Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Tatort an zwanzig von sechsundzwanzig Allelen mit Jamal Griggs überein.«
»Können Sie uns mit hoher wissenschaftlicher Sicherheit sagen, was das bedeutet?«
»Ja, das bedeutet, dass wir nach Jamals leiblichem Bruder suchen. Dieselbe Mutter, derselbe Vater. Meiner Meinung nach handelt es sich um sein Sperma, das wir in Kayesha Avons Vagina gefunden haben.«
Ich beendete meine Zeugenvernehmung und verfolgte
Eli Fines stümperhafte Vernehmung von Mattie Prinzer. Staatsanwälte und Verteidiger nahmen alle sechs Monate an einschlägigen Fortbildungsseminaren teil, um sich über die Fortschritte in der DNA-Technologie auf dem Laufenden zu halten. Wesley, das Wiesel, hatte wahrscheinlich gedacht, dass sein teurer Rechtsverdreher gut genug im Bluffen war, um meinem Antrag Paroli bieten zu können, aber Fine war eindeutig überfordert.
Moffett beobachtete eine halbe Stunde lang, wie Fine sich abmühte. Dann stand er auf, wobei er seinen Ring am Finger herumdrehte. »Kommen Sie, mein Sohn, ich helfe Ihnen.«
»Euer Ehren, ich bin sehr wohl in der Lage -«
»Setzen Sie sich, Mr Fine. Ich habe selbst noch ein paar Fragen.«
Moffett wartete, bis der junge Mann wieder neben Griggs Platz genommen hatte. »Das FBI gibt also nur hundertprozentige Übereinstimmungen bekannt, habe ich Sie da richtig verstanden, Doc?«
»Ja.«
»Aber hier in New York sind Sie überzeugt, dass diese partiellen Übereinstimmungen einen Nutzen haben?«
»Wir gehören mit Virginia und Florida zu den wenigen Staaten, in denen sie erzeugt werden. Eine ganze Reihe von Staaten gewähren Vollzugsbehörden im Rahmen der Amtshilfe Zugang zu ihren Datenbanken, sofern ein hinreichender Tatverdacht besteht. Wir sind der Meinung, dass Verwandtschaftsanalysen über ein enormes Aufklärungspotenzial verfügen und dass wir damit die Trefferquote bei Datenbankrecherchen landesweit um über zwanzig Prozent anheben können.«
»Eine Frage, Dr. Prinzer. Wissen Sie, wie viele Brüder Jamal Griggs hat?«
Ich versuchte mein Pokergesicht beizubehalten. Moffett war ein Schläfer, der manchmal mitten in der Verhandlung hellwach wurde, um eine Frage zu stellen, an die weder die Staatsanwaltschaft noch die Verteidigung gedacht hatte. Er hatte Fine gerade ein Geschenk gemacht.
Mattie Prinzer sah den Richter an. »Ich habe keine Ahnung.«
»Sie können gehen. Wissen Sie die Antwort auf meine Frage, Alexandra?«
»Nein, Sir.«
»Ist dieser Wesley der einzige?«
»Ich glaube nicht, Euer Ehren.«
Moffett schnippte mit den Fingern in Richtung des Wachtmeisters, der am Nebenausgang stand. »Holen Sie Chapman.«
Binnen einer Minute war Mike zurück im Saal.
»Sie stehen noch unter Eid, Detective. Haben Sie jemals Mama und Papa Griggs kennengelernt, Chapman?«
»Mrs Griggs ist tot, Euer Ehren. Mit Jamals Vater Tyrone habe ich ein paar Mal gesprochen.«
»Und wie viele kleine Griggs haben die beiden in die Welt gesetzt?«
»Sechs, Sir. Sie haben sechs erwachsene Söhne.«
Eli Fine zeigte das hämischste Grinsen, das ich je an jemandem gesehen hatte.
»Und wo sind die anderen vier, Chapman?« Moffett vollführte mit flatterndem Ärmel eine kreisende Armbewegung.
»Tyrone jr. wohnt hier in Manhattan. Die anderen drei lassen sich nicht sehr oft zu Hause blicken.«
»Wie viele davon sind vorbestraft?«
»Meines Wissens zwei, Sir«, sagte Mike. »Der eine ist Jamal, und Wesley wurde ein paar Mal wegen kleinerer Drogendelikte verhaftet, bevor er sich an die Westküste absetzte. Keines dieser Delikte wurde in die Datenbank aufgenommen.«
»Lassen Sie mich noch etwas klarstellen, Euer Ehren«, sagte ich. »Wir hätten nichts dagegen, von jedem Bruder einen Abstrich zu nehmen. Aber wir wissen zufällig, wo Wesley steckt, und wir wissen, dass er vorbestraft ist.«
Harlan Moffett schnippte wieder mit den Fingern und zeigte auf die Stenografin. »Machen Sie eine Pause, Shirley.«
Die korpulente Frau mittleren Alters faltete die Hände über dem Bauch.
»Geben Sie was darauf, Chapman?«, fragte Moffett. »Auf diese Verwandtschaftsanalysen?«
Mike lächelte den Richter an. »Ja.«
»Sie verstehen, was sie über diese Allelen und Spitzen und Locken sagt?« Moffett zeigte mit seinem kleinen Finger auf Mattie Prinzer.
»Loci, Euer Ehren. Mit einem weichen ›c‹. Ist doch ganz einfach«, sagte Mike und grinste dabei Jamal Griggs an. »Es läuft alles auf den schlichten Grundsatz hinaus: Werde nicht straffällig, solange dein Bruder im Knast sitzt.«
»Haben Sie
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