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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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perfekten Teint haben? Sie wissen schon, sie kommen alle zu uns, um hier als Kosmetikerin zu arbeiten?« Minerva sah mich an. »War das nicht Rumänien? Ja, sie ist Rumänin. Die Vermittlungsagentur hat alle Informationen.«
    »Wissen Sie, wie alt sie war?«
    »Fünfundvierzig, hat sie mir gesagt.«
    Ich schätzte Hunt ein paar Jahre älter.
    »War sie verheiratet? Hatte sie einen Freund? Ein Privatleben?«
    »Ihr Ex ist in Rumänien. Und was ihr Privatleben angeht - nein, zumindest nicht während ihrer Arbeitszeit.«

    »Sie war eine attraktive Frau«, sagte Mike. »Hatte sie keine Verehrer?«
    Hunt nahm einen Zug von ihrer Zigarette und schnippte die Asche auf den Boden. »Sie fragte mich ein, zwei Mal, ob sie bei mir übernachten könne, weil ihr Freund ein bisschen zu besitzergreifend und grob wurde. Aber ich habe nie nachgefragt, und ich glaube, sie haben sich im Sommer getrennt.«
    »Wenn Sie mir die Frage erlauben, Ms Hunt, hat man Sie beide jemals verwechselt?«
    Sie sah Mike an, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst. »Verwechselt? Sie konnte kaum einen Satz Englisch. Sie hat geputzt, die Betten gemacht, das Geschirr gespült.«
    »Rein äußerlich, Ms Hunt. Karla hatte ungefähr Ihre Größe, eine gute Figur, in etwa dieselbe Haarfarbe -«
    »Und sie hat für mich gearbeitet, Detective. Ich wüsste nicht, wer da etwas verwechseln könnte. Meine Freunde? Die Frau in der Reinigung? Der Metzger? Ich weiß nicht, ob Sie das als Kompliment für sie oder als Beleidigung für mich gemeint haben.«
    »Wir müssen herausfinden, ob der Mörder es auch wirklich auf Ms Vastasi abgesehen hatte«, sagte Mercer. »Oder aber die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass man sie mit Ihnen verwechselt hat. Die Wohnung gehört doch Ihnen?«
    »Ja, aber ich habe mich dort nie aufgehalten.«
    »Heute Abend schon.«
    »Offensichtlich. Aber ich bin zuvor höchstens zwei, drei Mal in der Wohnung gewesen. Ich hatte Karla heute Vormittag hingeschickt.«
    »Warum?«, fragte Mercer.
    Die beiden Detectives warfen sich gegenseitig den
Ball zu. Mercer wollte sie von Mikes Kommentar ablenken, den sie als Affront empfunden hatte.
    »Ich hatte gehört, dass die Mieterin überraschend ausgezogen ist. Ich wollte wissen, in welchem Zustand die Wohnung ist, und sie saubermachen lassen.«
    Mike gab mir durch einen Blick zu verstehen, dass er mal wieder recht gehabt hatte, dann schüttelte er den Kopf. Tina Barr war also weg. Seit ich Karlas Leiche gesehen hatte, hatte ich überlegt, ob sie mit diesem tragischen Ereignis etwas zu tun haben konnte. Jetzt ergab auch Battaglias Drängen, Tina zu finden, einen Sinn.
    »Sie haben selbst mal dort gewohnt, oder?«, fragte Mercer. Billy Schultz hatte uns gesagt, dass Hunts Name früher auf dem Klingelschild gestanden hatte.
    »Niemals.«
    »Hat jemand Ihren Namen benutzt, bevor Tina Barr in die Wohnung zog?«
    »Das ist absurd! Warum sollte das jemand tun?«
    Es war zwecklos, sie deswegen unter Druck zu setzen. Wir konnten Nachbarn oder Zeugen fragen, um die Aussage von Schultz bestätigen oder widerlegen zu lassen.
    »Ms Hunt, Karlas Outfit schien mir ein wenig zu schick zu sein, um damit putzen zu gehen«, sagte ich.
    Sie sah mich an. »Helfen Sie meinem Gedächtnis auf die Sprünge, junge Frau. Wer sind Sie noch mal?«
    »Alex Cooper. Von der Staatsanwaltschaft.«
    »Dann machen Sie wohl Überstunden. Ich bin sehr froh, dass ich Paul Battaglia gewählt habe, Liebes. Zum vierten Mal, oder war es schon das fünfte Mal? Mach keine Politik mit Menschenleben - ein guter Wahlspruch für einen Staatsanwalt.«
    Ich war in Versuchung, sie zu fragen, ob sie heute früh
mit Battaglia gesprochen hatte, besann mich dann aber eines Besseren, weil ich ihr keinen Vorteil verschaffen wollte. Ich würde ihn anrufen, sobald wir eine Pause machten.
    »Die Sachen, die Karla trug -«
    »Gehörten mir, Ms Cooper. Natürlich alte Sachen. Ich gebe sie entweder meinen Angestellten oder dem Secondhandladen. Es ist vielleicht nicht gerade der passende Ausdruck, aber ich hätte mich diesen Herbst nicht tot in diesem Outfit sehen lassen.«
    Zwischen der Park Avenue und der Fifth Avenue war es oft schwer, die betuchten Damen von ihren Kinderfrauen, Au-pair-Mädchen und Haushälterinnen zu unterscheiden. Letztere trugen oft die Stücke des letzten Jahres auf, die am Ende der Saison weitergereicht wurden. Und wenn sie nach Hause gingen, transportierten sie oft Essensreste oder kleine Werbegeschenke in den unverwechselbaren, von ihren

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