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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit seiner Zärtlichkeit und Aufrichtigkeit den Panzer zum Schmelzen zu bringen, den ich mir zum Schutz gegen meinen Berufsalltag zugelegt hatte. Ich schlief tief und fest bis zum frühen Morgen, als Luc mich aufweckte und wir uns erneut liebten.
    Es war so angenehm normal, den Samstagmorgen im Bademantel mit meinem Lover zu verbummeln, in aller Ruhe Kaffee zu trinken und das Omelette zu genießen, das Luc mit dem französischen Käse, den er in meinem Kühlschrank deponiert hatte, gezaubert hatte.
    Als der Portier um elf Uhr telefonisch Bescheid gab, dass Lucs Wagen da sei, zog Luc mich auf seinen Schoß
und schlang die Arme um mich. »Ich bin nur eine Woche weg. Bald bin ich wieder da.«
    Ich brachte ihn zur Tür und ging dann mit der Zeitung ins Schlafzimmer, um es mir mit dem Kreuzworträtsel gemütlich zu machen. Kaum war Luc gegangen, als mein Telefon klingelte. Das Display zeigte Mercers Nummer.
    »Guten Morgen«, sagte ich. »Dein Timing ist bewundernswert.«
    »Ich ehre die guten Dinge des Lebens mehr, als du denkst, Alex.«
    »Wo bist du?«
    »Näher, als dir lieb ist.«
    »Ich verspreche, dass ich Battaglia anrufen und ihm die Sache mit Anton Griggs berichten werde. Ich gehe heute nirgendwohin.«
    »Ich bin unten in der Eingangshalle. Der Portier hat mir gerade deinen Freund gezeigt. Ich wollte euch wenigstens noch den Vormittag gönnen.«
    »Es geht mir gut, Mercer. Wirklich.«
    »Es geht nicht um dich, Alex. Sergeant Pridgen ist jetzt Leiter des sechsten Reviers. Er rief an wegen einer Frau, die ins St. Vincent’s Hospital eingeliefert wurde. Ich bin auf dem Weg dorthin, um mit ihr zu reden, und ich bin mir sicher, dass du mitkommen willst.«
    Ich legte die Zeitung beiseite. »Worum geht’s?«
    »Vor ein paar Tagen wurde in ihre Wohnung eingebrochen. Sie wurde mit Chloroform betäubt. Genau wie Tina Barr.«

33
    Pridgen erwartete uns vor dem Patientenzimmer im vierten Stock des Krankenhauses, wo er auf dem Flur auf und ab ging. Wir hatten schon mal mit ihm zusammengearbeitet, als er noch bei der Sonderkommission für Sexualverbrechen gewesen war, kurz nachdem Mercer nach unserem ersten »Datenbank-Treffer« von einem zum Äußersten entschlossenen Mörder angeschossen worden war.
    »Schön, Sie beide zu sehen«, begrüßte er uns. »Ich würde mich ja gerne setzen, aber der Chief of Detectives hat mir bei der gestrigen COMPSTAT-Sitzung einen kräftigen Arschtritt verpasst.«
    »Das kenn ich«, sagte Mercer.
    Die New Yorker Polizei hatte das geniale computerisierte Statistikprogramm 1994 als offensiven Beitrag in Sachen Verbrechensbekämpfung und Ressourcenmanagement eingeführt. Die wöchentlichen Sitzungen der sechsundzwanzig Revierleiter, die jeden Freitagmorgen in einem Hightech-Raum des Präsidiums stattfanden, hatten das Ziel, den Informationsfluss auf der Leitungsebene zu verbessern.
    »Der Captain ließ mich gestern ran, weil er meinen Fall für so einzigartig hielt«, sagte Pridgen. »Als ich dann vorne stand und die Fakten schilderte, fielen alle über mich her, als wäre ich ein Frischling von der Akademie. ›Warum haben Sie das nicht getan? Warum haben Sie daran nicht gedacht? Warum haben Sie nicht die Sonderkommission für Sexualverbrechen benachrichtigt? ‹ Woher hätte ich denn von Ihrem Fall wissen sollen? Es stand ja nichts darüber in den Zeitungen. Und mein Fall war kein Sexualdelikt.«

    »Aber einer der Chefs sieht eine Verbindung zwischen den beiden Fällen?«, fragte ich. »Sollten Sie sich deshalb mit Mercer in Verbindung setzen?«
    »Bei meinem Fall handelt es sich um ein Einbruchsdelikt, bei dem das Opfer mit Chloroform betäubt wurde. Die anderen denken, dass ich bei der Vernehmung nicht so gründlich nachgehakt habe, wie Sie es getan hätten. Sie denken, ich könnte etwas übersehen haben. Anscheinend hatten Sie vor ein paar Tagen einen ähnlichen Fall.«
    »Schildern Sie uns doch mal Ihren Fall«, sagte Mercer.
    Pridgens kariertes Polyestersakko war fast blankgescheuert. Seine billige Krawatte hatte er nicht geknotet, sondern nach Detective-Art unter seinem offenen Hemdkragen locker übereinandergeschlagen.
    »Jane Eliot - ein zähes Ding«, sagte er. »Einundachtzig Jahre alt.«
    »Ihre Zeugin?«, fragte Mercer.
    »Ja. Ich weiß ja, dass wir schon Sexualverbrechen bei Frauen hatten, die noch älter waren, aber meine Leute haben sie befragt. Sie war bewusstlos, ihre Klamotten wurden aber nicht angerührt. Wir haben nichts weiter als einen Einbruch durch einen Typen, der

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