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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ordnung, Alex. Ich habe Jill das wenige, was ich weiß, bereits gesagt.«
    Er hatte mein Zögern bemerkt. Es sah ihm nicht ähnlich, mich im Beisein Außenstehender zu einer aktuellen Ermittlung zu befragen. Aber Jill Gibson genoss offensichtlich sein Vertrauen, und vielleicht war sie es sogar gewesen, die ihn ein paar Tage zuvor wegen Tina Barr kontaktiert hatte.
    Ich berichtete, was passiert war, nachdem ich mit Mercer und Mike zu Barrs Wohnung gefahren war. Battaglia machte sich unterdessen Notizen auf einem Abhörantrag, den ihm ein Kollege aus der Betrugsabteilung zur Unterschrift vorgelegt hatte. Er sah erst hoch, als ich Minerva Hunts Namen erwähnte.
    Er wandte sich an Jill. »Kennst du Minerva?«
    »Nein. Ich sehe sie ab und zu, aber offiziell hat man uns einander nie vorgestellt.«
    »Sie hat mit der Bibliothek nichts zu tun?«
    »Nicht unmittelbar. Ihr Vater ist noch stimmberechtigtes Kuratoriumsmitglied, und sie wird gelegentlich hinzugerufen, wenn es um Angelegenheiten geht, die ihn betreffen. Wie du wahrscheinlich weißt, war er früher Vorsitzender des Kuratoriums. Jasper Hunt III. In den Achtziger- und Neunzigerjahren war er in dieser Funktion sehr einflussreich. Ihr Bruder Tally ist auch
im Kuratorium. Aber soweit ich weiß, hat Minerva andere Interessen.«
    Superreiche finden vielfältige Möglichkeiten, sich wohltätig zu engagieren, sei es für Dinge, die ihnen persönlich am Herzen liegen, sei es, um Steuervorteile auszunutzen. Bereiche wie die Alte Kunst und die Gegenwartskunst, das klassische Ballett und der moderne Tanz, die Museen - für Gemälde, naturkundliche Exponate, ethnische und völkerkundliche Sammlungen - und die Bekämpfung der Armut sowohl auf der lokalen als auch auf der internationalen Ebene wetteifern dabei um die Sponsorengelder.
    »Das Gesundheitswesen, wenn mich nicht alles täuscht«, sagte Battaglia und zeigte auf die Kaffeemaschine. »Früher war es mal das Ballett, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Minerva Hunt gerade die Fundraisingkampagne eines unserer Krankenhäuser leitet.«
    Es kam immer öfter vor, dass einzelne Häuser, Gebäudetrakte oder Forschungseinrichtungen im Gesundheitswesen nach finanzkräftigen Spendern der Babyboomer-Generation benannt wurden, was den Angehörigen der jeweiligen Namensgeber im Falle einer anstehenden Herztransplantation oder bei der Vergabe innovativer Medikamente gegen besonders aggressive Krankheiten zum Vorteil gereichen konnte.
    »Ms Hunt sagte, dass ihr Vater schwer krank sei«, sagte ich. »Wissen Sie, was ihm fehlt?«
    »Er lebt sehr zurückgezogen«, sagte Gibson. »Ich weiß nur, dass er hochbetagt und gebrechlich ist.«
    »Ich habe Jasper Hunt seit gut zwei Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen«, sagte Battaglia und legte die Papiere zur Seite. »Erzählen Sie uns noch einmal genau, was am Leichenfundort passiert ist. Wie hat Minerva nach ihrem Eintreffen reagiert?«

    Ich schilderte detailliert den Verlauf des gesamten Abends, wobei ich auch auf die Kleidung von Karla Vastasi und Minerva Hunt einging. Während ich uns Kaffee nachschenkte, erzählte ich auch von dem Gespräch mit Mike und Mercer im Dezernat.
    Nur eine Sache ließ ich aus: das Psalmenbuch. Weder kannte ich Jill Gibson, noch wusste ich, weshalb der Bezirksstaatsanwalt sie an dieser Unterredung teilnehmen ließ. Das kleine, kostbar verzierte Buch war ein wichtiges Beweismittel, dessen Existenz ich nicht preisgeben wollte, bevor ich nicht wusste, in welchem Zusammenhang es mit Gibsons Arbeitgeber stand.
    »Was meint Chapman? Hat er schon eine Vermutung?« Mike hatte sich bereits in einigen der spektakulärsten Mordfälle in Manhattan profilieren können, und Battaglia vertraute seinem unfehlbaren Instinkt.
    »Falls ja, hat er mir nichts davon gesagt, Paul. Wir haben Minerva gefragt, ob in der Wohnung eventuell Wertsachen vorhanden waren. Ich weiß, dass Mike ein paar Gegenstände sichergestellt und ins Labor geschickt hat. Darunter war mindestens ein Buch.«
    Jill Gibson schien dieser Information mehr Interesse beizumessen als Battaglia selbst.
    »Aber keine Spur von der jungen Frau, die dort wohnte?«, fragte er.
    »Nichts. Sie ist Bibliothekarin, Jill. Ihr Name ist Tina Barr. Vielleicht kennen Sie sie?«
    »Nein, leider nicht.« Die Vermisste schien sie nicht weiter zu interessieren. »Welche Bücher haben die Detectives gefunden?«
    Ich befand mich in einer Zwickmühle. Hielt ich Informationen zurück, die Battaglia an Jill Gibson weitergeben

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