Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Zweiten Weltkrieg rauswarf, weil man den Platz brauchte. Aber bis ich aufs College ging, war die Bibliothek mein Zuhause.«
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»Habe ich Sie mit meinen Fragen ermüdet, Ms Eliot?«, fragte ich. »Ich glaube, Sie haben uns gerade eine Information gegeben, mit deren Hilfe wir den Grund für den Einbruch in Ihre Wohnung herausfinden können.«
»Ich komme gerade erst in Schwung. Machen Sie ruhig weiter. Ich möchte Ihnen gerne helfen.«
»Eine Frau wurde diese Woche ermordet. Eine Restauratorin, die früher in der Bibliothek beschäftigt gewesen war, aber in letzter Zeit für Privatsammler gearbeitet hat.«
»Ich habe heute Vormittag etwas darüber im Radio gehört. Was für eine traurige Geschichte!«
»Mercer und ich haben uns überall in der Bibliothek umgesehen. Von einer Wohnung hat uns niemand erzählt. Reden Sie wirklich von einer richtigen Wohnung?«
»Im Jahr 1908, noch vor der Eröffnung der Bibliothek, wurde ein Mann namens John Fedeler zum Chefingenieur ernannt. Man richtete eine Sieben-Zimmer-Wohnung für ihn und seine Familie ein, und als er achtzehn Jahre später in den Ruhestand ging und mein Vater die Stelle übernahm, zogen wir dort ein.«
»Wie war das damals?«, fragte ich.
»Es war wirklich umwerfend, vor allem da wir vorher in einer kleinen Mietwohnung in Hell’s Kitchen gewohnt hatten. Es war eine riesige Maisonettewohnung, mit dem Eingang im Zwischengeschoss und mit Blick auf den zentralen Innenhof des Gebäudes. Alles in wunderschönem Nussbaumholz getäfelt. Mit großen Kaminen und Ledersesseln, in die sich meine Mutter setzte, wenn sie uns abends vorlas.« Jane Eliot schwelgte förmlich in ihren Erinnerungen. »Ich bin dort aufgewachsen, Alex. Die anderen Kinder in der Schule haben uns alle beneidet.«
»Wissen Sie, was aus der Wohnung geworden ist?«, fragte ich, während Mercer mit seinem Stuhl näher rückte.
»Alle paar Jahre lädt man mich zu diesen Lunchempfängen ein. Es ist ein bisschen wie früher im Wanderzirkus. Der Präsident führt mich bei diesen Gelegenheiten vor wie eine Attraktion. Das einzige Baby, das jemals in der Bibliothek auf die Welt kam«, sagte Eliot. »Aber heute gibt es die Wohnung nicht mehr.«
»Was ist aus ihr geworden?«
»Das obere Stockwerk, wo wir Kinder unsere Zimmer hatten - dort sind jetzt Büros. Wir hatten eine
wunderbare Wendeltreppe, sodass wir hoch und runter konnten, ohne durch den Bibliothekskorridor zu müssen. Ich vermute, die gibt es immer noch. Unsere Küche ist jetzt der Kopierraum. Und in den Wohnräumen werden einige der Sondersammlungen aufbewahrt.«
»Sie sagten, es sei eine abgeschlossene Wohnung gewesen«, fragte Mercer. »Durften Sie denn auch in die Bibliothek gehen?«
»Das war ja das Tolle daran. Ich meine, wir mussten immer warten, bis abends niemand mehr in den Büros war, aber mit den Jahren ließ uns Vater überall hingehen. Meistens nach Einbruch der Dunkelheit, wenn es richtig unheimlich war, weil die Straßenlaternen lange Schatten durch die Fenster warfen und eine gespenstische Stille in den riesigen Gängen herrschte.«
»Hatten Sie auch Zugang zu den Büchern, Ms Eliot?«, fragte ich.
»Gütiger Himmel, ja. Für uns drei war ja das ganze Haus ein einziger Spielplatz. Wir fuhren abends auf Rollschuhen durch die Gänge und spielten im großen Lesesaal Verstecken. Einmal, an Weihnachten, beschlossen George und unsere Cousins, im Korridor im zweiten Stock Stickball zu spielen.« Sie rieb sich die Hände, als sie sich die Bilder aus ihrer Jugend in Erinnerung rief. »Er ist einfach in eine der Sammlungen gegangen - damals war noch nicht alles verschlossen - und nahm die größten Bücher, die er finden konnte, um sie als Male zu verwenden. Wie sich herausstellte, waren es alles wertvolle Folianten. Seltene Drucke und dergleichen, ein Vermögen wert. George bekam eine Riesentracht Prügel.«
»George?«, fragte Mercer.
»Mein älterer Bruder hieß George Eliot«, sagte sie.
»Meine Mutter hatte wohlgemerkt keine weiterführende Schule besucht. Aber als mein Vater die Stelle bekam, beschloss sie, alle ihre Kinder nach Schriftstellern zu nennen. Sie wusste nicht, dass George Eliot eine Frau war, bis sie sich mithilfe der wunderbaren Schätze unter unserem Dach zu bilden begann.«
»Nach wem wurden Sie benannt?«, fragte ich.
»Jane Austen. Mein vollständiger Name ist Jane Austen Eliot. Ich hatte noch eine ältere Schwester, Edith Wharton Eliot. Meine Geschwister sind tot, aber meine Nichte und meine Neffen
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