf war.
    »Am Mittwoch, kurz vor zwölf Uhr mittags«, antwortete Jane Eliot, ohne zu zögern. »Ich höre immer
meine Lieblingssendungen, also weiß ich genau, welcher Tag und welche Uhrzeit es war.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Greenwich Village«, sagte sie. »In der Bedford Street, zwischen Morton und Commerce.«
    »Wie schön. Das ist eine sehr hübsche Gegend.« Das historische Viertel mit seinen baumgesäumten Straßen und den kleinen Townhouses war eine der sichersten Gegenden der Stadt. »In der Straße hat Edna St. Vincent Millay gewohnt, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Ganz genau, junge Dame. Das schmalste Haus im Village - nur drei Meter breit. Sind Sie nicht nur Staatsanwältin, sondern auch noch Dichterin?«, sagte Eliot und tätschelte mein Knie.
    Sie war zweifellos absolut fit im Kopf. Ich lachte. »Nein, Madam. Nur Anwältin.«
    »Ich wohne schon sehr, sehr lange dort. Glücklicherweise im Erdgeschoss. Die Stufen würde ich nicht mehr schaffen.«
    »Wohnen Sie allein, Ms Eliot?«
    »Ja, Liebes. Schon immer.«
    »Wie groß ist Ihre Wohnung?«
    »Nur ein kleines Wohnzimmer mit einer Fernsehnische, ein Schlafzimmer und eine Küche.«
    »Schildern Sie uns doch bitte genau, was am Mittwoch passiert ist.«
    »Natürlich. Ich wartete auf die Nachrichten und den Wetterbericht und wollte mir eine dieser mittäglichen Talkshows ansehen. Da klopfte es an der Tür. Ich war überrascht, weil es nicht geklingelt hatte.«
    »Die Haustür ist abgeschlossen?«
    »Immer.«
    »Was haben Sie getan?«

    »Ich hatte gerade den Fernseher eingeschaltet, also ging ich durchs Wohnzimmer zur Tür. Es klopfte noch einmal, und ich fragte, wer da sei.«
    »Hat jemand geantwortet?«
    »Ja. Ein junger Mann sagte, er hätte ein Paket.«
    »Für Sie?«
    »Das war es ja, was mich stutzig machte. Ich bekomme nicht oft Pakete, nur an den Feiertagen hin und wieder einen Früchtekuchen von meiner Nichte und meinen Neffen. Die verschenke ich meist gleich weiter.« Sie hatte Humor und lächelte leicht. »Also sagte ich: ›Aber doch bestimmt nicht für mich.‹«
    »Was hat er darauf geantwortet?«
    »Dass es für meine Nachbarin wäre. Er kannte ihren Namen und die Wohnungsnummer. Ms Ziegler in 2-C. Er forderte mich auf, durch den Türspion zu schauen, damit ich seine Uniform sehen konnte.«
    Während Jane Eliot weitersprach, hörte ich, wie Mercer den Sergeant fragte, ob es im Hauseingang eine Namensliste gab. Pridgen nickte.
    »Ich sehe nicht mehr so gut«, sagte sie. »Aber Umrisse und Farben kann ich noch erkennen. Ich kann erkennen, Mercer, dass Sie eine sehr kräftige Statur haben und ein großer,

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