Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
schwör’s - Coop und ich waren heute Nacht auf dieser Fähre.«
»Mich hätten keine zehn Pferde da runtergebracht, egal ob die ganze Chose aus Marmor oder Pappmaschee ist«, sagte Peterson. »Alex, Sie sagen also, dass Alger Herrick der Halbbruder von Minerva und Talbot Hunt ist?«
»Das Labor steht gerade auf diese neue Technik der Verwandtschaftsanalyse. Howard Browner sagt, mit einer Speichelprobe vom Vater könne er es beweisen.«
»Überlegen Sie mal, Loo«, sagte Mike. »Jasper III. war oft in England und den Frauen - jungen Frauen - genauso zugetan wie seinen Büchern. Herrick ist von seiner minderjährigen Mutter an der Tür eines Waisenhauses ausgesetzt worden. Alex glaubt, dass Hunts Vater vielleicht sogar dafür gezahlt hat, dass der Junge in ein ordentliches Heim kam. Er hat ihn so gut untergebracht, dass sie sich später sogar in den gleichen Kreisen bewegten.«
Mercer setzte sich neben mich und nahm meine Hand. »Sollen wir es Ihnen auseinanderklamüsern?«, fragte er den Lieutenant.
»Es geht um diese Karte, stimmt’s? Die seltenste Landkarte der Welt?«
»Scheint so.«
Travis Forbes’ Rucksack lag auf dem Tisch neben mir. Während Mercer redete, zog Mike den großen Folianten aus der Tasche. Es war ein Band über Napoleons Expedition nach Ägypten - der Atlas der Welt -, dasselbe Buch, das die Grimaldis jahrhundertelang als Versteck für die Kartenteile benutzt hatten.
Alle verstummten, als Mike den Buchdeckel aufklappte. Vier riesige Blätter kamen zum Vorschein, die er langsam und behutsam entfaltete.
»Die vier Ecken der Erde«, sagte er. »Herrlich, Coop, nicht wahr?«
Wir beugten uns alle vor. Mike, Mercer und ich hatten heute bereits eine Fälschung gesehen und unter Beas Anleitung, in der Bibliothek, eine echte Karte. Eine Expertise würde es uns bestätigen, aber diese Dokumente sahen authentisch aus.
Die erste Karte, der linke obere Abschnitt der Gesamtkarte, zeigte den nordamerikanischen Kontinent, gerahmt von exquisit gezeichneten Darstellungen von Zephyrus und Corus - dem West- und Nordwestwind.
Auf dem zweiten Stück, das der oberen rechten Seite der Karte entsprach, waren China und Japan abgebildet - dank Marco Polos Reisen im dreizehnten Jahrhundert reicher an Details als der erste Abschnitt.
Mike faltete das dritte Blatt auseinander, das den unteren rechten Ausschnitt der Karte darstellte. Unter den Gewürzinseln Indonesiens befand sich die Legende des
Kartografen, die Vespucci als Namensgeber für Amerika nannte.
Das vierte Stück - unten links - zeigte den südamerikanischen Kontinent, den Vespucci bis zum Rio de la Plata erforscht hatte. Dort, südlich des heutigen Brasilien, tauchte erstmals die Bezeichnung America auf einer Karte auf.
»Was Sie hier sehen, ist Geschichte, Loo. Kaum jemand außer den Hunts wusste überhaupt von der Existenz dieser Karte, sodass die Wissenschaftler sie im Laufe der Zeit für einen Mythos hielten.«
»Und wie war Tina Barr darin verwickelt?«, fragte Peterson, eine kalte Zigarette im Mundwinkel.
»Wie es scheint, war Forbes, der Kartendieb, die treibende Kraft, der die Legende von diesem Schatz lebendig hielt. Zuerst wollte er Minerva überreden, ihn bei der Suche nach der Karte zu unterstützen. Sie müssen sie selbst fragen, aber ich glaube nicht, dass sie ihm Glauben schenkte, bis sie vor ein paar Monaten von Jane Eliot kontaktiert wurde, die ihr etwas schenken wollte - ein Buch, das zufällig ein Stück dieser Karte enthielt«, sagte ich. »Wahrscheinlich hat Minerva durch Eddy Forbes von dem Straßburger Ptolemäus und dem darin enthaltenen Kartenstück erfahren. Das ist das Buch, das Opa Hunt während der Kriegsjahre aus der Bibliothek entwendete.«
»Eddy hatte mal eine Affäre mit Tina Barr«, sagte Mike. »Überprüfen Sie doch die Telefonunterlagen der beiden, sobald sie ihn vernommen haben. Ich wette, dass sie noch in Kontakt standen. Er mag ein verurteilter Straftäter sein, aber er ist immer noch Wissenschaftler. Er hat bestimmt alles recherchiert, was es über die Hunts zu recherchieren gibt. Wahrscheinlich hat er Tina mit Minerva zusammengebracht und vorgeschlagen,
dass sie in die Wohnung zieht. Das hätte es ihm ermöglicht, ihr die Karte vor der Nase wegzuschnappen.«
»Er hat Tina benutzt«, sagte Peterson, »so wie er im Laufe der Jahre anscheinend jeden benutzt hat - Bibliothekare, Kuratoren, Kuratoriumsmitglieder. Aber wozu die Gasmaske? Glauben Sie, dass Billy Schultz irgendetwas damit zu tun
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