Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Minuten, kurz vor zwei Uhr, die Upper East Side erreichten.
Mercer wartete in einem Zivilfahrzeug gegenüber von Barrs Haus. Mike fuhr noch ein Stück weiter und fand einen Parkplatz an der Ecke zur Lexington Avenue.
»Wie lange bist du schon hier?«, fragte ich, als Mercer zu uns kam.
»Etwas über eine Stunde. Hast du heute schon mal bei ihr angerufen?«
»Ich konnte ihre Nummer nicht herausfinden. Unter ihrem Namen ist kein Telefonanschluss gemeldet, und sie wohnt zur Untermiete. Wenn es eine Festnetznummer gibt, müssen wir den Vermieter kennen.«
»Was ist mit der Rückwärtssuche?«
»Nichts.« Immer mehr junge Leute benutzten ein Handy oder ein BlackBerry statt eines herkömmlichen Festnetzanschlusses.
»Klopf einfach an die Tür, Coop«, sagte Mike. »Letzte Nacht hat es auch funktioniert.«
Ich ging mit Mercer zu Barrs Haus. Da die Haustür abgeschlossen war, klingelte ich einige Male bei ihr, aber es antwortete niemand. Dann drückte ich auf andere Klingelknöpfe, bis in Wohnung 4E ein Mann antwortete und fragte, wer da sei.
»Polizei«, sagte Mercer. »Ich möchte ins Haus, um mit Tina Barr zu sprechen.«
»Mit wem?«
»Der Frau, die im Souterrain wohnt.«
Der Mann schien nicht weiter neugierig zu sein und öffnete uns die Tür. Ich folgte Mercer ins Untergeschoss und klopfte, aber es war nichts zu hören.
»Ms Barr? Hier ist Alexandra Cooper. Wenn Sie da sind, möchte ich gern mit Ihnen sprechen.«
Wir warteten ein paar Minuten, und dann bat ich Mercer um ein Blatt Papier aus seinem Block. Ich schrieb eine kurze Nachricht mit meiner Handynummer und schob den Zettel unter der Tür durch.
»Komm, Alex, machen wir’s uns gemütlich. Das kann dauern.«
Wir gingen zur nächsten Ecke, um uns Kaffee zu holen. »Ich warte hier auf dieser Seite im Auto«, sagte Mike. »Es ist wahrscheinlicher, dass sie mit dem Bus oder der U-Bahn von der Lexington Avenue kommt und nicht von der Third Avenue. Ihr beide solltet vorm Haus warten, damit ihr sie abfangen könnt.«
Es war ein wunderschöner, frischer, klarer Herbsttag, und Mercer und ich lehnten an seinem Auto und unterhielten uns über die Ereignisse des letzten Monats. Ich erkundigte mich nach Vickee und Logan, ihrem kleinen Sohn.
»Jetzt siehst du mal, wie langweilig Überwachungen sind.« Mercer streckte sich. »Wenn sie in einer Stunde noch immer nicht da ist, kannst du nach Hause gehen. Ich ruf dich dann an, wenn sie auftaucht.«
»Ich kann nicht riskieren, dass sie wieder die Schotten dicht macht. Battaglia würde mich in Stücke reißen.«
Wir gingen abwechselnd die Straße auf und ab, um unsere Aufmerksamkeit aufrecht zu halten. Ich rief Laura an, fragte sie, ob jemand angerufen hatte, und erledigte noch ein paar Anrufe wegen anderer Fälle. Als die Sonne hinter den hohen Wohnhäusern entlang Central Park West verschwand, wurde es kühler, sodass ich uns noch eine Runde Kaffee spendierte und mich dann vorne in Mercers Auto setzte.
Mercer klappte sein Handy auf. »Was gibt’s?« Er lauschte und sagte dann: »Ich sehe ihn.«
Es war sechs Uhr vorbei, als Tina Barrs Nachbar, Billy Schultz, sich dem Haus von der Lexington Avenue her näherte. Er lief die Stufen hoch, schloss die Tür auf und ging hinein. Eine knappe Stunde später stieg ein älteres Paar aus einem Taxi und ging ebenfalls
ins Haus. Kurz darauf wurde im zweiten Stock Licht gemacht.
Ich hörte erst die Sirenen, und dann sah ich die blinkenden Polizeilichter der Streifenwagen, die aus beiden Richtungen in die enge Einbahnstraße rasten und vor Barrs Haus stehen blieben.
Aus jedem Wagen sprang ein Beifahrer und rannte die Stufen hinauf. Jemand öffnete die Tür - ich glaubte Schultz zu erkennen -, und sie verschwanden nach innen.
Mercer rannte bereits über die Straße, als ich die Wagentür öffnete, und schrie: »Bleib im Auto!«
Mike kam von der Straßenecke her angerannt, nahm zwei Stufen auf einmal, stieß die Tür auf, die ein Polizist nur angelehnt hatte, und verschwand im Haus. Ich sah noch das goldene Dienstabzeichen in seiner Hand blitzen.
Vor dem Haus bildete sich eine Menschenmenge - Schaulustige, die auf dem Weg nach Hause oder ins Restaurant waren oder die im Park joggen oder ihre Hunde ausführen wollten.
Ich versuchte an dem Cop vorbeizukommen, der an der Haustür stand, aber da er mich nicht kannte, ließ er mich nicht ein. Ich zeigte ihm meinen Ausweis, aber ohne Anweisung eines Vorgesetzten wollte er mich nicht durchlassen.
»Auf der Suche nach Leichen,
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