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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeitgeberinnen aussortierten Einkaufstaschen - im Türkisblau von Tiffany, im leuchtend hellen Orange von Hermès, im blassen Lavendelton von Bergdorf Goodman und im glänzenden Schwarzweiß von Chanel.
    »Und die Tasche mit Ihren Initialen?«
    Hunt stand auf und zertrat die Zigarette unter ihren schwarzen Lackpumps.
    »Ich hasse diese Logo-Taschen, Ms Cooper. Man sieht sie mittlerweile an jeder Straßenecke. Sie war ein Geschenk, und ich habe sie an Karla weitergegeben.«
    »Es ist nur seltsam, dass sie zum Putzen kam, ohne etwas zum Wechseln dabeizuhaben«, sagte ich.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fauchte Hunt. »Vielleicht hat sie ihre Arbeitsklamotten irgendwo in der Wohnung abgelegt. Oder der Dieb hat sie mitgenommen.«

    »Die Polizei hat keine Kleidungsstücke gefunden.«
    »Wir schauen uns noch einmal um«, sagte Mike, der wieder der gute Cop sein wollte. Die Arroganz dieser Frau reizte ihn ebenso sehr wie ihr Aussehen. »Als wir die Wohnung verließen, wurde Karlas Leiche gerade für den Transport zur Gerichtsmedizin fertig gemacht. Wir sehen uns die Wohnung morgen früh noch mal genauer an.«
    »Hören Sie, Detective Chapman.« Hunts Stimme wurde weicher. »Ich versuche die Nummer ihrer Schwester herauszufinden. Und sollte es Probleme geben, übernehme ich natürlich die Bestattungskosten.«
    »Vielen Dank. Wir werden im Laufe dieser Ermittlungen noch viel miteinander zu tun haben, also sollten wir uns besser kennenlernen. Nennen Sie mich doch einfach beim Vornamen. Ich heiße Mike.«
    »In Ordnung, Mike. Sie können mich auch beim Vornamen nennen.«
    »Gerne. Welche Anrede bevorzugen Sie? Min? Minnie?«
    »Minnie ist eine Maus, Detective. Ich heiße Minerva.«
    »Minerva, die Kriegsgöttin.«
    »Das ist ein Mythos, Mike.« Hunt verschränkte die Arme und lächelte ihn mit hochgezogenem Mundwinkel an. Sie standen sich so dicht gegenüber, dass sich ihre Nasen praktisch berührten. »Nur ein Mythos.«
    Auf dem Gebiet der Militärgeschichte - von der römischen Mythologie bis hin zu Konflikten im realen Leben - war Mike unschlagbar. »Sie meinen den kriegerischen Teil?«
    Hunt lachte.

    »Wir müssen besprechen, wie wir Sie schützen können«, sagte Mercer. »Der Lieutenant hat jemanden abgestellt, der Sie nach Hause fahren wird. Und wenn es Ihnen recht ist, möchten wir Ihnen morgen Polizeischutz geben.«
    Der Polizeipräsident hatte meine Bitte um Schutz für Tina Barr abgeschlagen und würde diesen Fehler nicht noch einmal machen.
    »Ich habe meinen eigenen Sicherheitsdienst. Danke für das Angebot, aber ich brauche Sie nicht.«
    »Sicherheitsdienst?«, fragte Mike.
    »Der Gentleman, der mich heute Abend an der Wohnung abgesetzt hat und uns hierher gefolgt ist. Haben Sie das nicht bemerkt, Detective? Sie überraschen mich erneut.«
    Mike kaute auf seiner Wange.
    »Warum haben Sie einen Bodyguard?«, fragte Mercer.
    »Ich bin eine Hunt. Und wenn Sie jetzt an Tomatensoße und Ketchup denken, liegen Sie falsch.«
    »Ich habe eher an Öl gedacht«, sagte Mike. »Etwas zäher als Tomatensoße.«
    »Noch besser, Detective. Immobilien. Immobilien in New York. Mein Urgroßvater Jasper Hunt war ein Partner von John Jacob Astor. Uns gehört mehr von Manhattan als man höflicherweise laut sagen darf. Passen Sie auf, wohin Sie Ihren Fuß setzen, Detective. Ich möchte nicht, dass Sie mir auf die Zehen treten.«
    »Aber was macht die Hunts so unbeliebt, dass Sie rund um die Uhr bewacht werden müssen?«
    Sie sah auf die Uhr. »So unbeliebt sind wir gar nicht, Mike. Aber mein Vater hat mir beigebracht, alles, was ich habe, zu schützen. Alles.«

    Mercer sah mich kopfschüttelnd an. Ihm gefiel Mikes Stoßrichtung genauso wenig wie mir.
    Ich kannte Minerva Hunt aus den Gesellschaftskolumnen der Zeitungen und aus Medienberichten über philanthropische Veranstaltungen. Warum sollte sich die Erbin eines riesigen Familienvermögens selbst um eine Souterrainwohnung in Carnegie Hill kümmern?
    »Lassen Sie uns noch mal ein Stück zurückgehen, Ms Hunt. Vielleicht habe ich Sie missverstanden, aber die Wohnung, in der Tina Barr wohnte, gehört Ihnen?«, fragte ich.
    »Nicht nur diese feuchte kleine Wohnung«, sagte sie mit verächtlichem Zungenschnalzen. »Uns gehört das ganze Haus, Ms Cooper. Alle Brownstones in dieser Straße.«
    »Und die Bewohner zahlen ihre Miete an -?«
    »Nicht an mich, Ms Cooper. Ich gehe nicht am Monatsersten mit der Sammelbüchse von Tür zu Tür. Es gibt natürlich eine

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