Toedliches Versprechen
Schlag traf ihn am Auge. Vor Schmerz kamen ihm die Tränen und verschleierten seine Sicht. Lange würde er sich nicht halten können. Er stemmte sich weiter in das Fahrzeug hinein. Seine Schulter protestierte. Schließlich gelang es ihm, seinen Oberkörper ein Stück in die Fahrerkabine zu wuchten.
Der Wagen nahm Fahrt auf. Gordon fuhr Schlangenlinien. Offensichtlich versuchte er, ihn abzuschütteln. »Nicht mit mir, Arschloch«, zischte Josh. »Halt an!«
Gordon nahm sich die Zeit, ihm einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. »Du wirst sie nicht bekommen, Bulle. Nadine und ich, das ist vorherbestimmt.« Er schlug wieder zu und Josh sah Sterne.
Er musste an den Schlüssel rankommen. Vorsichtig testete er, ob er sich mit einer Hand festhalten konnte. Als Gordon eine Rechtskurve fuhr, nutzt er die Schwerkraft, rutschte ein Stück weiter in das Fahrerhaus und griff nach dem Zündschlüssel. Er ließ sich nicht abziehen. Verdammt. Er musste erst die Schaltung auf Parken stellen, bevor er ihn abbekam. An den Schalthebel kam er auf keinen Fall heran.
Gordon riss das Lenkrad nach links und Josh rutschte zurück, bis sein einziger Halt seine Ellenbogen waren, die er in den Fensterrahmen klemmte. Seine Füße schleiften über den Asphalt.
Gordon hielt das Lenkrad mit beiden Händen umklammert und durchbrach die Schranke, die die Einfahrt der Pathologie von der Straße trennte. Das Holz zersplitterte am Kühlergrill. Ein Teil traf Josh wie ein Peitschenhieb am Oberschenkel und ließ ihn vor Schmerz aufheulen.
Doch er ließ nicht los. Bei der nächsten Rechtskurve zog er sich wieder durch das Fenster. Er balancierte sein Gleichgewicht aus und griff nach hinten in seinen Hosenbund. Die Finger fest um seine Waffe geschlossen, zog er sie heraus und hielt sie Gordon an die Schläfe. »Halt an, Arschloch. Oder ich blase dir den Kopf weg.«
Gordon sah ihn nicht an. Aber er grinste. Er würde nicht anhalten, das sagte sein Blick deutlich. Als er das Lenkrad wieder nach links riss, rutschte Josh ab. Mit einer Hand konnte er sich nicht festhalten. Noch bevor er weiter überlegen konnte, wie er Gordon zum Stehen bringen könnte, sah er, was der Irre vorhatte. Er war dabei, frontal und ungebremst gegen eine Hauswand zu fahren. Und er lachte dabei.
Im letzten Moment stieß sich Josh ab und ließ sich fallen. Der Aufprall auf dem Asphalt presste ihm die Luft aus der Lunge. Jeder einzelne Knochen in seinem Körper wurde durchgeschüttelt, bevor er gegen die Wand knallte.
Neben ihm traf mit einem metallischen Knallen der Lieferwagen auf den Beton. Verbundglassplitter rieselten auf ihn herab. Dann war es einen gespenstigen Moment lang totenstill. Josh rappelte sich benommen auf. An die Wand gestützt, schüttelte er seinen Kopf, um wieder klar denken zu können. Im Fahrzeug bewegte sich etwas.
Gordon.
Er hatte den Aufprall offensichtlich überstanden und versuchte, aus dem Beifahrerfenster zu kriechen. Auf den Resten der Frontscheibe war Blut verteilt.
Josh stieß sich von der Wand ab. Sein Bein gab unter ihm nach, aber das war ihm egal. Er bekam die Fahrertür nicht auf, also humpelte er, so schnell er konnte, um den Transporter und warf sich mit aller Kraft auf Gordon, der bereits halb aus dem Fenster hing. Zusammen gingen sie zu Boden. Josh konnte nur an eines denken. Hannah war im Wagen. Sie war wahrscheinlich ungebremst gegen die Abtrennung zur Fahrerkabine geprallt. Wenn sie tot war … wenn sie tot war … Josh kniff die Augen zusammen und hielt Gordon seine Pistole zum zweiten Mal an den Kopf. »Beweg dich einen Millimeter, Arschloch, und du bist tot.« Schwer blieb er auf ihm liegen und hoffte, dass bald Verstärkung kam und ihm half, Gordon abzuführen, und Hannah aus dem Wrack zu holen.
Er musste nicht lange warten. Stampfende Fußtritte und schnaufender Atem kündigten die Ankunft eines etwas übergewichtigen, kurzatmigen Mannes an. Hoffentlich einer der Wachmänner aus dem Krankenhaus.
»Lassen Sie die Waffe fallen, Sir«, forderte ihn eine Stimme auf, die aufgrund der Atemlosigkeit ein wenig an Autorität einbüßte.
Josh hob langsam den Kopf.
Gordon hielt still.
»Ich bin Detective Joshua Winters vom Boston-PD. Ich ziehe mit der linken Hand langsam meine Marke heraus, okay?«
Der Mann hinter ihm zögerte einen Moment. »Okay«, stimmte er dann zu.
Joshs Körper zog sich vor Schmerzen zusammen, als er sich verrenkte, um an seine Marke zu kommen. Er holte sie hervor und hielt sie hoch.
Erleichtert stieß
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