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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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angerührt.«
    Ich musste die Details erfragen, ob sie wollte oder nicht.
    »Was haben Sie angehabt, Ms Eliot? Können Sie uns das sagen?«
    »Das habe ich Pridgen schon gesagt. Einen Hausmantel, wie den hier, nur in Hellgrün. Der hat Knöpfe auf der Vorderseite, da tue ich mich mit meiner Arthritis in den Schultern leichter, als wenn ich ihn über den Kopf ausziehen muss.«
    »War Ihr Mantel irgendwie in Unordnung gebracht?«
    »Wie soll man denn einen zerknitterten Hausmantel noch großartig in Unordnung bringen?«
    »Haben Sie eine Ahnung, ob der Mann vielleicht Ihre Brüste berührt hat?«

    Sie legte den Arm über ihre Brust und kicherte. »Sie waren noch an derselben Stelle wie vorher, Alex. Er hat nichts mit ihnen angestellt.«
    »Und Ihre Unterwäsche? Haben Sie Unterwäsche getragen?«
    »Diese jungen Männer heutzutage wissen wahrscheinlich gar nichts mehr mit dem Wort ›Hüfthalter‹ anzufangen. Ich trage einen festen Hüfthalter und Stützstrümpfe für die Durchblutung in meinen Beinen. Da bräuchte es wahrscheinlich einen ganzen Trupp Bauarbeiter, um sich da durchzukämpfen.«
    »Es freut mich zu hören, dass Sie nicht sexuell belästigt wurden und sich nichts gebrochen haben. Haben Sie eine Ahnung, warum bei Ihnen eingebrochen wurde?«
    »Ich bin jetzt seit fast vier Tagen hier. Lange genug, um mir darüber Gedanken zu machen«, sagte Jane Eliot. »Der Einbrecher war entweder ein Dummkopf, oder er hat sich in der Wohnung geirrt.«
    »Haben Sie Wertsachen in Ihrer Wohnung?«, fragte ich. »Weiß man schon, ob etwas fehlt?«
    »Ich war Grundschullehrerin, bis ich mit fünfundsechzig in Rente ging. Vierte Klasse Mathematik. Multiplikationstabellen und Tests mit der Stoppuhr - alles Sachen, die durch die Neue Mathematik verdrängt wurden. Ich bin in einem Alter, in dem man sich von Sachen trennt, Alex. Teure Dinge konnte ich mir nie leisten, und ich mag keinen überflüssigen Krimskrams. Ich hatte mal eine hübsche Sammlung von Porzellanpuppen, die mir Leute aus der ganzen Welt mitgebracht hatten, aber ich habe sie schon vor Jahren meiner Nichte gegeben.«
    »Sie hatten kein Bargeld im Haus? Keinen Schmuck?«
    »Den einzigen Goldschmuck, den ich besitze, habe
ich getragen. Falls der Einbrecher nach Wertsachen gesucht hat, hätte er sie nicht übersehen können. Sie leuchtet und glänzt und ist so groß wie ein Wecker«, sagte Jane Eliot. »Zeigen Sie’s ihr, Pridgen.«
    Er nahm die Uhr vom Nachttisch und wog sie in der Hand, bevor er sie mir reichte. »Wissen Sie was, Ms Eliot. Wenn Sie dem Kerl damit eins übergebraten hätten, wäre er hinüber gewesen.«
    »Ich wünschte, das wäre mir in dem Augenblick eingefallen«, sagte sie. »Es ist eine Männeruhr, Alex. Mein Vater hat sie zu seinem fünfzigjährigen Berufsjubiläum erhalten. Die Größe - und die großen Ziffern - kommen mir gerade recht. Ich trage sie seit seinem Tod.«
    »Fünfzig Jahre«, sagte Pridgen zu Mercer. »Heute können sich die meisten von uns glücklich schätzen, wenn sie nach so langer Zeit ein Sandwich und einen feuchten Händedruck bekommen.«
    Ich besah mir das beeindruckende Ziffernblatt der alten Uhr. Der Stempel des berühmten französischen Uhrmachers machte die Uhr, die aus solidem Gold gefertigt zu sein schien, noch wertvoller.
    »Da hat der Einbrecher wirklich eine Gelegenheit verpasst. Was für ein schönes Andenken! Es wäre bestimmt ein schrecklicher Verlust für Sie gewesen. Hatten Sie noch andere derartige Dinge in der Wohnung versteckt? Was könnte der Grund dafür sein, dass er Ihre Wohnung durchwühlt hat?«
    »Bei mir gibt es nicht das Geringste zu holen, das verspreche ich Ihnen.«
    Ich drehte die Uhr um und las die Gravur auf der Unterseite des Gehäuses: Für Joseph Peter Eliot in Dankbarkeit für fünfzig Jahre aufopferungsvollen Dienstes. 1. September 1958. Das Kuratorium der New York Public Library.

    Ich hatte schon gedacht, die Ähnlichkeiten zu Tina Barr wären purer Zufall. Aber jetzt stieg mein Adrenalin. »Miss Eliot«, sagte ich. »Ihr Vater hat für die Bibliothek gearbeitet?«
    »Er fing gleich nach der Schule dort an, als Assistent des Chefingenieurs.«
    »Und Sie, haben Sie auch eine Verbindung zur Bibliothek?«
    »Meine Liebe, ich bin dort auf die Welt gekommen. 1928, während eines Schneesturms.«
    »Aber doch nicht in der Bibliothek?«
    »Doch, genau so wie ich es sage, junges Fräulein. Der Chefingenieur und seine Familie hatten eine Wohnung in der Bibliothek, bis man uns nach dem

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