Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kollegen in der Rechtsmedizin anhand Tausender winziger Gewebeproben unermüdlich zur Identifizierung der Opfer beigetragen hatte.

    Ich ging mit ihr das Einmaleins des DNA-Testverfahrens durch, das Moffett vertrauter war als Fine, der während der gesamten Befragung ein ratloses Gesicht machte.
    »Wenn Sie das DNA-Profil eines Verdächtigen mit den Beweisproben von einem Tatort vergleichen, Dr. Prinzer, welche Resultate können Sie dann erwarten?«
    »In der Regel gibt es drei Möglichkeiten, Ms Cooper. Wir reden von einem Treffer, wenn dreizehn Loci übereinstimmen - das heißt, dreizehn Stellen auf dem Chromosom, auf dem das Gen für eine bestimmte Eigenschaft lokalisiert ist.« Prinzer sprach langsam, den Blick auf Fine gerichtet. »Beobachten wir hingegen genetische Differenzen, kann ein Verdächtiger definitiv ausgeschlossen werden. Das dritte Ergebnis ist ›nicht aussagekräftig‹, wenn wir aufgrund unzureichender Informationen keine eindeutige Identifizierung vornehmen können.«
    »Hat die Wissenschaft vor kurzem eine vierte Kategorie akzeptiert?«
    »Ja, wir haben mit der Entwicklung von indirekten genetischen Verwandtschaftsanalysen begonnen, unter Verwendung der DNA von biologischen Verwandten, zum Beispiel im Rahmen humanitärer Katastrophen oder bei der Identifizierung vermisster Personen - also in Situationen, in denen wir nur über kleine Proben genetischen Materials verfügen. Diese versuchen wir dann mit der DNA noch lebender Angehöriger zu vergleichen. In solchen Fällen arbeiten wir normalerweise mit partiellen Übereinstimmungen.«
    »Können Sie dem Gericht erklären, was mit ›partiellen Übereinstimmungen‹ gemeint ist?«
    Moffett rückte mit dem Stuhl ein Stück näher zu Prinzer.

    »Natürlich. Wenn wir die dreizehn Loci ansehen, die für einen Treffer notwendig sind, so liefert uns jede dieser Stellen zwei Informationen über physische Charakteristika. Auf dem Laborbericht, den Ms Cooper Ihnen vorgelegt hat, sind sie als Spitzen sichtbar.« Moffett und Fine blätterten in ihren Unterlagen, um die entsprechenden Seiten zu finden. »Diese Spitzen - wir nennen sie auch Allelen - treten paarweise auf, eine von der Mutter, die andere vom Vater.«
    Moffett nickte.
    »Liegt eine partielle Übereinstimmung vor, dann haben die miteinander verglichenen Profile an jedem der dreizehn ausschlaggebenden Loci wenigstens eine gemeinsame Allele.«
    »Kann man das hier auf dem Papier sehen?« Der Richter beugte sich über den Tisch und hielt Mattie seine Kopie hin.
    »O ja, Euer Ehren.« Sie nahm den Bericht und zeigte auf ein Spitzenpaar. »Sehen Sie, genau hier. Bei unserer Arbeit heben sich diese Grafiken sehr auffällig ab.«
    »Und was können Sie daraus schließen?«, fragte ich.
    »Im Fall Kayesha Avon haben wir an elf der dreizehn Loci eine sehr hohe Übereinstimmung gefunden. Ich weiß also, dass es sich nicht um die DNA der Person handelt, von der die Probe am Tatort stammt, sondern dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit das genetische Profil eines engen Verwandten vor mir habe. Vermutlich eines leiblichen Bruders.«
    Wahrscheinlich Wesley, das Wiesel.
    »Wissen Sie, ob die Methode der partiellen Übereinstimmung bereits bei der Aufklärung von Verbrechen Anwendung findet?«

    »Verwandtschaftsanalysen sind sehr erfolgreich auf den Britischen Inseln zur Anwendung gekommen.« Prinzer zitierte die Fälle des Kindermörders Jeffrey Gafoor, des Serienmörders Joseph Kappen und des berüchtigten Vergewaltigers und Schuhfetischisten James Lloyd aus Rotherham. »Hierzulande konnte im Jahr 2005 nach achtzehn Jahren ein Unschuldiger aus North Carolina freigesprochen und der wahre Mörder anhand der am Tatort hinterlassenen Zigarettenstummel identifiziert werden.«
    »Gibt das FBI Informationen über partielle Übereinstimmungen weiter, Dr. Prinzer?«
    »Nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt, Ms Cooper. Meine Kollegen und ich müssen die gewünschte Information anfordern, zusammen mit der statistischen Analyse, aus der hervorgeht, dass möglicherweise verwandtschaftliche Verbindungen zwischen dem Verdächtigen und dem Straftäter bestehen.«
    »Haben Sie im Fall von Kayesha Avon die statistische Analyse vorbereitet?«
    »Ja, das habe ich. Erstens bestätigen Zahlen des Justizministeriums, dass einundfünfzig Prozent der Häftlinge in den Vereinigten Staaten wenigstens einen nahen Verwandten haben, der ebenfalls schon einmal eine Haftstrafe verbüßt hat. Im vorliegenden Fall stimmt die Spermaprobe vom

Weitere Kostenlose Bücher