Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Schrank hat, wird Carmine sie mir zurückgeben. Ich will ja nur an sie rankommen.«
Ich nahm einen Ohrring ab und gab ihn Mike.
»Was ist eigentlich mit der Tasche, die Karla Vastasi bei sich hatte?«
»Ups, total vergessen! Ich dachte, das hätte noch Zeit bis zu unserem nächsten Treffen mit Minerva.«
»Wenn ich Carmine richtig einschätze, wird das bald der Fall sein.«
Ich nahm mein Handy aus der Handtasche und wählte die Nummer der Auskunft. »Bergdorf Goodman«, sagte ich und ließ mich mit dem Kaufhaus verbinden, das die Taschen im Angebot hatte.
»Ich hatte gehofft, dass Sie mir weiterhelfen können«, sagte ich zu der Verkäuferin, mit der ich verbunden wurde. »Ich habe letzte Woche eine Freundin getroffen. Sie hatte so eine Tragetasche mit diesem geometrischen Muster - Sie wissen schon, diese französische Kollektion, die Sie seit zwei Jahren führen.«
Sie nannte den Namen des Designers, erinnerte mich daran, dass die Taschen ausschließlich bei Bergdorf’s erhältlich waren, nannte mir einen Wucherpreis und fragte, ob ich eine kaufen wollte.
»Ja, aber bevor ich extra zu Ihnen komme, wollte ich mich vergewissern, dass Sie genau dieselbe Farbe und denselben Monogrammstil da haben. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Freundin die Tasche bei Ihnen gekauft hat oder als sie auf Reisen war.«
Die Frau stöhnte über meine Hartnäckigkeit. »Wer ist denn Ihre Freundin?«
»Minerva Hunt.«
»Ms Hunt?« Ich sah förmlich vor mir, wie die Verkäuferin bei der Erwähnung des Namens Haltung annahm. »Ja, natürlich. Sie hat diese Tasche in drei Farben. Hätten Sie sie lieber in Schwarz oder Marineblau? Wir können sie innerhalb eines Tages mit Ihrem Monogramm versehen lassen. In Burgunder haben wir sie momentan leider nicht vorrätig.«
»Zu dumm. Genau die wollte ich.«
»Soll ich sie Ihnen bestellen?«
Ich hatte bereits aufgelegt. »Minerva hat uns angelogen. Ihr wisst doch, dass sie sagte, die Tasche sei ein Geschenk gewesen und hätte ihr nicht gefallen? Von wegen. Sie hat sich selbst drei Stück davon gekauft.«
»Die Leute gehen doch auch nicht zu ihrer Ärztin und sagen ihr, dass sie Magenschmerzen haben, wenn ihnen in Wirklichkeit das Ohr wehtut. Oder dass der Hals Probleme macht, wenn es in Wirklichkeit die Hämorrhoiden sind«, sagte Mike. »Aber es macht ihnen nichts aus, eine Staatsanwältin anzulügen. Um zu testen, ob sie clever ist und die Wahrheit herausfinden kann.«
Mike fuhr um den Block vor dem Metropolitan Museum of Art und parkte in der Fifth Avenue hinter Carmines Mercedes S500. Ich suchte auf der Liste der Kuratoriumsmitglieder nach Jasper Hunt III. »Ich glaube, Minerva ist bei ihrem Vater. Er wohnt in einem dieser Häuser.«
»Zwei Fliegen mit einer Klappe, Kid. Vielleicht kommen wir endlich weiter.«
Carmine polierte die Autotür, bis er aufblickte und Mike entdeckte. Er legte das Poliertuch auf die Kühlerhaube und kam auf uns zu.
»Er beißt an«, sagte Mike. »Schneller als ein Guppy, der nach seinem Futter schnappt. Vielleicht hofft er auf eine Belohnung von Minerva.«
»Carmine sieht auch ganz schön durchtrainiert aus«, sagte Mercer. »Er könnte sogar mir eins mit einem Gartenornament überbraten, oder was meint ihr?«
»Ganz bestimmt.«
Carmine legte seine dicke Hand auf die Fahrertür. »Haben Sie den Ohrring, Chapman?«
»In meiner Tasche. Lassen Sie mich erst mal aussteigen.« Mike stieg aus und fummelte in seiner Jackentasche herum. »Stehen Sie für die Monet-Ausstellung an?«
»Ach was, sie schaut alle paar Tage bei ihrem Vater vorbei.« Carmine deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Zeigen Sie mal her.«
»Haben Sie letzte Nacht auch für Minerva gearbeitet? Wir hätten Sie zum Yankee-Spiel mitnehmen können, stimmt’s, Mercer?« Mike wollte wissen, wo Carmine - und vielleicht auch Minerva Hunt - gestern Abend gesteckt hatte. »Hier ist er.«
»Gestern Abend hatte ich frei. Sie wollte allein sein, und ich machte mir einen ruhigen Abend zu Hause mit meiner Braut. Keine Wohltätigkeitsveranstaltungen, keine Shoppingtour am langen Donnerstag. Eine ganz normale Tagesschicht, wie damals, als ich noch bei euch war.«
Mercer stieg aus und öffnete mir die Tür.
»Moment mal. Sie sagten, Sie suchen nicht nach Minerva. Wo wollen Sie hin?«, fragte Carmine. »He, das ist kein Ohrring von ihr. Ohne Klunker geht bei ihr gar nichts. Die hat jemand anders vergessen. Gehen Sie mal in die Sozialbausiedlungen und fragen Sie da, Sie Arsch.«
»Ich
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