Toedliches Vorspiel - Roman
mir vorbei. »Hey! Geh da weg!«
Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Ali auf eine der drei Plastikmülltonnen sprang, die neben dem Wohnwagenbüro standen. »Ali!«
Die Mülltonne kippte um, und der Deckel fiel herab. Ali bellte und begann, im Müll zu graben.
Ich vergaß meine Stiefel und lief durch den Schlamm, dabei klemmte ich meine Tasche unter meinen rechten Arm. »Ali, nicht!«
Sie ignorierte mich und wühlte in den Plastiktüten, in Zeitungen, welken Blättern und anderem Abfall. Ich erreichte sie, blieb rutschend stehen und packte Alis schwarzes Halsband mit den silbernen Nieten. »Ali!«
Da sie aus sechsunddreißig Kilo puren Muskeln bestand, beeindruckten sie meine untrainierten achtundfünfzigeinhalb Kilo kaum. Sie grub und bellte weiter.
»Hol den Hund da raus!«, brüllte Duncan hinter mir.
Ich packte ihr Halsband mit beiden Händen. »Ich habe sie noch nie so gesehen! Ich weiß nicht, was in sie gefahren
ist!« Ich riss fest an dem Halsband. Meine Tasche glitt an meinem Arm nach unten, aber ich konzentrierte mich ganz auf meinen Hund. »Ali, komm. Igitt!« Meine Füße rutschten weg, und ich landete auf meinem Hintern.
Auf einem Haufen Müll. Schleimigem, nassem Müll.
Duncan legte eine große Hand um Alis Halsband und zog sie zurück.
Sie knurrte.
Ich mühte mich auf die Knie und drehte mich um, um nach meinem Hund zu sehen. »Nicht, Ali!« Ich glaubte zwar nicht, dass sie Duncan beißen würde, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Ihre lange Schnauze und ihre intelligenten Augen blieben auf diesen Mülleimer fixiert.
Seltsam. Während Duncan sie am Halsband festhielt, stand ich auf, nahm meine Tasche vom Boden und legte sie über meine Schulter, dann stopfte ich den Abfall wieder in die Mülltonne.
Das gefiel ihr nicht, sie jaulte und bellte. Ich legte den Deckel wieder auf die Mülltonne und tat das Einzige, was mir einfiel, ich zog sie in das Wohnwagenbüro und schloss die Tür.
Dann ging ich wieder hinaus zu meinem Hund. Ich sank in die Hocke und nahm ihr Gesicht in meine Hände. »Was ist denn nur in dich gefahren?«
Duncan ließ ihr Halsband los. »Bring diesen Hund hier weg.«
Ich sah zu ihm hoch. »Es tut mir Leid, Duncan. Aber du kennst Ali, sie hat so etwas noch nie getan.« Ich fand, dass er überreagierte.
»Ich habe keine Zeit, mich um deinen Hund zu kümmern, Sam. Roxy ist nicht hier, und ich muss arbeiten.«
Ich erkannte eine Aufforderung zu gehen, wenn ich sie hörte. Außerdem machte ich mir Sorgen wegen Ali. Sie hatte sich noch nie grundlos so benommen. Ich stand auf. »Hör mal, Duncan, ich mache mir Sorgen wegen Roxy. Sie benimmt sich so furchtbar emotional, selbst für ihre Verhältnisse. Sag ihr, sie soll mich anrufen, wenn sie herkommt. Bitte.« Ich packte Ali am Halsband und ging zum Auto.
Blaine würde einen Anfall bekommen, wenn er all den Schlamm sah, den Ali und ich ins Auto schleppten. Meine Stiefel waren ruiniert. Zum Glück war meine Tasche oben auf dem Müllhaufen gelandet und nicht im Schlamm. Ich stellte sie auf der Beifahrerseite auf den Boden.
Und was, zum Teufel, war mit meinem Hund los? Was war in dem Müll, das sie so unbedingt haben wollte? Während ich auf dem Mission Trail in Richtung Büro fuhr, sah ich zu Ali hinüber. Sie hatte sich auf dem Sitz zusammengerollt und sah mich mit traurigen Augen an. »Was ist los, Ali? Was übersehe ich?«
Mein Handy klingelte. Ich achtete auf die nasse Straße, lehnte mich nach vorne und holte mein Handy aus der Tasche. »Hallo?«
»Sam, ich bin’s.«
»Angel, wie geht’s?« Ich dachte immer noch an Ali, nicht an meine beste Freundin.
»Ich bin in Mom’s Laden. Ich glaube, du solltest sofort herkommen.«
»Im Moment ist es schlecht, Angel. Ich bin …«
»Sophie Muffley ist hier, Sam. Sie lässt sich die Haare schneiden. Und sie erzählt jedem, der es hören will, dass niemand mit dir über den Mord an Chad sprechen soll.«
5
Ich brachte Ali ins Büro, dann fuhr ich den Railroad Canyon entlang und bog rechts am Cocoas Restaurant auf den Casino Drive ab. Ich fuhr am Sizzler vorbei und nach links in das rosa Einkaufszentrum.
All das ergab keinen Sinn. Sophie war Chads Teilzeitsekretärin in seiner Versicherungsagentur. Ihr Ehemann war der Präsident des Fußballvereins. Niemand stand Chad näher. Also warum, zum Teufel, sollte Sophie den Leuten im Schönheitssalon von Angels Mom sagen, sie sollten mir bei der Suche nach Chads Mörder nicht helfen? So wie ich Sophie
Weitere Kostenlose Bücher