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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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diesem manchmal nur schwer vorstellen konnte. Ein zu weich gekochter Lachs, zu wenig Senf in der Vinaigrette oder die Tatsache, dass ein Tisch nicht rechtzeitig frei wurde - so stellte ich mir als Außenstehende die dringendsten Probleme vor, mit denen ein Restaurantinhaber konfrontiert war. Mir war bewusst, dass Lucs Geschäft mehr beinhaltete, aber an einem Tag wie diesem fand ich es sehr belanglos.
    Ich ging ins Schlafzimmer und zog mich aus. Ich mied den Blick in den Spiegel, als ich ins Bad ging, um das Wasser für die heiße Dusche aufzudrehen, aber es ließ sich nicht verbergen, wie müde und erschöpft ich war.
    Nach der Dusche trocknete ich mich ab und wickelte mich in ein Handtuch. Dann schlüpfte ich unter die Bettdecke, um ein kleines Nickerchen zu machen, und stellte den Wecker.

    Um halb sieben stand ich auf und zog mich zum Ausgehen an. Selbst im Herbst und Winter kleidete ich mich vorwiegend in hellen Blau- und Grüntönen, aber heute war mir nicht nach Farbe zumute. Ich wählte Schwarz - hautenger Pullover und kurzer Faltenrock.
    Das Make-up half, und eine strassverzierte Spange im Haar ließ mein Gesicht wieder ein wenig strahlen.
    Ich wollte gerade nach unten gehen, um ein Taxi zu rufen, als das Telefon klingelte. Das Display zeigte die Nummer der Gerichtsmedizin.
    »Hallo, Coop. Ich dachte, ich sag dir am besten gleich Bescheid, damit du Battaglia die Obduktionsresultate durchgeben kannst«, sagte Mike. »Dr. Assif hatte recht. Eine tödliche Luftembolie in der Jugularisvene, verursacht durch den Einschnitt. Die Schnittwunde ist länger als tief. Der Mörder hat einfach die richtige Stelle getroffen. Tina muss sofort bewusstlos geworden sein. Kein Kampf. Keine Abwehrverletzungen.«
    »Und die Waffe?«
    »Keine von denen, die wir zum Abgleich mit eingereicht haben, aber Assif gefallen die Messerklingen der Restauratoren. Sie wird ein paar davon testen.«
    »Es ist alles so traurig«, sagte ich. »Und noch immer keine Spur von Tinas Mutter?«
    »Der Polizeipräsident hat jetzt das Außenministerium eingeschaltet. Ich geb dir Bescheid, wenn wir was hören.« Mike zögerte, und aus einem mir unerklärlichen Grund blieb ich in der Leitung. »Coop? Alles in Ordnung?«
    »Ich habe nur an letzte Woche gedacht, an die beiden Frauen. Tina Barr und Karla Vastasi.«
    »Du klingst so niedergeschlagen.«

    »Ich habe gerade ein wenig geschlafen. Es geht schon wieder.«
    »Brauchst du Gesellschaft? Ich und Mercer -«
    »Nein -«
    »’tschuldige. Ich hatte vergessen, dass ich es mit der Grammatikpolizei zu tun habe. Mercer und ich können vorbeikommen.«
    »Danke, Mike. Du brauchst deine Pause genauso sehr wie ich.«
    »Dann ruf ich dich morgen an. Doppelt oder nichts bei Jeopardy! «
    Ich hinterließ Battaglia eine Nachricht auf seiner Privatnummer. In einem weiteren Versuch, den Tag hinter mir zu lassen, tupfte ich mir Parfüm hinter die Ohrläppchen und auf den Hals.
    Ich drapierte eine lange Kaschmirstola um die Schultern, zog mir noch einmal die Lippen nach und ging dann hinunter in die Eingangshalle.
    Oscar hielt mir die Tür auf, und ich winkte zum Abschied, dankbar für das kühle Herbstwetter.
    Ich ging bis zum Ende der Auffahrt in der 71. Straße, weil die Chancen auf ein Taxi dort besser waren. Das Auditorium des Marymount College war nur ein paar Häuser weiter, und an den Wochenenden wurden dort unentwegt Besucher für die Theateraufführungen an der Uni abgesetzt.
    Ich ging auf die Fahrbahn, um ein Taxi herbeizuwinken. Drei, vier Taxis standen hintereinander am Ende der Einbahnstraße und ließen ihre Fahrgäste aussteigen. Ein leeres Fahrzeug gab mir Lichtzeichen und kam auf mich zu.
    Ich stieg ein und beugte mich zur Trennwand aus Plexiglas. »Guten Abend. 46. Straße, zwischen Lexington und Third Avenue, bitte.«

    »Alles klar.« Der Fahrer schaltete den Zähler ein, und ich ließ mich zurücksinken, den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt.
    Nach der zweiten Ampel bog er in die Lexington Avenue ab. Die Reggaemusik aus den Lautsprechern hinter mir war zu laut, aber es hatte keinen Sinn, auf der kurzen Fahrt mit ihm zu streiten.
    »Was ist Ihre Lieblingsmannschaft, Miss?«
    »Entschuldigung?«
    »Ich habe Sie gefragt, was Ihre Lieblingsmannschaft ist. Baseball.«
    Der Fahrer sah mich im Spiegel an. Ich sah nur die Konturen seines schwarzen Gesichts, in dem die weißen Zähne blitzten.
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Die Yankees. Ich bin ein Yankeefan.«
    »Ich mag die Dodgers.«
    »Sie

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