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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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führte eine Holztreppe in den Garten, in dem ein Tisch und zwei Klappstühle standen. Auf dem Tisch war ein leeres Glas mit einem iPod daneben.
    »Ms Barrs Hintertür war offen?«, fragte Peterson.
    »Sie war angelehnt, was mir komisch vorkam, weil in der Küche kein Licht brannte. Nach den Ereignissen der letzten Nacht wollte ich auf Nummer sicher gehen.«
    Ich stand hinter Mike, während er weiterfragte. »Schildern Sie dem Lieutenant bitte genau, was Sie dann getan haben.«
    Schultz schnäuzte sich die Nase. »Entschuldigen Sie.
Ich habe so etwas noch nie gesehen. Ich - äh - ich habe nach Tina gerufen. Zwei, drei Mal. Als sie nicht antwortete, drückte ich die Tür weiter auf und rief noch einmal. Als ich noch immer nichts hörte, schaltete ich das Licht an - und da entdeckte ich die Leiche.«
    »Und dann?«
    »Ich ging ein paar Schritte auf sie zu. Ich war - äh - Sie machen das ja jeden Tag, aber ich war völlig neben der Spur.«
    »Ist das da Blut auf Ihrer Hose?«, fragte Peterson.
    »Wahrscheinlich. Ich habe mich hingekniet. Ich wollte sehen, ob ich noch etwas für sie tun konnte, bevor ich die Polizei rief.«
    Ich kannte den Gesichtsausdruck des Lieutenants: Was zum Teufel dachten Sie, dass Sie für die Frau noch tun konnten? Aber ich konnte verstehen, wie Schultz sich fühlte. Ich hatte ja selbst den Wunsch verspürt, sie zu berühren. Ihren zerschmetterten Kopf und ihren Oberkörper in die Arme zu nehmen und die Tote dann vom Küchenfußboden aufzuheben und an einen würdigeren Ort zu bringen.
    »Haben Sie sie angefasst?«
    »Ja. Ich wollte ihren Puls fühlen.«
    »Mike, Sie nehmen eine Speichelprobe«, sagte Peterson. »Und seine Klamotten brauchen wir auch.«
    Schultz machte große Augen.
    »Reine Routine, Billy«, sagte Mike. »Wir brauchen Ihre DNA, um Sie als Tatverdächtigen ausschließen zu können. Sie waren am Tatort. Sie haben das Richtige gemacht, aber wir müssen das tun, für den Fall, dass Sie Spuren hinterlassen haben.«
    »Wisst ihr, wer sie ist, Mike?«, fragte ich.
    »Bitte versuch heute Abend einfach mal, die stille Partnerin zu sein, Coop. Du hast es nur Gottes Gnade
und deinem guten Freund Mercer Wallace zu verdanken, dass du hier bist.« Ich verdrehte die Augen, Mercer vermutlich auch. »Wie lange waren Sie in der Küche, Billy?«
    »Keine drei Minuten«, sagte er und zog ein ultraflaches Handy aus der Hosentasche. »Ich konnte nicht da drin bleiben. Ich kam hier raus und rief die Polizei. Sofort.«
    Peterson zündete sich die nächste Zigarette an und nahm einen Zug, dann steckte er sein Feuerzeug ein und bückte sich, um neben Barrs Hintertür ein großes umgestürztes Gartenornament unter die Lupe zu nehmen. Das dekorative Messingobjekt mit dem dicken schmiedeeisernen Sockel schimmerte im Schein des Küchenlichts.
    Das musste die Mordwaffe sein. Der Messingmantel war an einer Stelle dunkel verfärbt, mit verklebten Haaren und wohl auch Hirnmasse.
    »Aber Sie wussten, wer sie war?«, sagte Mike.
    »Minerva Hunt.«
    »Sie haben sie gekannt?«
    »Ich habe sie ab und zu hier im Haus gesehen. Sie ist Tinas Vermieterin, wenn ich mich nicht irre. Ihr Name hatte an der Klingel gestanden, bevor Tina eingezogen ist.«
    »Haben Sie die Handtasche angefasst, Billy?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Und die Umhängetasche?«
    Schultz zögerte eine Sekunde zu lange. »Möglich.«
    »Was meinen Sie mit ›möglich‹?«, fragte Peterson.
    »Na ja, ich habe die Initialen gesehen. M. H. Ich habe die Tasche nur umgedreht - sie lag falsch herum -, um mich zu vergewissern, dass ich sie richtig gelesen hatte.«

    »Haben Sie der Notrufzentrale mitgeteilt, dass -«
    »Dass ich die Tote für Minerva Hunt halte? Ja.«
    Ich ging ein paar Schritte zurück, Richtung Tür, und warf einen Blick auf die Leiche am Boden. Der Gurt der Schlangenledertasche hing noch über der Schulter der Frau, aber der Inhalt war überall verstreut. Neben ihr lag eine große Umhängetasche aus Vinyl, die mit dem - jetzt blutgetränkten - Logo des Designers gemustert war. Das goldene Monogramm der Besitzerin war nicht zu übersehen: M.H.
    »Einen Augenblick noch, Billy.« Mike ging an mir vorbei in die Küche. Sein Handy klingelte, und er wollte den Anruf nicht vor dem Zeugen annehmen. »Hallo?«
    Er hob einen Finger und flüsterte mir zu: »Die Pressestelle.«
    Der Pressesprecher der Polizei hatte von einem Mord auf der Upper East Side erfahren. Mike sollte die Pressestelle über alle Entwicklungen, mochten sie noch so

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