Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
dunkelhäutiger Mann sind. Sie sind ebenfalls recht groß, Alex, und haben hübsches blondes Haar.«
»Danke.«
»Meins war mal rot«, sagte Jane Eliot. »Feuerrot. Da stand er also in so einer braunen Jacke. Sie wissen schon, dieser Paketdienst, bei dem alles braun ist.«
Tina Barrs Angreifer hatte eine Feuerwehruniform getragen, aber seine Maske am Tatort verloren. Hatte er keine vierundzwanzig Stunden später, wie ein Chamäleon, seine Verkleidung gewechselt?
»Erzählen Sie mir von Ms Ziegler«, sagte ich. »Haben Sie schon öfter Pakete für sie in Empfang genommen?«
»Aber ja. Jemand wie ich, der keinen Computer hat, kommt da nicht mehr so ganz mit, aber das Mädchen bestellt alles online - Bücher, Kleidung, manchmal sogar ihr Essen. Sie arbeitet für ein Reisejournal und ist viel unterwegs, sodass ich oft ihre Pakete annehme.«
»Hatte sie Ihnen gesagt, dass sie diese Woche ein Paket erwartet?«
Jane Eliot biss sich auf die Lippen. »Ich möchte nicht den Anschein erwecken, eine Dummheit gemacht zu haben, Alex. Aber sie denkt nicht immer dran, es mir zu sagen.«
»Sie haben nichts falsch gemacht, Ms Eliot. Was passiert ist, ist nicht Ihre Schuld. Es ist ganz normal, dass Sie die Tür aufgemacht haben«, sagte ich. »Erzählen Sie uns doch bitte, wie es weiterging.«
Sie atmete tief durch. »Der Mann stieß die Tür auf, und da habe ich das Gleichgewicht verloren. Ich bin Gott sei Dank nicht gestürzt, aber ich musste mich an der Bank hinter mir festhalten und mich setzen. Da ließ er das Paket fallen - eine kleine Schachtel. Zuerst dachte ich, er wäre gestolpert. Aber dann beugte er sich vor, nicht zu dem Paket, sondern zu mir.« Sie wurde wieder aufgeregt. »Er drückte mir einen Stofflappen auf den Mund. Der Lappen war mit etwas Scheußlichem getränkt. Ich dachte, ich würde sterben, junge Frau. Ich … ich bekam keine Luft mehr, und mir wurde schwindlig. Alles drehte sich, und danach weiß ich nichts mehr.«
»Noch ein paar Fragen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Ich ließ ihr etwas Zeit, um sich von diesen
schrecklichen Erinnerungen zu erholen. »Können Sie uns irgendetwas über den Täter sagen?«
»Nichts, was Sergeant Pridgen weitergeholfen hätte.«
»Aber, aber, Ms Eliot«, sagte Pridgen. »Sie waren ganz toll.«
»Ms Eliot, Sie sprachen von einem jungen Mann. Ich weiß, dass Sie grauen Star haben, aber können Sie ungefähr sein Alter schätzen?«
»Sehen Sie mich an, Alex. Für mich ist jeder jung.«
Jetzt biss ich mir auf die Lippen.
»Er war weiß. Da bin ich mir sicher. Und ein Erwachsener, kein Jugendlicher. Aber seine Gesichtszüge konnte ich nicht erkennen, wenn Sie das meinen.«
»Keine besonderen Merkmale im Gesicht, als er sich zu Ihnen vorbeugte?«
»Ich weiß nur, dass er glatt rasiert war. Einen Bart kann ich bei Männern normalerweise noch erkennen. Ich habe keinen gesehen.«
»Stand irgendetwas auf seiner Uniform?«
»Sie meinen, der Name der Firma oder dergleichen? Es tut mir leid. Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Wir haben alle Paketdienste kontaktiert, Alex. Heutzutage funktionieren ihre Scanner auf die Sekunde genau. Sie können uns genau sagen, wo ihre Fahrer waren«, sagte Pridgen. »Er war nicht echt.«
»War das Paket noch da, als Sie wieder zu sich kamen?«, fragte Mercer.
»Ich habe es nie wieder gesehen.«
»Woran erinnern Sie sich als Nächstes?«, fragte ich.
»Du liebe Güte, das war Stunden später. Fast fünf Uhr. Ich saß immer noch auf der Bank. So wie Schneewittchen, die ein langes Nickerchen gemacht hatte und von niemandem vermisst worden war.«
»Waren Sie verletzt?«
»Ich … ich hatte keine Ahnung. Ich habe kein Kissen auf dieser alten Bank, also war ich steif wie ein Brett. Mir war noch immer sehr schwindelig, und ich hatte schreckliches Kopfweh. Wahrscheinlich von dem Zeug, mit dem das Tuch getränkt gewesen war. Die Ärzte meinen, dass es Chloroform war.«
»Aber es war nichts gebrochen?«
»Wie oft hat man mich geröntgt, Mr Pridgen? Dazu noch Kernspin und all diese teuren Untersuchungen.«
»Ich muss Sie jetzt etwas sehr Persönliches fragen, Ms Eliot. Sergeant Pridgen hat Ihnen ja gesagt, was ich tue und warum Mercer und ich zusammenarbeiten«, sagte ich. »Wir müssen wissen, ob dieser Mann Sie irgendwo berührt hat, bevor Sie bewusstlos geworden sind.«
Jane Eliot setzte sich noch gerader und sagte mit ernster Stimme: »Warum sollte das denn jemand tun? Ich bin steinalt. Natürlich hat er mich nicht
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